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Während ich gemütlich am Esstisch saß, mir dabei die köstlichen Erdbeeren schmecken ließ und die schönen Kerzenlichter draußen beobachtete, lief Cecilio neben mir auf und ab und schien in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein.

Es war still hier unten bei uns, doch oben herrschte immer noch das reinste Chaos. Immer wieder hörte man etwas auf dem Boden aufschlagen und Jennifers wütende Stimme, die Nunzio einige Male mit bloßen Worten in die Hölle verdammte.

Ich machte mir daraus aber nichts. Immerhin waren meine Eskalationen mit Gino auch oft an der Grenze zum Ertragbaren und Nunzio war ja selbst schuld. Wie dämlich, sich selbst versaute Sachen zu schreiben, um jemand anders damit eifersüchtig zu machen. Natürlich sprang Jennifer darauf an, doch ob dieser Stress das war, worauf Nunzio hinauswollte, bezweifelte ich stark. Selbst mir fing der Kopf von ihren Streitereien schon an zu dröhnen, dabei saß ich ein Stockwerk tiefer.

"Vom Verstand her sind die beiden gleich beschränkt. Vielleicht sind das ja gute Voraussetzungen für eine Beziehung", hörte ich Cecilio neben mir und steckte mir dabei die letzte Erdbeere in den Mund, um gleichzeitig zu ihm herüberzusehen. Er lauschte wohl ebenso den Streitereien und ließ sich dann tief durchatmend auf dem Stuhl mir gebenüber nieder, um mich mit einem flehenden Ausdruck zu mustern.

"Was willst du?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue und zuckte leicht zusammen, als erneut etwas über uns zu Bruch ging.

"Erlaubst du mir, die beiden kopfüber am Kronleuchter aufzuhängen?", entkam es anschließend Cei, den ich nur entsetzt auf seine Aussage hin ansah. Er meinte es sicher ernst. "Ich mag diesen Krach nicht. Es macht mich nervös auf Dauer."

"Trotzdem kein Grund die beiden aufzuhängen. Außerdem, warum willst du überhaupt meine Erlaubnis dafür?"

"Stimmt", meinte er plötzlich und stand dabei hastig auf, um mich erneut ohne Ausdruck anzusehen. "Ich brauche keine Erlaubnis diese nervigen Menschen zum Schweigen zu bringen!"

Er wollte gerade zielstrebig an mir vorbei, da riss ich aber ungläubig meine Augen auf und erhob mich eilig von meinem Stuhl, um ihn an seinem Arm zurückzuhalten. Da er immer noch nur eine Jogginghose anhatte, zog ich meine Hand aber auch schnell wieder zurück und sah mahnend zu ihm auf.

"Cei! Hör auf!"

"Ich habe doch noch nicht Mal angefangen!"

"Lass die beiden einfach! Die beruhigen sich schon wieder!"

Ich erkannte, dass er seine Muskeln anspannte und wirklich Probleme damit hatte, sich zurückzuhalten, jedoch drehte er sich zu meiner Erleichterung wieder zum Tisch herum und nahm erneut Platz.

Auch ich ließ mich wieder auf meinem Stuhl nieder und als dann wirklich nach einigen Minuten Stille über uns einkehrte, warf ich Cecilio einen triumphierenden Ausdruck zu.

"Siehst du, ich habe doch gesagt, sie vertragen sich."

Stolz hob ich mein Kinn an, bis ich plötzlich ein Stöhnen hörte und Cecilio mich nur dämlich angrinste.

"Sie scheinen sich wirklich zu vertragen", meinte er nur trocken und als ich dann auch noch männliches Stöhnen hörte und ein Geräusch davon, dass etwas in einem beständigen Rhymtus gegen die Wand knallte, stand ich sofort mit hochrotem Kopf auf und steuerte die Terrassentür an. "Wo willst du denn hin?"

"Raus!", entgegnete ich Cei und riss dabei die Tür auf, um direkt nach draußen zu verschwinden. Ich hatte sicher keinen Bock, den beiden bei ihrer Versöhnung zuzuhören und war wirklich dankbar darüber, dass sie wenigstens das Fenster zum Garten hin geschlossen hatten.

"Adamo hat mir Mal erzählt, dass du gerne anderen zu siehst - also wo ist das Problem auf einmal?"

"Adamo ist ein Idiot und hat gelogen", gab ich Cecilio zurück, der mir in den mittlerweile dunklen Garten folgte und genau wie ich über den Rasen lief.

Those empty eyes (Mafia) Teil 4Where stories live. Discover now