Kapitel sechsundsiebzig

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Roland, der bisher nur schweigend der Erzählung gelauscht hatte und ich schüttelten zu gleich den Kopf. „Ihr geht nirgendwo hin. Nichts hat sich geändert. Ich denke uns allen war klar, dass Du als ihr Sohn nicht nur eine winzige Nebenrolle spielst und das Caspar Lena wollte, war ihr von der ersten Sekunde, als sie auf ihn aufmerksam wurde bewusst." Er löste Caspars Fußfesseln, mich noch immer an sich drückend.

„Wir verdanken euch, das wir heute verheiratet und glücklich sind. Vielleicht war Caspar der, der zuerst auf Lena aufmerksam geworden ist, aber offensichtlich wart ihr nicht sehr erfolgreich sie einzulullen. Thommasson war das Monster, Deine Mutter war ein Monster und ihr habt es geschafft sie für UNS aus dem Weg zu räumen, ihr habt es nicht nur für euch getan, wie ich Deinen Worten entnehme." Er rutschte näher an Caspars Hand, hielt mich immer noch fest an sich gedrückt und löste eine der Handfesseln, deutete mit einem Nicken, dass er selber die Andere lösen sollte.

„Bis Lena und ich uns kennenlernten, hat sie nie auch nur etwas von euch geahnt, denke ich." Er öffnete den Arm und es war Caspar, der sich darin verkroch. Rolands Blick legte sich auf mich und er sah, dass ich noch nicht fähig war etwas dazu zu sagen. Er nickte und fuhr fort. „Ich möchte, dass wir an dem festhalten, was bisher geplant war und so leid es mir für meine Frau auch täte, wenn sie es anders sehen würde, als ihr Herr gebiete ich, dass ich Caspar nicht gehen lassen kann und will.

Ich verdanke ihm nicht nur heute glücklich zu sein, sondern er ist mir zu wertvoll, als dass ich auf ihn verzichten könnte. Ich liebe Caspar. Auf andere Weise wie Lena, aber ich habe ihm mein Zeichen nicht aus einer Laune heraus in die Haut gebrannt. Mir war nicht klar wie viel er aufgegeben hatte, als er mir Lenas Standort sandte, um so dankbarer bin ich nun zu wissen, dass Du sie so sehr liebst, dass Du sie frei geben konntest.

Du hast Lena Knechtschaft geschworen, bis die Liste abgearbeitet ist und ich habe diesen Schwur übernommen. Ich bin noch immer der Meinung das es irrsinnig ist und wir scheitern werden, aber keiner von uns wird alleine scheitern." Jules hob an etwas dazu zu sagen, doch Roland unterbrach ihn mit herrischer Geste. „Ich dulde auch von Dir keinen Widerspruch, du bist mein kleiner Bruder, das warst Du schon immer aber glaub mir, wenn das Frieden bringt mache ich auch Dich zu meinem Sklaven."

Ein Lächeln umspielte Jules Lippen und er trat an uns heran. „Reichen dir drei nicht? Wenn ich richtig gesehen habe, trägt die Frau die willig zu meinen Füßen kniet auch Dein Zeichen. Vielleicht holst Du Dir eher Verstärkung in der Führungsebene." Damit hauchte Jules mir einen Kuss auf die Stirn und dann Caspar. „Wenn Du führen willst, dann fangen wir doch damit an, diese beiden zerstörten Prachtstücke ins Bett zu bringen, gebunden, damit sie sich nicht gegenseitig wieder an die Kehle gehen. Diese hier kann ganz schön aufbrausend sein." Er warf mich über die Schulter und ich ließ es geschehen, ich war viel zu schwach, verwirrt und erschöpft im Chaos meiner Gefühle, als das ich mich hätte wehren können.

Jules und Roland stützten Caspar und sie brachten uns die unzähligen Stufen bis ins Schlafzimmer, versorgten meine Hand und Caspars Lippe, entkleideten mich und zu meinem Entsetzen fixierten sie Caspars Choker an meinem Ring, banden uns die Hände ebenso aneinander und ließen uns zurück. Ich war nicht fähig zu sprechen. Irgendetwas war dort unten mit mir geschehen, das mir alle Kraft genommen hatte. Ich wusste nicht ob es Caspars Worte waren, seine Verzweiflung, das sich zusammensetzende Puzzle oder den ausgestrahlten Schutzwall der Macht, die ich bei Caspar vor mir her tragen musste.

Ich musste eingeschlafen sein und auch Caspars regelmäßiger Atem auf meiner Haut sprach davon, dass er schlief, als ich erwachte. Tonlos flüsterte ich in die Dunkelheit. „Ich will Jesper zurück. Caspar schüttelte sacht den Kopf. „Es tut mir leid Lena, Jesper brauche ich im Moment nicht mehr. Er hat nicht nur euch vor mir beschützt sondern auch mich vor mir selber. Jesper gibt es nicht mehr, seit ich vier war. Was ich bin, bin ich und ich debke, ich bin nun beides." Eine Weile bedachte ich seine Worte schweigend. War es das? War er beides? Jesper hatte so vollkommen anders agiert... und doch, war er nur ein Schutzschild, den ich zerschmettert hatte? Schließlich nickte ich sacht, denn es stimmte, es fühlte sich an, als wären Jesper und Caspar...vereint? „Ich weiß, ich muss Dich nicht malen um Dich zu sehen."

Wunsch & WilleOù les histoires vivent. Découvrez maintenant