Kapitel hundertsechsundsiebzig

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„Suchst Du das hier?" Die dunkle Stimme die neben mir ertönte und mir ein Handtuch hinhielt kam mir zwar bekannt vor, doch ließ sie mich mit einem panischen quietschen zurückspringen. »Also DOCH!« dachte ich mir im selben Moment. Durch Jacobs Training gedrillt, ging ich automatisch in Abwehrposition und sah weiße Zähne unter einer sehr großen, dunklen Kapuze aufblitzen. „Ich weiß, dass ich ein scheiß Spanner bin und kein Recht habe hier zu sein, aber bitte Lena tu' mir nichts, ich weiß dass Du mich ohne Probleme auf die Matte schicken kannst." Er trug keinen gestiefelten Kater-akzent mehr doch nun erkannte ich die Stimme sofort.

„Was willst Du hier Daniel? Glaubst Du, Du bekommst eine Chance wenn Du was? Hier einbrichst und uns beobachtest?" Mit einem Ruck riss ich ihm ärgerlich das Handtuch aus der Hand und wickelte mich darin ein. „Ich sollte den Sicherheitsdienst rufen. Sag mir was Du hier tust!"

Noch immer schwieg er, atmete aber hörbar und setzte schließlich an: „Das weiß ich selber nicht so genau. Ich hatte gehofft Caspar hier irgendwo allein zu treffen."

„Du... Du.. What? Warum rufst Du ihn nicht an, oder schreibst ihm ne Mail, wie jeder normale Mensch? Die Tatsache unsern Sicherheitsdienst auszutricksen und hier einzubrechen hätte Dich, wenn Du an den falschen geraten wärest, Dein Leben kosten können! Wie bescheuert kann man eigentlich sein? Wir wollten Dich... Caspar und ich waren uns einig... warum machst Du das mit so etwas hier kaputt? Wenn irgendwer Dich hier findest bekommst Du sicher keine Chance mehr! Man Daniel, echt, Du bist ein Idiot!" schnaubte ich wütend und wandte mich zum gehen.

„Warte Lena, bitte... geh nicht." Blitzschnell schoss ich zu ihm herum und meine Hand schnellte an seine Kehle. „Geh nicht? Was bist Du ein größenwahnsinniger Vollhorst? Raffst Du nicht, dass ich Dir ne Chance geben wollte abzuhauen? Und Du machst was? Einen auf verliebten Casanova? Ich kenn Dich nicht, aber verdammte Scheiße, was für ein Idiot bist denn Du?"

Er wehrte sich kein Stück gegen meinen Angriff, was mich aus dem Konzept brachte. Jacob hatte mich darin trainiert Angreifer abzuwehren, was ich mit jemanden Tat, den ich selber angriff überforderte mich.

„Rede endlich, was für ein Cazzo bist Du?" Sah ich da Überraschung im Glitzern seiner von der Kapuze beinah bedeckten Augen? Behutsam legte er eine Hand um mein Handgelenk, wehrte sich aber nicht wirklich, was mich dazu brachte meinen Griff zu lockern. „Warum nennst Du mich Cazzo?" flüsterte er vorsichtig. Hilflos zuckte ich die Schultern. Die Kapuze zurückschiebend senkte er den Blick. „Darum habe ich nicht angerufen oder geschrieben. Ich bin ein Traditore!" Laut knurrend stieß ich ihm mit beiden Händen vor die Brust. „Ich weiß nicht was das heißt, ich weiß nicht was Du bist, aber wenn Du Dich nicht in zwei Sekunden erklärst, dann lass ich Dich einsperren!"

„Wenn man mich hier findet, dann wird einsperren mein geringstes Problem sein Lena. Ich bin hier... weil... weil ich... euch warnen... wollte... weil Scheiße ich hab nen Chrush auf Caspar, ich will nicht das ihm was passiert, oder Dir, oder irgendwem von euch. Ihr scheint gute Leute zu sein." Die Hände zu Fäusten ballend starrte ich ihn an.

„Vor... wem genau willst Du uns warnen? Gehörst Du zu Wunsch und Wille? Das Aussehen und Charisma einer Spinne hast Du ja. Wer ist es? Wem gehörst Du? Ach kleine Info, Spinnen haben keine Wünsche!"

Vollkommen verwirrt sah er mich an, als hätte ich in einer Sprache gesprochen die er nicht kannte. „Bitte was? Was redest Du da? Was sind Spinnen?"

Er ärgerte mich, er ärgerte mich sogar sehr. Wütend stampfte ich einen Schritt zurück, sprang ihn dann an und versuchte ihn dabei umzuschubsen. Die pure Überraschung ließ es gelingen und er fiel unsanft auf den Rücken, sofort ließ ich mich auf seine Brust fallen stieß die Knie in seine Oberarme und tackerte seine Hände mit meinen auf den Boden. „Du erklärst mir jetzt auf der Stelle wer Du bist und was Du willst, klar und deutlich, ohne Umschweife oder ich nehm Dir Deine Eier und werf sie über die Brüstung. Los jetzt, rede!"

Wunsch & WilleWhere stories live. Discover now