Kapitel hundertfünfundsiebzig

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Dumpfes Klopfen war das erste was meine Sinne erfassten, nein kein Klopfen, tropfen dachte ich, prasselnder Regen auf dem großen gläsernen Dach. Es klang so anders als im Schlafzimmer unter dem Glasdach auf unserer Insel. Irgendwie schärfer, eindringlicher. Aber ja, hier waren die Scheiben um ein vielfaches größer und nicht von Holzbalken umfasst, sondern von Stahl und Beton getragen. Behutsam hob ich den Kopf und sah in Rolands wunderschönes, bärtiges Gesicht, der mich lächelnd betrachtete. „Du bist in der Sicherheit unseres zweiten Zuhauses meine bezaubernde Königin." flüsterte er leise. Eine Hand zu ihm aufreckend streichelte ich seine Wange und spitzte still die Lippen, um einen Kuss bittend.

Es war dunkel geworden, doch in der Stadt, auch wenn man über ihr thronte, wurde es niemals gänzlich dunkel, erst recht nicht, in einem halb gläsernen Zimmer. „Ist Andrei sicher zurück?" raunte ich an Rolands Lippen, nachdem er mir den Kuss gewährt hatte. „Ja das ist er und es ist sehr gut gelaufen. Sie bedienen den Markt, den Andrei in Russland bedient und waren sehr erfreut ihn kennenzulernen. Sie freuen sich, dass wir ihre Stadt beleben und für Zulauf und Kundschaft sorgen. Man will uns als neutrales Gebiet betrachten, ein Ort an dem man Bündnisse schließt, ganz wie wir es uns gewünscht haben, was bedeutet wir haben nun Sizilien und Russland auf unserer Seite, denn natürlich profitieren sie sehr von Andreis ehemaligen Geschäftskontakten."

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich drehte mich meinem Krieger zu. „Das beruhigt mich." stöhnte ich eher, als dass ich sprach. Es schien in meinem Körper nichts zu geben, was nicht auf diesen Tag reagierte.

„Wo sind Caspar und Jacob?" zärtlich ließ er seine Fingerspitzen von meiner Wange den Hals hinabgleiten und hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze. „Sie kümmern sich um die Bewerber für die Haupttheke aber sie müssten bald fertig sein. Meinst Du, Du schaffst es zum essen aus dem Bett?" sacht nickte ich, schob mich aber enger an ihn und murmelte an seine Brust. „Ich liebe Dich so sehr Roland. Danke für das überraschende Willkommensgeschenk." Mein Kinn mit Daumen und Zeigefinger umfassend nahm er sich einen intensiven Kuss von mir, eh er raunte: „Ich... nein wir danken Dir dafür, dass Du uns auch diese Lektion nicht verübelst. Aber nun komm, Andrei hat uns Essen mitgebracht und wartet in der Vip-Lounge auf uns."

Nur schwer löste ich mich aus seinen Armen um mich zu erheben. Unsicheren Schrittes trat ich ins Bad und rollte mir die Haare auf, um wirklich heiß zu duschen. Roland stand im Türrahmen und beobachtete jede meiner Bewegungen. „Bitte geh schon vor mein Herr. Ich brauche einen Moment für mich und Caspar muss Dir von einem der Bewerber gestern erzählen." Mit einem langsamen Nicken stieß er sich ab. „Lass mich nicht zu lange auf Dich warten meine Königin, ich brauche Dich."

Damit wandte er sich zum gehen und ich begann damit mich so zu restaurieren, dass ich Menschen wieder unter die Augen treten konnte.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich das Licht im Schlafzimmer anschaltete und die am Morgen so hektisch abgelegte Kleidung nun säuberlich aufgehangen an einem Bügel hing. Kurzentschlossen entschied ich, sie abermals anzuziehen, mir die Haare aber diesmal hochzustecken. Mein Lächeln wandelte sich zum Grinsen als ich in den Spiegel blickte und eine Stimme in meinem Geist raunte. „Frau von Binnenberg die Donna von Devious Divices." Kopfschüttelnd über die Absurdität meiner Gedanken wandte auch ich mich zum gehen.

Mit einem leisen Seufzen verließ ich unser kleines Reich und nahm den Fahrstuhl hinab. In einigen Wochen schon würden wir, wenn alles planmäßig verlief, die Eröffnung feiern und ich spürte welche unfassbare Aufregung der Gedanke in mir auslöste.

Nicht nur auf die VIP-Lounge war ich gespannt, auch wenn mir erst jetzt klar wurde, dass ich gar nicht wusste in welche der Beiden wir uns trafen.

Mein Glück führte mich in die Richtige und im warmen Licht des edlen Raumes hörte ich erleichtert, wie mich leises Musik und lautes Lachen empfing. Ein warmes Kribbeln durchrann meinen Körper, als Lisa auf mich zugekrabbelt kam und sich erwartungsvoll vor mir absetzte. Einen Kuss in ihr Haar hauchend ließ ich mich, so weit es der Rock und die hohen Schuhe zuließ, in die Hocke sinken und betrachtete die hübsche Frau mit den Fuchsohren.

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