Kapitel hundertfünf

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Abermals stellte ich mich unter die Dusche um die Reste meines neusten Schaffens von mir zu waschen und spürte nach wie hart mich Caspar am Tag zuvor bestraft hatte. Es tat weh aber es fehlte der Stolz, das gute Gefühl das Roland mir gab, wenn er mich zeichnete. Ich betrachtete mich lange im Spiegel versucht zu ergründen, warum es sich anders anfühlte. Ich liebte auch Caspar und irgendwo tief in mir, wäre sein Wunsch in Erfüllung gegangen und hätte ich Roland nie kennengelernt, ich wäre vielleicht auch glücklich mit ihm aber bei Roland war es trotzdem ein vollkommen anderes Gefühl. Vielleicht weil ich für ihn einzigartig war und er für mich. Bei aller Liebe konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich mit Caspar vor den Traualtar getreten wäre. Als Sklaven liebte ich ihn von Herz und begehrte seine strenge Hand als Master, aber es war einfach etwas ganz anderes als die Gefühle, die ich Roland entgegenbrachte.

„Ein Penny für Deine Gedanken." Der warme Bass Caspars Stimme nahm mich sofort gefangen, auch wenn ich zusammenschrak, als er erklang. Er stand im Türrahmen, angelehnt, die Arme verschränkt, zu seinen Füßen kniete Damian, mit rot leuchtenden Wangen und einem Lächeln auf den Lippen.

„Ich habe über die Liebe nachgedacht und ihre Verschiedenheiten." Fließend trat er hinter mich, zeichnete mit dem Fingern die Striemen nach, deren Verursacher er war. Nah meines Ohres raunte er:

„Du hast Deine Striemen angeschaut und über die Liebe nachgedacht?" Federleicht hauchte er mir einen Kuss aufs Ohrläppchen. „Knie!" Augenblicklich sank ich in die Knie, den Rücken zu ihm gewandt. Er trat neben mich, lehnte sich ans Waschbecken und forderte meinen Blick mit zwei Fingern unter meinem Kinn.

„Sag mir meine Schöne, was bedeutet Liebe für Dich?" Nachdenklich wandte ich den Blick ab. „Ich habe darauf keine Antwort Master, darum dachte ich darüber nach. Was ich weiß ist, dass ich Roland liebe, das ich mir wünsche das wir auch im hohen Alter noch glücklich sind, Zeit miteinander verbringen zu dürfen, das ich mich freue seine Sklavin und seine Frau zu sein, dass ich ihn vermisse, wenn ich nicht bei ihm sein kann und dass der Gedanke daran, dass ihn jemand gänzlich aus meinem Leben löscht mich beinah gebrochen hätte. Ich denke das ist eine Antwort darauf. Aber ich fühle viel mehr Arten der Liebe und kaum eine gleicht der Anderen." Er sah mich durchdringend an, sprach aber nicht, also fuhr ich fort: „Ich habe meine Striemen betrachtet und mich gefragt, warum das Gefühl ein anderes ist, als wenn Roland mich ziert.

Ich bin mir sicher Dich nicht weniger zu lieben als Roland, der Gedanke jemand würde Dich uns wegnehmen bricht mich auf die gleiche Weise. Dennoch.. es ist anders. Ich begehre Dich, ich vergöttere Dich als meinen Master und schäume über vor Glück wenn Du für mich kniest." Nachdenklich kniff ich die Augen zusammen begann auf meiner Lippe zu kauen. „Hättest Du mich heiraten wollen?", fragte ich schließlich schlicht. Er sah beinah verstört zu mir hinab. „Das Konzept der Ehe ist keines, das ich für mein Leben sehe. Die größte Verbundenheit besteht für mich zwischen Sklaven und Meister." Langsam nickend bedachte ich seine Worte. „Vielleicht ist das der Unterschied... vielleicht ist es eine ähnliche Form der Liebe aber ... anders. Ich will dem ganzen keine Wertung geben. Was denkst Du Caspar, liebst Du mich?" Seine Augen flammten auf und er sank auf ein Knie zu mir herab. „Du warst mein Wunsch Lena, was denkst Du, liebe ich Dich, wenn ich erkenne, dass ein anderer Mann Dir das gibt was Du brauchst und ich nicht versuche Dich in mein Netz zu locken?"

Abermals nickte ich sehr langsam. „Das ist was Du getan hast und ICH beurteile das als Liebe, aber was ist mit Dir Caspar, warum beantwortest Du meine Frage nicht? Liebst Du mich?" Er ließ seinen Daumen über meine Lippen gleiten, den Blick fest in meine Augen gerichtet.

„In meiner Welt?

Ja, Du bist was ich will, Du bist die, von der ich mir wünsche das sie für mich kniet und die, die mich auch führen darf.

Wunsch & WilleOnde histórias criam vida. Descubra agora