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POV Tendou
Zeig ihm deine Welt. Tse. Was hast du dir nur dabei gedacht Satori? Was willst du Wakatoshi denn zeigen? Wie man ein Messer führen muss, um die überlebenswichtigen Organe zu treffen oder vielleicht wie man mit einer Pistole umgeht? Woraus besteht meine Welt denn sonst noch so?
Es war mitten in der Nacht und während ich nach Hause lief, kratzte ich mit das Blut von den Fingernägeln. Ich sah mich kurz um und lief dann über die Straße zu seiner Wohnung. Hach naja ich könnte ihm halt ein paar schöne Orte zeigen und vielleicht will er ja auch wissen... Obwohl- na egal ich schlags ihm einfach vor. Mehr als ablehnen kann er ja nicht. Bei der Gelegenheit könnte ich Wakatoshi auch ihn vorstellen. Das wär bestimmt witzig. Belustigt schmunzelnd lief ich die Treppen hoch und schloss auf.
Leise zog ich die Tür hinter mir zu, die Schuhe aus und ging ins Bad. Entspannt stieg ich unter die Dusche und machte mich sauber. Das tat gut... Dachte ich und lächelte seelig, als ich mir das Gesicht der Frau ins Gedächtnis rief. Der Ausdruck als die Verzweiflung sie erdrückt hat, war echt super. Im Grunde war es am Ende ja Selbstmord oder? Ich schwelgte noch etwas in Erinnerungen, während ich das Wasser abstellte. Ich nahm ein Handtuch und trocknete mich ab. Leise schlich ich mich in Wakatoshis Zimmer und stibizte sowohl Unterwäsche, als auch ein T-Shirt, bevor ich noch die Zigaretten, samt Feuerzeug mitgehen lies und zurück ins Wohnzimmer ging. Schnell schlüpfte ich in die Klamotten. Er is echt niedlich, wenn er schläft. Ich öffnete das Fenster, setzte mich auf die Fensterbank und lies die Beine nach draußen baumeln. Dann zündete ich mir eine Zigarette an und nahm einen langen Zug. Daran kann ich mich echt gewöhnen. Ein schönes Gefühl, nach Hause kommen zu können. Ich sah raus in die Nacht. Jetzt kann ich nur noch abwarten, ob es die richtige Entscheidung war ihm zu vertrauen. Es wäre schön, wenn er einfach mein- Ich stockte und lachte leise. Jetzt wissen wir so viel von einander, sind uns näher gekommen und haben sogar rumgeknutscht und gekuschelt, aber geklärt, wie wir eigentlich zueinander stehen, haben wir nicht. Ich dachte daran, dass er mich auch von sich aus geküsst hatte. Hmm... Kein Plan ob er das gemacht hat, weil er in mich verknallt ist oder ob das irgendwas intuitives war. Belustigt schmunzelnd nahm ich noch einen Zug. Aber von mir aus könnten wir ruhig noch ein bisschen mehr rumknutschen.
"Du erkältest dich noch, wenn du weiter am offenen Fenster sitzt." Wakatoshi stand hinter mir. Ich drückte meine Zigarette aus und drehte mich schwungvoll zu ihm um. Ich wäre wohl aus dem Fenster gepurzelt, hätte er nicht rechtzeitig seine Arme um mich geschlungen und mich vor dem Sturz bewahrt. Er sah zu mir auf. "Bitte sei vorsichtig." Meinte er und mein Herz begann zu schmelzen. Ich war es zuvor nicht gewohnt gewesen, dass Menschen sich wirklich um mich sorgten, bis ich Wakatoshi kennengelernt hatte. Niedlich. Er ist so niedlich, wenn er versucht auf mich aufzupassen... Dachte ich und legte meine Arme um seine Schultern. "Was machst du überhaupt hier?" Fragte er ruhig. Ich musterte ihn einen Moment lang. "Hab über was nachgedacht." Ich lächelte. "Über uns, um genau zu sein." Er runzelte die Stirn. "Über uns?" Ich nickte. "Jo..." Ich konnte förmlich spüren, wie das Unausgesprochene zwischen uns in der Luft lag. "Was meinst du damit, du hast über uns nachgedacht? Warum?" Wollte er wissen und ich lachte leise. "Naja wir küssen uns hin und wieder und wir schlafen zusammen in einem Bett. Ich hab dir sogar gesagt, dass ich dich liebe, allerdings hast du mir weder eine Antwort darauf gegeben, noch haben wir mal darüber geredet, was wir füreinander sind." Versuchte ich zu erklären. Er schien jetzt nur noch verwirrter. "Was wir füreinander sind?" Fragte er. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. "Ja. Was meinst du sind wir? Freunde? Mitbewohner? Liebhaber? Nutzen wir uns nur gegenseitig aus? Oder sind wir eher sowas wie ein Paar?" Ich strich durch seine Haare. "Weißt du, ich für meinen Teil wäre gern mit dir zusammen... Die Gewissheit zu haben nach Hause kommen zu können und dass da dann sogar jemand ist, der auf mich wartet, das wäre schön." Gestand ich ihm und konnte nicht verhindern, dass sich ein trauriger Schatten über meine Augen legte. "Aber wenn du anders empfindest, ist das natürlich auch okay." Murmelte ich.
Wakatoshi sah mich hilflos und fahrig an. "Nein. Also ich weiß es nicht. Ich habe noch nie jemanden geliebt. Ich weiß nicht wie sich das anfühlt." Sagte er schnell. "Wie-wie fühlt es sich denn an?" Fragte er dann. Ich überlegte kurz. "Ich fühle mich zu dir hingezogen und wenn ich bei dir bin, geht es mir gut. Ich möchte dich am Liebsten nur für mich alleine haben. Wenn jemand anderes dir wehtun würde, würde ich alles daran setzen, denjenigen kalt zu machen. Kurz gesagt ich will dich nicht verlieren." Ich grinste kurz. "Und ich will verdammt gerne mit dir schlafen." Ich musste lachen, als Wakatoshi mit geröteten Wangen und einem erstaunten Ausdruck in den Augen, erst zu mir und dann zur Fensterbank sah. Eine Weile sagte er nichts.
"Ich will auch..." Murmelte er dann leise. "Ich will auch mit dir zusammen sein." Ich bemerkte seine Nervosität und lächelte entspannt, während ein gutes und warmes Gefühl, durch meinen Körper wanderte. Dann machte mein Herz einen Sprung. Wakatoshi zog mich ganz nah zu sich und sah mir direkt in die Augen. "Und dagegen mit dir zu schlafen, hätte ich auch nichts." Sagte er und schenkte mir eines seiner seltenen Lächeln.
Meinem Gefühl nach, war mein ganzes Gesicht rot. Mein Kopf war wie leer gefegt und ich musste schlucken. Ich hatte selten etwas so sehr begehrt, wie den Körper des Mannes vor mir, in diesem Moment. "Satori." Ich blinzelte und erschauderte leicht, als seine Finger meine Haut berührten. Und ich dachte ich hätte die Oberhand. Was passiert hier? Wie hat er- Weiter kam ich nicht. Wakatoshi verscheuchte erneut jeglichen Gedanken, als er seine Lippen auf meine legte. Er drückte sich leicht gegen mich, doch jede seiner Bewegungen war vorsichtig. "Entschuldige, dass ich dir so lange nicht geantwortet habe." Murmelte er leise. "Ich liebe dich auch, Satori."
Bei diesen Worten zerbrach etwas in mir, was ich über Jahre versucht hatte wegzusperren. "Sag... Sag das nochmal." Meine Stimme zitterte beinahe.
"Ich liebe dich." Ich begann wieder ihn zu küssen.
"Nochmal." Ich wollte so sehr von ihm geliebt werden, dass es mir schon peinlich war.
"Ich liebe dich."

Ein einfacher Passant [Ushiten]Where stories live. Discover now