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POV Tendou
Driiiing!!!
Driiiing!!!
Toshis Wecker klingelte laut neben meinem Ohr. Ich brummte unwillig und schmiegte mich an meinen hübschen Freund. "Satori, ich muss jetzt aufstehen." Sagte er und gähnte. Ich brummte erneut. "Scheiß doch auf Uni." Nuschelte ich. "Magst es ja nicht mal." Mühevoll öffnete ich meine Augen. "Oder lieg ich da falsch?" Er blinzelte verschlafen. "Aber wenn ich nicht zur Uni gehe, dann-" Ich seufzte. "Dann was?" Ich legte mich auf den Rücken und sah ihn an. "An der Uni fällt es nicht auf, wenn du mal fehlst." Gähnte ich. "Also, wenn du frei wählen kannst, ohne dass es Konsequenzen mit sich zieht, was würdest du lieber tun? Zur Uni gehen, Vorlesungen besuchen die dich langweilen mit Menschen die du nicht magst oder mit mir jetzt im Bett liegen bleiben und einen schönen Tag haben?" Fragte ich verschlafen. Toshi betrachtete mich ruhig und aufmerksam. "Wieso fragst du, wenn du die Antwort schon kennst?" Zögernd legte er wieder einen Arm um mich. "Damit du gezwungen bist dir einzugestehen, dass du keinen Bock auf Uni hast." Murmelte ich und schloss die Augen wieder. "Hm. Verstehe..." Ich spürte wie sein Atem meine Wange streichelte und schlief wieder ein.
Als ich das nächste Mal aufwachte, war die Betthälfte neben mir schon kalt. Wo ist er? Fragte ich mich und stand auf. Ich zog mir seine Strickjacke an und tapste in die Küche. Ich musste lächeln und blieb im Türrahmen stehen. Ein wohlig warmes Gefühl erfüllte meinen Körper, während ich zusah, wie Toshi Oberkörperfrei am Herd stand und Frühstück zu machen schien. Ich wurde ganz ruhig und vergaß die irren Gedanken, die sonst ständig in meinem Kopf herumwirbelten. Ob man diesen Anblick jeden Morgen hat, wenn man ein regelkonformes Leben führt? Fragte ich mich und kicherte dann leise. Bestimmt ganz nett, wär aber wahrscheinlich auch schnell öde. Fügte ich hinzu und legte meinen Kopf auf Wakatoshis Schulter ab. Verschmitzt grinsend schlang ich meine Arme um seine Brust und merkte wie er sich leicht anspannte. "Satori was machst du da?" Fragte er leicht verunsichert. "Ich kann nichts dafür. Wenn du so gut aussiehst, muss ich dich einfach ein bisschen anknabbern." Witzelte ich und biss sanft, um ihn zu ärgern, in seinen Nacken. Er wurde rot und sah verlegen auf das Rührei, welches er gerade zubereitete. Ich lachte leicht und ließ von ihm ab. Dann griff ich zum Radio und drehte so lange an den Knöpfen herum, bis ich einen Sender gefunden hatte, der mir gefiel. "Du Toschilein?" Sagte ich und setzte mich auf einen der Stühle. Mein Freund neigte seinen Kopf zu mir. "Können wir heute in die Stadt gehen? Mir ist aufgefallen, dass ich ja immer noch nur deine Klamotten trage. Eine Tatsache, die ich nicht all zu schlimm finde, aber ich will auch gern wieder Zeug tragen, dass zu meinem Style passt." Erklärte ich. Er drehte sich zu mir um und schob etwas Rührei auf meinen Teller. "Ah. Natürlich." Antwortete er und setzte sich mir gegenüber. Ich stützte meinen Kopf auf der Hand ab. Hmmm... Ich musterte ihn. Irgendwas an ihm war anders. Ich aß etwas Ei und beobachtete ihn weiterhin. Er war noch stiller als sonst und verhielt sich irgendwie komisch. "Ist alles okay? Du wirkst n bisschen steif, bisschen verkrampft." Sprach ich ihn drauf an. Toshi hob den Kopf und sah mich mit funkelnden Augen an. "Ich hab noch nie die Uni geschwänzt und stattdessen was anderes gemacht. Das ist echt aufregend." Meinte er mit dieser niedlichen Ernsthaftigkeit, die nur er zur Show tragen konnte. Süß. Ich begann zu lachen. "Achso. Verstehe." Sagte ich und spießte noch etwas Ei auf.
Entspannt frühstückten wir und machten uns dann fertig, um in die Stadt zu gehen. Bin gespannt ob der alte Sack mich trotz allem noch überwachen lässt. Dachte ich, als ich hinter Toshi durch die Haustür lief. Unauffällig sah ich mich immer mal wieder um, konnte aber niemanden entdecken. Dann spürte ich, wie jemand vorsichtig meine Hand ergriff. Wakatoshi blinzelte ruhig. "Ist doch okay, oder?" Fragte er. Ich lächelte und ließ meine Finger zwischen seine gleiten. "Klar." Ich drückte seine Hand etwas fester und sah ihn kurz von der Seite an. Er war wirklich ein erstaunlicher Kerl. Wir kannten uns noch gar nicht so lange und er hatte es schon geschafft neben Nori und SemiSemi zum wichtigsten Menschen in meinem Leben zu werden. Mein früheres Ich hätte mich lauthals ausgelacht, wenn ich ihm erzählt hätte, dass ich jemanden finde, der mich so akzeptiert, wie ich bin, egal ob ich Nachts mit Blut verschmierten Händen nach Hause komme oder ihn aufgrund von Alpträumen ausversehen fast im Schlaf erwürge. Ich driftete in Schwärmereien für Wakatoshi ab und ließ mich einfach nur von ihm mitschleifen.
"Satori. Satori." Ich zuckte mit den Kopf. "Anwesend!" Antwortete ich reflexartig. "Wir sind da." Sagte Toshi. "Oh. Äh ja. Äähhmmm..." Ich sah mich suchend um und entdeckte dann einen kleinen Laden am Ende der Einkaufsmeile. "Da lang! Nord Nord-West lautet der Kurs" Rief ich und zeigte, wie ein alter Seeman - nun in meinem Fall wäre Pirat wohl die passendere Beschreibung - auf das andere Ende der Straße. "Okay." Antwortete Toshi schlicht und folgte mir. Neugierig sah ich mir alles an. "Hm, ja schön hier- uhhh!" Ich hielt ruckartig an und brachte meinen Freund beinahe ins Straucheln. Wir standen vor einem Tattoo-Studio. Der Laden hieß Iwa's Tattoos. Ich drückte die Nase gegen die Fensterscheibe und spähte hinein. "Toshiiiii!" Ich sah zu ihm zurück. "Lass uns da später rein gehen. Das sieht cool aus." Ich grinste ihn breit an. Schon in jungen Jahren hatte ich ein Fabel für Tattoos entwickelt. Ein wenig überrumpelt stand er da und nickte dann nur. "Ehm klar." Murmelte er und wusste offensichtlich nicht so richtig, ob das die richtige Reaktion gewesen war. Belustigt lachend zog ich ihn weiter zu dem Laden den ich vorhin ausgemacht hatte. "Aber zuerst Klamotten." Gut gelaunt schlenderte ich neben Toshi die Straße entlang. Natürlich gingen wir nicht auf direktem Wege zu dem Laden zu dem ich eigentlich wollte. Zwischendurch hielt ich mal hier und mal da an und begutachtete alles sehr genau. Es war schon eine Weile her, seit ich so unbeschwert am hellichten Tag eine Einkaufsstraße entlangschlendern konnte und jetzt hatte ich zusätzlich auch noch einen so hübschen Kerl an meiner Seite. Ach ja. Hätte ich früher gewusst, dass das Leben so schön sein kann, würden viele Menschen jetzt vielleicht noch leben. Aber egal. Dafür war mein Leben ja immerhin nicht lahm und das Schöne hab ich ja jetzt auch. Dachte ich grinsend.

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Hey hey hey :d
Ich hab es endlich geschafft :D
Wer hätte das gedacht... Auf dem kalten Steinboden eines noch kälteren Doms kamen mir doch tatsächlich ein paar zufriedenstellende Ideen und die nötige Zeit um ein neues Kapitel fertig zu stellen^-^

Ein einfacher Passant [Ushiten]Where stories live. Discover now