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Lilith

Mein Kopf dröhnt, mein Körper klebt und meine Glieder tun mir weh, aber trotzdem tanze ich wie die Sau weiter. Dieses Mal geht es nicht um Spaß, sondern um meine unerwünschten Gedanken zu drängen. Der Anblick meines Stiefbruders hat mich mehr als nur durcheinander gebracht. Sein Blick saugt sich förmlich in meins ein, wie jetzt. Wieso auch immer, ist er zu der Party heute gekommen und seine Augen liegen schon den ganzen Tag auf mir. Eine Gänsehaut verbreitet sich in mir, als er mich anlächelt und zu mir kommt. Direkt schaue ich mich um und halte die Hand des unbekannten Mannes neben mir. Er schaut mich verwirrt an und ich zwinkere ihm zu ehe ich anfange mit ihm zu tanzen. Direkt stoppt die Bewegung von Nick und er zieht sich wieder zurück. Der Mann hinter mir fasst meinen Körper an und auch wenn ich etwas dagegen machen kann, tue ich es nicht. Der Anblick des genervten und verwirrenden Denis verlockt in mir ein Lächeln. Er ist so süß, wie ein Teddybär. Sein Blick ist nur auf mich gerichtet und aus Provozierung -eher gesagt aus Betrunkenheit- tanze ich mit dem Mann hinter mir weiter. Ich rieche den Geruch von Alkohol, Schweiß und Perfume und langsam bekomme ich starke Bauchkrämpfe. Der Grund liegt vermutlich darin, dass das was ich mache alles außer richtig ist. Ich sollte nicht mehr mit männlichen Wesen in Kontakt geraten, da es nie gut endet. »Denke an was schönes« sagt meine innere Stimme und ich schließe meine Augen ehe ich weiter zur Musik tanze. Meine Gedanken versinken sich zu meinem Sohn. Wie schön das Leben mit ihm wäre. Ich könnte sehen, wie er wächst, älter und reifer wird. Dank mir würde er tolle Mädchen kennenlernen. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht, das direkt verschwinden, als ich Hände in Bereichen spüre, wohin sie nicht gehören. Bevor ich reagieren kann, bekommt der Typ mit dem ich getanzt habe einen Schlag ins Bauch. Mein Blick fällt zu dem Mann, der ihn geschlagen hat. Emilio.

"Alles okey?" fragt er und ich nicke. Kein Ton verlässt meine Stimme und Emilio packt mich am Taille eher er mich zu sich zieht. Reflexartig landet meine Hand auf seiner Brust und ich blicke zur Seite, wo mein Stiefbruder rot vor Wut wurde. Panik steigt in mir auf, als er auf uns zu kommt. Ohne zu denken oder zu fühlen presse ich meine Lippen auf die von Emilio. Ohne zu zögern erwidert er es und eine Gänsehaut entflammt sich in mir. Er tut seine Hände vorsichtig auf meinen Hüften und wir knutschen in der Mitte des Saales. Auch wenn es den anderen nicht interessiert, ist mir wichtig, dass sich nur eine Person daran interessiert und das ist Nick. Direkt zieht er sich zurück und gibt mir einen ekligen Blick eher er auch verschwindet. Die Erleichterung verbreitet sich und ich stoppe mit dem Kuss. "T-tut mir leid," flüstere ich Emilio zu dessen Augen auf mich fixiert sind. Er prägt jedes Detail von mir auf und ich wende meinen Blick ab. Er fasst mich am Nacken so dass ich bepflichtet bin, in seinen Augen zu schauen. Er lächelt mich sanft an und küsst meine Nase. Ich schmunzele leicht und viele Schmetterlinge schweben in meinem Bauch.

"Es ist okey," sagt er und lächelt mich an. Ein Gefühl der Liebe befindet sich in mir und ich möchte ihn. Ich möchte Emilio. Ich brauche Aufmerksamkeit und ich sehne mich nach Emilio. Er ist nicht nur ein professioneller Arzt, sondern auch ein guter Mensch. Trotz das ich betrunken bin und wir uns kaum kennen, nimmt er mir das nicht übel. Mein Gefühl sagt mir, dass er der richtige ist. Die Schmetterlinge in meinem Bauch fangen an zu nerven, da mein Kribbeln nicht aufhört. "Kannst du mich Nachhause fahren?" frage ich ihn und er nickt direkt. Vorsichtig und mit meiner Erlaubnis nimmt er meine Hand und führt mich nach draußen.

Draußen angekommen steigen wir zusammen in seinen schwarzen Porsche. Ich liebe Porschen! Ich liebe Emilios Porsche! Ich liebe Porschen und Emilio. Tolle Kombination!

Zusammen fahren wir halbe Stunde zu mir rüber und er begleitet mich mit nach oben. Das schwere Haustür wird geöffnet und ich streife meine Schuhe ab. "Komm mit rein, wenn du willst?" sage ich und kurz überlegt er ehe er nickt und mit rein geht. Sein Weg findet direkt die Küche und ich schaue ihn verwirrend an. "Setzt dich, ich komme gleich nach," sagt er sanft und ich nicke unsicher. Müde lasse ich mich aufs Sofa nieder und bedecke meinen Körper mit einer dünnen Decke. Mein Kopf dreht sich zu Emilio, der uns was zum trinken vorbereitet hat.

"Wenn du noch Betrunkener sein möchtest, habe ich den perfekt Cocktail für dich," sagt er und ich nehme es ihm lächelnd ab. Ich nehme den Geruch von Erdbeere und Mango war und genüßlich schließe ich meine Augen, da es so gut schmeckt. "Mhhh schmeckt echt gut," lobe ich Emilio und er grinst mich schief an. Seine schönen weißen Zähne kommen zur Geltung und eine Gänsehaut entsteht auf meiner Haut. "Du siehst so gut aus," sage ich und er schüttelt lächelnd den Kopf.

"Komm steh jetzt auf, du siehst K.O. aus," fordert er mich auf. Seit einer Stunde reden wir und meine Lieder wurden ganz schwer. Ich nicke und dank seiner Hilfe schaffe ich es auf die Beine zu kommen. Alkohol ist so krass. Es betäubt einfach die Sinne und man nimmt nichts bösartiges mehr wahr. Ich fange an ein Kinderlied zu singen. "Alle meine Entchen schwimmen auf dem Seeee, schwimmen auf dem Seeee, K-Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die höh," beginne ich und summe das Lied. Das wäre sicher das Lieblingslied meines Sohnes. Emilio schaut mich grinsend an und er stützt mich zu meinem Bett.

"Schlaf jetzt," flüstert er und ich betrachte sein Aussehen. Seine blonden Haare liegen durcheinander auf seinem Kopf und man erkennt die ganzen Tattoos. Mit meinem Finger ziehe ich langsam die verschiedenen Linien nach. Ich merke das Gänsehaut und das schwere schlucken von dem Mann vor mir und aus Reflex lege ich -wieder ein mal- meine Lippen auf seine. Es war nur ein kurzer Kuss und ich schmunzele ihn an. "Auch wenn ich betrunken bin, will ich dich gerade so sehr," sage ich ihm und die Räder in seinem Kopf drehen sich. Er nickt und ohne zu zögern, presst er seine Lippen wieder auf meine.

Man hört nur unser Atem und die Geräusche des Kusses. Mein Körper vibriert und die Schmetterlinge fliegen durcheinander in meinem Bauch. Seine Hände finden den Weg zu meiner Taille und meine Hände finden den Weg zu seinen Haaren.

Nach einer guten Weile lösen wir uns und er umfasst meinen Wangen mit seinen kühlen Händen. "Du bist so schön Lilith," beginnt er und küsst mich auf die Wange. "Wir kennen uns kaum Lilith," redet er weiter und küsse die andere Wange. "Aber es interessiert mich nicht," sagt er weiter und küsst meine Stirn. "Lilith Valentina, wollen wir es ausprobieren?" fragt er und ich höre die Unsicherheit und die Stärke in seiner Stimme. Noch nie habe ich mich so wohl bei einer Person gefühlt in den letzen fünf Jahre, weshalb ich nicke. Direkt finden sich unsere Lippen wieder und in diesem Kuss befindet sich so viel Ehrlichkeit.

Wie es ausschaut, sind wir nun zusammen.

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Lass mich vorstellen: Lilith und Emilio, unsere neue Turteltäubchen. 😍😍

Meine ungewollte SchwächeWhere stories live. Discover now