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Lilith

Ich öffne meine Augen und schaue herum, wo bin ich? Verwirrt drehe ich meinen Kopf hin und her. Mir ist verdammt schwindelig! Momente von Nick entstehen vor meinen Augen und ich schlucke schwer. Ich blinzele meine Tränen weg, als ich Schritte höre. Direkt setze ich mich auf und nehme meinen Kissen als Schutz. Die Tür wird geöffnet und eine Blondine ist in meinem Blickfeld. Erleichtert seufze ich und lehne mich gegen die Wand. Emilia betrachtet mich von oben bis unten ehe sie zu mir kommt und das Glas Wasser mir reicht. Ich trinke etwas davon und bedanke mich bei ihr.

Nick verfolgt mich und das macht mir Angst. Meine Unsicherheit nervt mich und ich frage mich, ob ich Zuhause in Sicherheit bin. Ab morgen bin ich genau seit eine Woche hier in Rochester und ich habe ein Gefühl, dass egal wo hin ich gehe, meine Vergangenheit mich überholt. Würde ich unter der Erde leben, ohne Internet oder Ähnliches, würde er mich trotzdem finden. Ich hab Angst und das wird langsam zu einem zu großes Problem. Ich habe hier in Rochester niemanden und ich kenne hier auch niemanden, außer gerade mal Emilias Familie, die ich alle paar Monaten sehe.

Wie soll ich Nick wieder los werden? Das ist eine Frage die seit Tagen in meinem Kopf ist. Wie werde ich ihn los? Die Frage kommt mir unmöglich vor, als könne man diese nicht beantworten. Nick hat zwar ein Leben und leider gehöre ich dazu.

Dort wo er wohnt, befinden sich seine Familie und sein Job, also kann er hier nicht so lange bleiben, stelle ich fest. Hoffnung glänzt in meinen Augen und ich bete dafür, dass er so bald wie möglich verschwindet, bevor er mir etwas antut.

Ich spüre mein schnelles Herzschlag, als ich eine kleine Vermutung habe. Was ist wenn Nick schon mehrere Mädchen vergewaltigt hat? Bei dem Gedanken zerbricht mein schon zerbrochenes Herz und ich vermute, ich muss weinen. Tränen bilden sich in meinem Auge und emotional schaue ich zu Emilia, die den ganzen Prozess beobachtet.

Ihre honigbraunen Augen liegen ganz auf mir und sie beobachtet jedes Detail meines Gesichtes. Unsicherheit spiegelt sich in ihren Augen ehe sie ihre Hand auf meine Wange legt. Wärme erreicht meinen Körper und ich schließe meine Augen. Ohne zu zögern lande ich in ihren Armen und heule mich aus. Sie sagt nichts oder tut nichts. Das einzige was sie macht ist mich in ihren Armen zu halten und ihre Stärke mir zu geben, das vollkommen ausreicht.

Meine Tränen feuchten ihr übergroßes T-Shirt an und langsam lösen wir uns. Unsere Blicke treffen sich und sie schaut mich entschuldigt an. Vermutlich denkt sie, dass sie eine Ausstrahlung von Mitleid ausstrahlt, was definitiv nicht der Fall ist. Ihre Augen zeigen so viel Liebe und so viel Verlangen, dass ich mich frage, wie kann man sich nicht in sie verlieben? Das ich nur auf Männer stehe, ist keine Frage, aber manchmal zweifele ich an meinem Geschlecht, wenn Emilia mich so anschaut. Sie ist meine beste Freundin, die mich bei allem unterstützt und ich möchte auch, dass es so bleibt. Es soll nicht noch komplizierter zwischen uns werden.

"Willst du mir erzählen, was passiert ist?" fragt Emilia vorsichtig und langsam nicke ich. Das alles belastet mich zu sehr und ich suche nach Befreiung. Ich denke, dass sie mir helfen könnte. Emilia war schon immer für mich da, und dieses Mal wird es wieder so sein! Da bin ich mir ganz sicher. Ich räuspere mich und ihre Augen liegen nur auf mir.

Langsam beginne ich die Einzelheiten zu erzählen. Dass Linus mich betrogen hat, dass ich währenddessen schwanger war, dass ich eine Affäre mit Nick hatte, er jedoch mich vergewaltigt hatte. Ich gebe mein bestes dabei, nicht zu weinen, aber es funktioniert nicht. Das alles sind Traumas, die mich jetzt verfolgen und es später immer noch tun werden. Die Tränen fließen in meinem Gesicht unkontrolliert und ich schluchzte schwer. Auch bei Emilia sammeln sich Tränen in ihren Augen und zusammen weinen wir, währenddessen ich alles erzähle.

Meine Kraft ist am Ende und das scheint auch Emilia zu merken. Sie richtet sich auf und kontrolliere mich mit ihren Augen einmal. "Ruh dich einmal aus, ich kläre das okey? Ich verspreche dir, dass du Nick nie mehr sehen wirst, so lange du hier in Rochester bleibst okey? Ich regel es," sagt Emilia und bleibt vor der Tür stehen. "Ach und schaue mal ins Nachtschrank, da ist eine kleine Überraschung für dich," flüstert sie und zwinkert mir zu. Zuletzt tut sie ihren Zeigefinger auf ihre Lippen ehe sie lächelnd geht.

Verwirrend öffne ich das kleine schwarze Schränkchen und nehme das kleine ungeöffnete Karton raus. Ich drehe es auf die Vorderseite und für eine kurze Zeit erstarre ich ehe ich breit grinse. So ein verrücktes Mädchen. Ich nehme das schwarze Vibrator aus der Verpackung und begutachte es. Noch nie habe ich mich selber befriedigt, aber vielleicht wurde es endlich mal Zeit. Kurz stehe ich auf und mache die Gardinen zu und schließe die Tür ehe ich es mir im Bett gemütlich mache.

Ich lege meine Sorgen und meine Schmerzen zur Seite und lasse meine Sehnsucht in freien Lauf...

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Meine ungewollte SchwächeWhere stories live. Discover now