Knappe Sache

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Der Blick geht auf den Schreibtisch, ihre Hand hält schon fast verzweifelt das Telefon fest und die Lady hat sich eine Hand auf das Gesicht gelegt. Wieso macht man so etwas großes aus, ohne ihr vorher bescheid zu geben? Was wäre das Problem gewesen sie kurz anzurufen, dann wäre es von ihrer Seite auch gleich offiziell gewesen! Nein, der verdammte Sack musste es natürlich wieder auf eigene Faust durchziehen. Männer. „Ihr klingt nicht begeistert, Lady Integra", gibt Maxwell von sich und deutet die lange Stille als kein gutes Omen für ihre mögliche zukünftige Partie. Integra hebt nur ihren Kopf und lässt die Hand von ihrem Gesicht sinken. „Natürlich bin ich nicht begeistert, Erzbischof Maxwell. Wie schwer wäre es gewesen die ach so heiligen Finger zu nutzen und ein VERDAMMTES TELEFON IN DIE PFOTEN ZU NEHMEN UM MICH ANZURUFEN!" Tief atmet sie durch und beruhigt sich wieder, das muss nun wirklich nicht sein. „Habe ich, Lady Integra. Vorhin, um Euch auf den neusten Stand zu bringen und jetzt." Sie knallt ihm gleich durch den Hörer eins. „Witze sind im Augenblick keine gute Lösung um aus der Scheiße zu kommen", zischt sie leise und rückt sich die Brille zurecht. „Achtet in Zukunft darauf solche Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Aber hat sich Scarecrow schon gemeldet?" Enrico sieht aus seinem Büro, es war ein eigentlich schöner und ruhiger Tag! Bis das alles passiert ist. „Noch nicht, aber wir werden abwarten. Und sobald ich ihre Nummer habe, werden wir das alles ein wenig eingrenzen können sobald wir sie lokalisiert haben. Wir wissen wo sich ihr Haus befindet, Alucard war dort um ihr Handy zu holen aufgrund der Beweise. Er kann Euch sicherlich die Adresse geben, das Haus soll irgendwo in Kuba sein, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht." Kuba? Das hat kaum Auslieferungsabkommen mit irgendjemandem, ein Paradies für Leute wie Scarecrow. 

„Also müssen wir abwarten, was sie und somit auch ihr Boss sagt. Das mit dem Rat habe ich zwar immer noch nicht ganz kapiert und was daran jetzt so besonders sein soll, aber kann mir recht sein. Meldet Euch sofort, wenn Ihr ein Update habt." Damit legt sie auf und reibt sich den Nasenrücken, bevor sie Alucard ansieht. „Und du meinst die hat wirklich so ein gutes Verhältnis zum Pater?" Der Schwarzhaarige verschränkt die Arme, zuckt mit den Schultern. „Im Augenblick eher weniger, der ist ziemlich sauer weil sein kleines, selbstgezogenes Küken auf die schiefe Bahn gekommen ist. Hat ihr sogar verboten vertraut mit ihm zu reden, das macht der eher selten." Na hoffentlich wird das nicht ein verdammter Hass, wenn sich auch die anderen beiden dafür entscheiden diesen Friedenspakt zu schließen. So etwas kann das alles wieder zunichtemachen und wenn eine gewisse Aggression vorherrscht, dann wird das im generellen ein schwieriges Unterfangen. „Meinst du es wird zu Problemen kommen?" Gelassen winkt Alucard ab und schüttelt den Kopf, dazu kennt er den Paladin zu gut. „Der muss sich erst wieder einkriegen und sich damit abfinden, dann wird das schon wieder. War der erste Schock, der war ja schon wieder ziemlich nett als er ihre Kette gesehen hat. So ein silbernes Kreuz, denke dass er ihr das geschenkt hat oder so." Na wenigstens etwas, vielleicht klärt sich das ja auch noch auf. Nur wenig später erhält Maxwell tatsächlich einen Anruf auf seinem Handy, wobei er die Nummer nicht erkennt und es sieht auch nicht aus wie eine Handynummer. Dennoch geht er ran, diese Nummer haben nur Leute denen er sie auch gegeben hat. „Erzbischof Maxwell", brummt er skeptisch und hört dann ein Schnalzen mit der Zunge. „Hab ich sie doch endlich richtig eingetippt." 

Die Stimme kennt er und dennoch bleibt er misstrauisch. „Eine interessante Handynummer haben Sie, Scarecrow." „Nah, ist eine Telefonzelle. Und Crowley reicht aus, danke. Ich hab mit meinem Boss gesprochen und wir müssen das erst einmal mit dem Rat abklären. Gibt es so etwas wie einen vorgeschriebenen Vertrag? Irgendwas, was ich denen vorlegen kann um zu sagen, dass das die genauen Bedingungen sind? Dann können wir darüber quatschen, vielleicht noch was zufügen und ich setz mich mit Euch wieder in Verbindung." Enrico runzelt leicht die Stirn. „Ist es nicht anstrengend, immer wieder an eine andere Telefonzelle zu gehen?" Damit kann er überhaupt nicht eingrenzen wo sie ist. So eine Telefonzelle ist schnell betreten und wenn das Meeting irgendwo in einem anderen Land abläuft, gibt es genug Zwischenstationen bei denen man dann einen schnellen Anruf tätigen kann ohne einen Hinweis darauf zu hinterlassen wohin man unterwegs ist. „Ihr haltet mich für einen blutigen Anfänger, oder nicht?" In ihrer Stimme schwingt weder Sarkasmus noch Hohn mit. „Ich halte Sie nicht für einen Anfänger, Crowley. Lediglich für etwas naiv." Ach wie nett. Doch sie seufzt nur und gähnt sogar leicht. „Ich melde mich in zwei Stunden noch einmal. Noch ist nichts fest, noch gebe ich Euch meinen Standort per Handy nicht preis. Erst wenn wir diesen Vertrag haben, werdet Ihr in meiner Verteilerliste erscheinen wenn ich betrunkene Nachrichten verschicke." Nun gut, dann müsste er nur noch warten. Und hoffen, dass der Rat zustimmt.

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now