Double-Date

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Am nächsten Morgen ist Leamas ziemlich schnell wach und tastet auf die Seite, bevor er sich an die Person kuschelt und sich wieder entspannt. Es braucht ein wenig, bis er die Statur mitbekommt, die definitiv nicht der von Charly ähnelt. Irritiert öffnet er die Augen und gähnt, bevor er sich von dem immer noch schlafenden Aphoryton wegrollt und voll auf dem Boden aufkommt. Das Bett war zu klein.
Brummend setzt er sich auf und reibt sich den Schädel, bevor er noch einmal gähnt und an sich runtersieht. Huh, alles verheilt. Nur langsam geht sein Blick wieder zum Bett, wo ist seine Herrin? Hat sie überhaupt geschlafen? Sofort besorgt steht er auf und geht aus dem Schlafzimmer, bevor er ins Gästezimmer geht. Nein, hier schläft sie auch nicht. In ihrem Meditationsraum? Nein, hier ist ebenfalls keine Spur zu sehen. Der Dämon wird ein wenig unruhig und läuft nach unten, nur in seiner Hose, da er gestern noch das blutige Shirt ausgezogen hatte und das wars.
„Herrin?"
Ein Blick in das Wohnzimmer zeigt nichts und fast schon wäre er wirklich panisch geworden, wenn er nicht noch in die Küche gesehen hätte.
Dort sitzt sie, ihr Oberkörper liegt auf der Kücheninsel, während sie auf dem Stuhl sitzt und der Laptop läuft. Ihr Kopf liegt auf ihrer Hand, der Arm stützt das alles ab. Etwas handgeschriebenes liegt daneben und er stellt sich hinter sie, bevor sich seine Augen weiten. Wieso hat sie eine Liste mit Dingen für ein Amulett der Heilung? Sein Blick fällt auf ihren ausgestreckten Unterarm, da ist ein Pflaster an der Ellenbeuge. Hat sie sich Blut abnehmen lassen? Zumindest ist das von der Liste gestrichen. 

„Herrin... was hast du nur vor?", murmelt er und weckt damit die Frau, die ein paar Mal blinzelt und gähnt, bevor sie leicht den Kopf dreht. Sofort ist sie wach und springt schon fast vom Stuhl auf, nimmt sein Gesicht in ihre Hände. „Leamas, geht's dir wieder gut? Sollst du jetzt schon wieder rumlaufen?!"
Der Rothaarige ist erst ein wenig perplex, schmunzelt aber und hebt sie im nächsten Moment auf die Kücheninsel hoch, bevor er sich zwischen ihre Beine stellt. „Mir geht's wunderbar, du bist in Sicherheit und auch Aphoryton ruht sich noch aus. Was gibt es besseres? Aber was hast du mit der Liste vor und warum sieht es aus, als hätte man dir Blut abgenommen?"
Charly, erst noch ein wenig überrascht von der Aktion, sieht dann aber auf die Seite und räuspert sich. „Weil mir... Blut abgenommen wurde. Von zwei Parteien. Aber für einen guten Zweck!" Sofort erwidert sie den Blick des Dämons und sieht, wie er schon den Mund geöffnet hatte um etwas zu sagen. „Glaub mir, ich lasse so etwas sicherlich nicht einfach so machen. Aber lass dich überraschen!"
Seufzend legt er ihr eine Hand an die Wange und schüttelt den Kopf. „Herrin... du musst nichts für mich als deinen Diener machen. Nicht noch mehr als eh schon. Du tust so viel!"
„Und was genau?"
Leamas lässt seine Hand sinken und zieht die Augenbrauen hoch. „Du kochst, backst, putzt, wäschst, gibst Geld für uns aus das du verdient hast und wir geben überhaupt nichts dazu, zeigst uns wie Menschen denken und sich fühlen, wie man normal mit einem Menschen umgeht! Oder du versuchst es zumindest. Du hast so viel Geduld mit uns und lässt uns Dinge machen die andere schon lange dazu gebracht hätten uns rauszuschmeißen. Du machst dein Zuhause zu UNSEREM Zuhause, Herrin!"
Er lächelt leicht und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und dein Leben zu unserem. Zu deinem, Aphorytons und meinem." Charlette bekommt ihre Mundwinkel nicht so ganz runter, das ist süßer als alles was man ihr eigentlich zuvor einmal gesagt hat. 

„Genau deswegen will ich euch auch etwas geben. Ich bin ein Mensch, Leamas. Keine Ahnung ob ich morgen sterbe oder in ein paar Jahren, aber ich tue es vor euch. Es ist nur eine Kleinigkeit! Aber vielleicht eine... mit der man sich daran erinnert, mit wem man seinen Lebensweg geteilt hat. Wenn auch kurzfristig."
Der Dämon starrt sie für einen Moment an und fühlt dann so eine Wärme in seiner Brust, sodass er sie an sich zieht und sie drückt. „Du wirst immer in meinem Kopf bleiben, bei dem Engel kann ich nichts versprechen." Charly erwidert die Umarmung und wird dann sanft zurückgeschoben, der Blick Leamas ist ein wenig verwirrt.
„Aber sag... ich hab so ein ganz komisches warmes Gefühl hier drin", dabei deutet er sich auf die Brust. „Bin ich krank? Ist das ansteckend? Kannst du der Auslöser für eine Krankheit sein? Ich hab das nur, wenn du da bist. Oder Aphoryton!"
Die Blondhaarige fängt leise an zu lachen und schüttelt den Kopf. „Das sind Gefühle, Leamas. Emotionen. Du hast uns beide sehr, sehr gern! Das ist alles. Keine Krankheit, ich verspreche es dir." Seufzend legt er ihr die Arme um den Hals und schüttelt den Kopf. „Emotionen und Gefühle sind verwirrend, weißt du das?" Oh, das weiß sie gut. Sehr gut sogar.
„Keine Sorge, selbst wir Menschen kommen mit so manchen Emotionen und Gefühlen nicht klar."
Ein lautes Gähnen ist hinter ihnen zu hören und Aphoryton tapst müde in die Küche. „Was ist mit Erbsen und Gemüse...?", brummt er leise und stellt sich neben den Dämon, legt ihm mit halb offenen Augen den Kopf auf die Schultern. Schlafen tut er normalerweise nie, das ist wirklich ungewohnt für ihn.

Toxic BridgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt