Unbekannte Emotion

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Enrico sieht sie zum ersten Mal mit der Gasmaske, auch wenn diese um den Hals hängt. „Ist etwas passiert, du bist rot." Leamas verschränkt die Arme und verdreht die Augen.
„Menschen sind empfindlich, wenn es um das Thema ‚Sex' geht. So richtig verklemmt! Da will man was ausprobieren weil man in dem Körper noch nie Sex hatte und dann wird sie schon rot." Der Erzbischof braucht einen Moment, um die Sache richtig zu verstehen. „Dann... geh in ein Bordell? Bezahl für so etwas. Oder geh in einen Club. Ich dachte, dass ihr Dämonen da eher freizügiger wärt."
Der Rothaarige brummt entgeistert. „Ich will aber nicht. Und Aphoryton auch nicht! Warum sollten wir für eine fremde Person zahlen, wenn wir eine ehrliche Meinung von ihr bekommen könnten?"
„Können wir bitte ENDLICH das Thema wechseln und den Bericht abgeben? Ich glaube sonst gehe ICH gleich in einen Puff", murrt Charly und setzt sich auf den Stuhl, auf dem sie bei Maxwell immer sitzt.
„An sich sind ein Mensch und ein Dämon down. Das Problem ist nur", fängt sie an und lehnt sich nach hinten, während auch Enrico froh ist, einen Themenwechsel zu haben. Er dachte nie, dass so etwas einmal hier diskutiert werden müsste.
„Dämonen haben anscheinend innerhalb eines Paktes so etwas wie ein automatisches System, dass sie wissen lässt wenn einer abkratzt. Wir konnten den ersten überwältigen und aus dem Nichts angreifen, bei den anderen schaffen wir das vielleicht nicht mehr so schnell. Und laut Leamas, sind die in der Nacht auch noch ein wenig stärker als am Tag, wir können nachts also keine Dämonen umbringen."
Der Erzbischof legt sich eine Hand an das Kinn und nickt nachdenklich. „Wie viele gibt es noch?" 

Die beiden übernatürlichen Wesen sehen zu Charly, die muss das wissen. „Insgesamt gibt es neun. Minus das eine Gespann dass wir umbringen konnten, macht das acht Paare. Aber das wird nicht so einfach gehen wie heute, wie gesagt."
Ein wenig entspannter winkt Enrico ab und schüttelt den Kopf. „Mit dieser Blut-Methode ist es ein leichtes, die Dämonen aufzuspüren. Somit reicht es vollkommen, einen Dämon pro Tag auszulöschen. Weniger als zwei Wochen und die Welt ist gerettet."
Leamas hingegen lehnt sich von hinten über Charly drüber und stützt sich mit seinen Händen auf ihrer Schulter ab. „Wir haben nur das Problem, dass wir nicht wissen wie weit sie mit ihrem Ziel sind. Und es gibt keine Möglichkeit das herauszufinden!"
Die Frau runzelt die Stirn und legt den Kopf in den Nacken und sieht zu dem Dämon hoch. „Wir haben zwei Möglichkeiten, Leamas. Wenn man es streng sieht."
Mit einem: „Huh?", sieht er nach unten und wartet skeptisch ab.
„Wir haben deinen Boss, Lucy, oder die Celestials. Und vielleicht noch eine dritte Möglichkeit mit Baskerville, wenn die Lady und Alucard ihn entbehren können."
Langsam gehen seine Mundwinkel hoch und er gibt ihr einen Kuss, bevor er sich aufrichtet und sein Handy rausholt. „Du bist genial, Herrin!"
„Könntest du aufhören mich einfach so zu küssen?!", zischt sie nur und richtet sich kopfschüttelnd auf, wobei Enrico sie fragend anblickt. „Er macht das öfters?"
Seufzend zuckt sie mit den Schultern. „Sagen wir es so... wir haben noch zu klären wie das bei Menschen funktioniert und wir können gerade alle froh sein, dass ich single bin. Aber, das muss ich ihm lassen, er kanns." Das letzte wollte er jetzt nicht wirklich hören, aber nun gut. 

„Lass dich nur nicht zu sehr ablenken, wir haben wichtige Dinge zu tun." Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf. „Keine Sorge, das wird-"
„Hast du nicht gemeint, du brauchst einen Quickie?"
Leamas hat das Handy an seinem Ohr, wobei das Schmunzeln auf Charlettes Gesicht schwindet und sie langsam aber sicher aufgibt. Die Erziehung klappt überhaupt nicht mit dem. Sich den Nasenrücken reibend, lehnt sie sich nach vorn und lässt die Hand sinken. „Ich brauche so einiges, Leamas. Jetzt quatsch du erstmal mit Lucy!"
Enrico mustert sie und hebt den Hörer seines Telefons an, bevor er eine Nummer drückt. „Erzbischof Maxwell hier. Bitte einen Lavendeltee mit zwei Stück Zucker in mein Büro. Nein, zwei. Machen Sie zwei draus, danke." Er legt wieder auf und sieht die Dankbarkeit in ihrem Gesicht, wobei er leicht nickt. „Du kannst einem dann doch ein wenig leid tun, weißt du das?" Sie schnaubt ein klein wenig verzweifelt und lehnt sich komplett nach vorn, sodass ihr Oberkörper auf dem Tisch liegt und streckt ihre Hände in seine Richtung aus. „Wenigstens habe ich in der Nacht jemanden zum kuscheln. Und ich müsste kein Geld für den Puff ausgeben, wenn es wirklich dringend sein müsste. Ich dachte immer Single sein ist scheiße, aber vielleicht ist das der einzige Vorteil."
Die violetten Augen gehen zu ihren Händen, bevor er seufzt und eine Hand auf ihre legt, eine Augenbraue hochzieht und leicht den Kopf schief legt. „Denk daran dass du noch einiges zu tun hast, Charly. Und denk daran, dass die beiden nach ihrer Mission wieder dorthin zurückkehren, wo sie hingehören. Und das ist nicht die Erde."
So chaotisch wie es mit den beiden ist, sie ist zumindest kaum allein. Sie wird sie vermissen, wenn sie wieder weg sind, so viel steht fest. „Dann bin ich wieder komplett allein", murmelt sie leise.

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now