Des Teufels Vorbote

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„Ihr habt sie kaputt gemacht, ganz toll", brummt Alucard im Restaurant und sieht dabei zu Makube, der seinen Blick gar nicht erst erwidert sondern eher das Essen genießt. „Wenn sie sonst niemand aufklärt, sehe ich mich in der Verantwortung das zu tun", verteidigt sich der Nekromant und lässt dabei außer Acht, dass Crowley sich oftmals zum ihm rübergebeugt und ihn gefragt hatte, ob er wisse ob das jetzt ein Mensch oder ein anderes Wesen sei, als sie hergefahren sind und die Leute beobachtet haben.
„Ich bin nicht kaputt, nur... neugierig. Sehr neugierig. Ich kenne nur Menschen, einen Regenerator und einen Vampir und plötzlich- plötzlich ist alles voll mit irgendwelchen Wesen und Magie?" Sie hat extra einen separaten Raum gebucht, um solche Dinge auch ansprechen zu können und somit hat sie auch keine bedenken es zu sagen.
Anderson seufzt und hebt sein Wasserglas. „Wie ein Kind an Weihnachten", brummt er leise und sieht nur wie Charly ihm stumm nachmault. „Charlette Perez, REIß dich zusammen!" Abrupt stoppt sie mit allem und sieht auf ihren Teller runter. Volle Namen sind bei Pater Alexander Anderson ein vollkommenes Todesurteil.
Papst Maximilian, der sich extra hierfür Zeit genommen hat, hebt beschwichtigend eine Hand. „Wir sollten die ehrliche Neugierde einer Verbündeten nicht einfach so auf die Seite schieben. Ich hoffe jeder der hier anwesenden Personen denkt daran, dass wir alle einmal bei Null angefangen haben und wie froh wir waren, als jemand da war der sich geduldig um uns gekümmert und uns Wissen vermittelt hat." Nett, dass er sie verteidigt. 

Bevor sie sich allerdings bedanken kann, gibt es einen Knall und Alucard ist der erste, der aufgesprungen ist und seine Pistole gezückt hat. Der Rest ist eher geschockt von dem plötzlich lauten Knall und dem Nebel der sich um sie herum legt. Der Urvampir runzelt die Stirn und verzieht dann aber das Gesicht. „Jetzt wäre es an der Zeit den Exorzismus-Hokus-Pokus durchzuziehen, außer jemand hat einen Dämon erwartet?"
Charlys Unterkiefer klappt nach unten. „Die gibt's auch?!", zischt sie leise und Makube nickt nur leicht. Er konnte ihr nicht alles erzählen, dazu hat dann einfach nicht mehr die Zeit gereicht.
„Geh mir aus den Augen, Sterblicher. Ich bin nicht wegen dir oder einem anderen kleinen, unwürdigen Menschen beschworen worden." Niemand kann sich mehr wirklich bewegen, was nicht hilft die Spannung zu lösen.
Anderson ist irritiert und will zu seinen Ziehkindern um sie zu schützen, kann aber nicht einmal eine Fingerspitze rühren. Als würde ihm der Körper nicht mehr gehorchen. Seine Atmung ist ungehindert, Blinzeln kann er noch. Aber nicht einmal den Kopf drehen, geschweige denn Sprechen.
Eine Figur löst sich aus dem Nebel, ehrfurchtsgebietend. Ein humanoider, männlicher Körper, wobei ein Echsenschwanz bis knapp über den Boden reicht. Hörner treten aus seiner Stirn heraus und winden sich elegant über die dunkelroten, schulterlangen Haare nach hinten und besitzen sehr spitze Enden. Der gesamte Augapfel besitzt eine rote Farbe, es gibt keine Pupille und doch ist die Haut eher menschlich. Schuppig ist bis jetzt nur der Echsenschwanz und die Flügel, die Flughaut ist ziemlich dunkel. Der Oberkörper besitzt weder Haare noch Schuppen, wirkt aber an harte Arbeit gewöhnt. Keine einzige Narbe ist auf der nackten Haut zu sehen, nur ein Lendenschurz bedeckt das gröbste und erst bei den Füßen sind wieder echsenhafte Merkmale zu erkennen. Ab der Mitte der Unterschenkel geht die Haut in dunkelrot schimmernde Schuppen über, gefolgt von sehr mächtigen Klauen. Man könnte fast meinen, Drache. 

„Du." Dabei deutet er auf die blondhaarige Frau, die sich sicherheitshalber noch einmal umsieht um sicher zu sein dass da niemand hinter ihr ist. Charlette schluckt. „Ich- Ich hab nichts beschworen." Der Blick des Wesens wird gereizt. „Wie wäre ich sonst hier, Mensch?" Und woher soll sie das jetzt wissen?!
„Ich wusste bis vor ein paar Sekunden nichtmal dass es Dämonen gibt!"
„Es gibt keinen Fehler im System!", faucht der Dämon ihr entgegen und kommt zu ihr, wobei Charly von ihrem Stuhl aufspringt und aufzischt, da sie mit dem rechten Fuß falsch aufgekommen ist.
„Du bist verletzt, Mensch."
Das ist ein abrupter Stimmungswechsel, den niemand hier so wirklich erwartet hatte. „Alles- Alles in Ordnung. Aber... ich habe niemanden beschworen, an so etwas sollte ich mich echt erinnern!" Sie weicht immer weiter zurück, während der Dämon ihr eiskalt die gesamte Zeit folgt wie ein kleiner Welpe. Immer und immer wieder um den Tisch herum. „So wie ich mitbekommen habe sind die Gedächtnisse der Menschen im generellen sehr löchrig." Seine Stimme trieft voller Sarkasmus und irgendwann verdreht Charly ihren Fuß noch einmal beim rückwärtsfliehen so, dass der gesamte Fuß nachgibt und sie auf dem Boden landet. „Ich hab keine Ahnung was abgeht, aber ich hab nichts damit zu tun!"
Der Dämon kommt wieder näher, wobei sie diesmal ein wenig panisch versucht auf ihrem Hintern nach hinten zu rutschen. Warum hilft ihr niemand? Wieso sitzen sie alle so da?! Ist die Zeit angehalten worden? Was passiert hier!

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now