Blutiges Navi

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Ein wenig erwartungsvoll sitzt Enrico in seinem Büro, er hat einen Anruf von Charly bekommen und hofft, dass Leamas die beiden auch gut und vor allem schnell in den Vatikan bringen kann. Es ist schon ein Wunder dass der Dämon keine Probleme damit hat, aber wundern sollte man sich auch nicht mehr über so etwas. Sie soll angeblich neue Informationen zu Belin und ihrem Bruder haben und sie klang auch ein wenig aufgeregt am Handy, er ist gespannt was sie zu sagen hat. Außerdem findet er es nicht schlecht, dass sie zuerst zu Iskariot geht und nicht zu Hellsing, sie hat ihren ersten Ansprechpartner wohl gefunden. Es ist langweilig hier geworden, seitdem die drei nicht mehr hier sind. Erst war es ja nur sie, dann kam Leamas hinzu und schlussendlich Aphoryton. Wäre es doch nur-
„Hast du mich vermisst?"
Mit diesen Worten legt ihm jemand die Arme von hinten über die Schultern und legt den eigenen Kopf auf seinen, wobei diese vertraute Geste nur von einer Person kommen kann. Enrico schmunzelt leicht und lehnt sich ein wenig nach hinten, bevor er ernst wird. „Was würdest du machen, wenn ich es nicht getan hätte?"
Charly lacht leise und klopft ihm auf die Brust. „Ich würde dir nicht glauben." Damit richtet sie sich wieder auf und wartet, bis der Erzbischof aufsteht und nimmt ihn dann erst in den Arm. „Aber ich habs getan, um ehrlich zu sein!" Die Frau lässt ihn wieder los und verschränkt die Arme. „Aber ich wäre ja nicht hier, wenn nicht irgendetwas wäre!"
Enrico deutet ihr an sich hinzusetzen, wobei er seufzt. „Es würde dir kein Zacken aus der Krone fallen, wenn du auch einfach einmal so herkommst."
Leamas öffnet den Mund, wobei der Engel ihm eine Hand auf den Mund legt. „Redewendung." Ohne ein Wort gesagt zu haben, schließt der Dämon wieder seinen Mund und sieht zu Aphoryton. Woher wusste er was er sagen will? 

Die violetten Augen Maxwells wandern zu den beiden übernatürlichen Wesen, die sich nun hinter Charly stellen, dann wieder zu ihr. Man scheint wohl ein wenig Unterricht zu geben, das ist schön. „Ich habe dich einmal gefragt ob ich vorbeikommen kann, da meintest du dann aber auch, dass es nicht von der Zeit geht. Dann hab ich dich gefragt ob wir mal essen gehen können, bei dem einen Restaurant wo ich euch alle mal eingeladen hatte! Da hattest du aber keine Lust und von dir kam keine Nachricht dass ich mal vorbeisehen soll. Außerdem, mein liebster Enrico, hin und wieder habe auch ICH was zu tun. Das waren die einzigen zwei direkt freien Slots, außer heute. Und ich hab direkt an dich gedacht! Also bitte, mehr kann ich nicht machen." Da kann er jetzt auch nichts mehr dagegen sagen und nickt nur. „Ich versuche mein bestes in Zukunft, versprochen."
Aphoryton kneift leicht die Augen zusammen, als er eine gewisse Sanftheit in dem Blick seines Menschen erkennen kann, das scheint sie wohl zufrieden gestellt zu haben. Dieser eine einfache Satz? „Aber wir sind nicht hier um über Dates zu reden, Enrico", fängt Charly an und sieht die hochgezogenen Augenbrauen des Erzbischofs.
„Dates?" Sie erwidert den Blick des Erzbischofs gelassen. „Dann eben Arbeitsessen. Auf jeden Fall geht es um Belin und meinen Bruder und um die Aufenthaltsorte. Du weißt sicherlich noch, dass ich so komische Prüfungen machen musste und das in... nennen wir es anderen Welt." Skeptisch nickt er, was will sie damit anfangen? „Ich war heute wieder in dieser Welt und ich habe mir ein wenig an Infos zutragen lassen. Das war ganz schön kompliziert! Also an sich sind die dafür zuständig dann in einer Welt einzugreifen, sobald sie kurz vor dem Untergang steht. Und die wollten sich bei uns einmischen." 

Enrico neigt leicht den Kopf, ihre Welt steht also kurz vor dem Untergang. „Auf jeden Fall habe ich sie überreden können uns erst einmal das machen zu lassen und dafür habe ich auch die Infos über die Aufenthaltsorte von den Dämonen bekommen. Oder... wie man sie am besten tracken und auffinden kann."
Damit hat sie die volle Aufmerksamkeit des Erzbischofs, der sich sogar ein wenig nach vorn auf den Schreibtisch lehnt und erwartungsvolle Stille geht von ihm aus.
„Im Grunde ist es-" Sie stoppt und dreht den Kopf auf die Seite, niest in ihre Ellenbeuge und gibt ein langgezogenes Brummen von sich, bevor sie sich wieder nach vorn dreht.
„Herrin?"
Die nickt nur und lächelt gezwungen. „Allef gut... nur auf die Funge gebiffen... gib mir einen Moment." Der Erzbischof verdreht die Augen. „Das kann aber auch nur dir passieren, oder?" Eiskalt erwidert sie den Blick, der Schmerz ebbt ab. „Für was soll ich die Zunge sonst hernehmen?" Dann fängt sie an zu grinsen. „Oder hast du was geplant?"
Es ist zwar eine gewisse Rötung auf seinem Gesicht zu sehen, dennoch ist es für sie ein Normalmaß. Vor allem, da er einfach höchstwahrscheinlich jetzt nicht so oft solche Anspielungen hört. „Wir werden sehen. Aber fahr fort!"
Sie hatte mit einer ablehnenden Reaktion gerechnet, aber die Aussage lässt sie sogar ein wenig lachen, bevor sie jedoch nickt und langsam wieder ernst wird. „Dafür haben wir das Dämonen-Engel-Gespann hier. Die perfekte Kombo und wenn ich nicht ein gewisses Problem hätte, würde es noch einfacher von statten gehen."

Toxic BridgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt