Geweihtes Gift

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Aphoryton weiß nicht, was er fühlen soll und was nicht. Dennoch hat sich eine riesige Enttäuschung breitgemacht, als die Menschenfrau nicht auf das Thema eingegangen ist, welches ihm dann doch überraschend schnell überraschend wichtig geworden ist.
Auch Leamas scheint ebenfalls weg von diesem Thema zu wollen, auch wenn es von ihr aus hieß dass er ihn sehr gern hätte. Ist es wegen seiner Rasse? Weil er ein Engel ist? Ist es ihm vielleicht nicht erlaubt Liebe offen auszuleben? Er spürt sie, er spürt alles was Charly ihm weitergegeben hat und das auf einem sehr extremen Level! Aber niemand der beiden, die in seinen Augen die Empfänger seiner Liebe wären, scheinen diese annehmen zu wollen. Er spürt etwas, was die Menschenfrau als Eifersucht erklärt hat, während sich Leamas und sie offensichtlich sehr gut verstehen und auch sehr nahe sind. Kleinere Berührungen sind immer wieder zu sehen. Wieso ist er eifersüchtig? Ist er es, weil er nicht dieselbe Aufmerksamkeit bekommt? Aber er hält sich auch ziemlich gut zurück und ist nicht so offen wie der Dämon.
„Phory, alles in Ordnung?"
Der Engel zuckt zusammen, als Charly plötzlich vor ihm steht und ihn besorgt mustert. Schnell sieht sie auf die Seite zu Leamas, der sich mit einem anderen Dämon unterhält und Lucifer wollte nur etwas holen. Sie legt ihm die Hände an die Wangen und nickt ihm lächelnd zu. „Keine Sorge, ich schaffe es schon noch dass ihr beide enger zusammenkommt, ja? Versprochen!"
Die weißlich grauen Augen des Engels mustern sie, hat sie ihm vorher nicht zugehört? „Charly, ich-"
„Ugh, ENDLICH ist das Ding fertig! Meine Güte... Höllenfeuer ist auch nicht mehr das, was es einmal war." 

Charlette sieht kurz auf die Seite zu Lucifer und dann noch einmal zu Aphoryton. „Wir reden nachher darüber, ja?"
Der Engel will ihr nachgreifen, doch sie ist schon aus seiner Reichweite und somit lässt er die Hand sinken. Später. Wann ist dieses ‚später' denn? Ist es dann ZU spät? Der Herr der Hölle überreicht ihr eine goldene Kette, wobei sie ihm dankt und sich umdreht.
„Phory? Kommst du kurz? Leamas! Du auch!" Ein wenig geschlagen steht der Engel schlussendlich bei ihr und presst die Lippen aufeinander, als sie dem Dämon die Kette übergibt. Jetzt auch noch das? „Lucy hat sich bereiterklärt das für dich zu schmieden. Ich dachte mir... dass du etwas brauchst was dich vielleicht irgendwann einmal, wenn ich nicht mehr bin, an mich erinnert und was dir auch helfen könnte."
Der Dämon lässt sich perplex die Kette umlegen und fährt mit seiner Hand darüber. Er spürt die Hitze der Hölle daran und etwas, dass ihn mit Leben füllt. „Das Blut... ist deines?"
Charly nickt und lächelt dann. „Ich habe mich ganz schön angestellt als er mir das Blut abgezapft hat, aber... es soll was persönliches sein. Und vielleicht hilft es auch bei gewissen Verletzungen."
Ihr Blick wird ein wenig vorwurfsvoll, während er breit grinst und sie an sich drückt. „Mir wurde noch nie etwas geschenkt... noch nie! Das ist-"
Er legt seinen Kopf auf ihren und schließt für einen Moment die Augen. „Danke, Herrin." Nur zögerlich lässt er sie los, wobei Charly zu Aphoryton geht. „Und du- Weinst du?" Charlette dreht den ihr abgewandten Kopf sanft zu sich und sieht, dass der Engel wirklich weint. Auch weicht er ihrem Blick aus und wirkt allgemein sehr enttäuscht und vielleicht auch frustriert.
„Hey, hey, Phory? Was ist los?" Der Weißhaarige blickt weiterhin nur auf den Boden. „Es ist... alles zu viel an Emotionen. Ich will keine Emotionen mehr haben", murmelt er leise und spürt, wie Charly ihn in den Arm nimmt. 

Fast schon widerwillig legt er seine Hände auf ihren Rücken und sinkt in die Knie, wobei die Menschenfrau ohne Probleme mitgeht. „Ich sehe doch wie ihr beide miteinander umgeht, ohne mich. Wie nah ihr euch seid und- und ich... es tut weh, Charly", seine Stimme zitternd und ein Flüstern. „Und dann gibst du ihm noch so etwas großes und ich stehe nur daneben und frage mich was ich falsch gemacht habe."
Die Blondine legt sich eine Hand auf den Mund und lässt ihn los, kniet mit ihm auf dem Boden. „Aphoryton, meinst du echt ich hätte dich vergessen?" Sie greift sich in den BH, öffnet den Verschluss um den Träger herum und holt das andere Schmuckstück heraus. „Genau deswegen habe ich gewartet bis ich beide Ketten hatte, weil ich genau so etwas vermeiden und es trotzdem als Überraschung haben wollte. Gott war sogar schneller fertig als Lucifer, er hatte es mir heute Vormittag schon gegeben."
Fassungslos blickt der Engel auf das Schmuckstück und sieht dann zu Charlette. „Du hast... den Herrn persönlich darum gebeten? Wie?" Sie streicht ihm lächelnd eine Träne aus dem Gesicht und nickt. „Ich hab die Nummer von Lucy bekommen, weißt du das nicht mehr? Der Litschisaft, den Gott so sehr mag?"
Das hat er komplett vergessen.
„Es ist für dich angefertigt, auch er hat mir Blut abgezapft und er war nicht so freundlich wie Lucifer. Da gab es keine Vorwarnung und ich habe ihm fast auf seinen Anzug gekotzt! Aber... das wars wert, okay? Du bist es mir wert. Ihr BEIDE seid mir das wert! Herrgott, du musst doch nur etwas sagen, in Ordnung? Woher soll ich wissen wie es dir geht, wenn du nichts sagst?"

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now