Zeitmanagement

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Die Menschenfrau spürt nichts anderes als den Schmerz des gesamten Körpers. Einer der dunkelgrünen Tentakel bricht an ihrer linken Flanke heraus, zwei gehen durch ihre Oberschenkel und einer ist verdammt nah an ihrem Herzen, hat es nur knapp verfehlt. Sie haben es geschafft die Tentakel von den beiden wegzubringen, das Knacken konnten sie bis zu ihnen hören.
Chiron rast durch die Luft zu ihr und fängt sie auf, kurz nachdem sich die dunkelgrünen Tentakel wieder aus ihr gezogen haben. Sie ist zu geschockt um etwas zu sagen, ihre Gedanken rasen und es ist zu viel auf einmal. Panisch japst sie nach Luft, hat aber das Gefühl kaum welche zu bekommen. Ihr Körper zittert, ihr wird heiß und kalt. Chiron bringt sie so schnell es geht aus dem Bereich Ophilyus, bevor er sie auf den Boden legt und die Maske wegreißt. Er hatte eine Aufgabe. Eine!
„Stirb mir hier nicht, Crowley. Hast du verstanden? Das ist ein verdammter Befehl!", zischt er und verletzt sich selbst, um ihr mit seinem Blut bei der Heilung zu helfen. „Du kannst die Belmonts nicht allein lassen. Und was ist mit Aphoryton und Leamas! Lass sie nicht hier allein, hast du verstanden? Wir können dich nicht aus der Hölle holen. KÄMPFE!"
Charlys Atem geht unregelmäßig, bei jedem Atemzug gurgelt es und als sie hustet, ist alles voll mit Blut. Der Grund unter ihnen tränkt sich immer mehr.
Chiron flucht, als sein Blut nicht hilft und die Wunden sich nicht anfangen zu schließen. Scheiße, was macht er jetzt?! Er spürt eine leichte Berührung an seinem Knie, wobei Charly mit flatternden Augenlidern zu ihm sieht und versucht zu lächeln.
Mit dem Blut um ihren Mund und Nase sieht das eher mahnisch aus. „Da...nke..." „Du bedankst dich jetzt erst einmal für nichts, komm erst einmal auf die Beine und-" 

Er verstummt, als die Hand nach unten fällt und der Kopf einfach auf dem Boden aufkommt. Der Glanz in den blauen Augen verliert sich, die gesamte Spannung geht aus dem Körper. Ein letztes, leises Ausatmen ist zu hören, bevor Chiron die Kiefer aufeinanderpresst.
Fast gleichzeitig tauchen Alucard und Gabriel auf. Alucard sieht die am Boden liegende Frau und taucht bei dem Zentauren auf, während sich Gabriel um Ophilyus kümmert. „Die ist ja komplett zerfetzt!", zischt Alucard und kniet sich hin, legt ihr eine Hand auf den Bauch! Lässt dann aber seine Schultern hängen, der Kopf folgt. Das kriegt nicht einmal er hin. Das ist ein kompletter Kreislaufstillstand. Würde ihr Herz noch schlagen, dann wäre das kein Problem mehr! Aber so, ist das unmöglich und einen Ghul erschafft er sicherlich nicht. „Scheiße..." Der Urvampir sieht zu den anderen drei, die nun durch eine sehr gute Zusammenarbeit den Dämon sehr schnell vernichten können.
Es braucht keine fünf Minuten, da fliegt der Staub des Dämons schon im nächsten Windstoß hinfort und sie kommen zu ihnen. Wie erklärt man ihnen das jetzt?
Leamas ist der erste, der bei ihnen ankommt und amüsiert schnaubt. „Charly, das ist ein fucking schlechter Scherz. Schön dass du die Illusion aufrechterhältst, Chiron, aber wir müssen schauen wer als nächstes dran ist."
Der Zentaur blickt dem Rothaarigen stumm in die Augen und schüttelt den Kopf, bevor er wieder zu der Blondine sieht. Ein Scherz ist das sicherlich keiner.
Leamas Mundwinkel gehen runter. „Nein... Nein, nein, nein!" Er kniet sich neben ihren Kopf, die Augen sind noch halb offen und der Lebensglanz aus ihnen gewichen. Vorsichtig, als könnte er sie noch zerstören, legt er ihren Kopf auf seine Knie und streicht ihr ein paar der Strähnen aus dem Gesicht. „Charly..." 

Der Dämon spürt das Brennen in seinen Augen und die heißen Tränen, die sich an seinen Wangen hinunterbegeben. Schluchzend beugt er sich nach vorn, während Aphoryton stumm weint. Er wusste dass etwas nicht stimmt, als er so etwas ähnliches wie ein reißen gespürt hatte. Jetzt weiß er, es war der Vertrag den sie gemacht haben. Eigentlich hätte sie nicht getötet werden dürfen, doch diese Magie scheint stärker zu sein als alles andere, was sie bis jetzt erlebt haben.
Selbst Gabriel sieht auf die Seite, so ein schnelles Ende ihres Lebens hat sie nicht verdient. Sie hätte noch so viel machen sollen und machen können!
„Wir... Wir sollten sie zurück in den Vatikan bringen", murmelt Alucard und weiß ganz genau, dass Pater Anderson den Abschied haben möchte.
 Chiron und Leamas wissen auch ganz genau, dass sie ihre Seele nicht zurückholen können, nicht in diesen Körper, sie würde sofort wieder sterben.
„Wir wollten nur eine Ablenkung schaffen, damit Leamas den Menschen umbringen kann und diese komischen Tentakel keine Risse mehr in die Schutzkuppel bringen...", flüstert Chiron und fühlt sich verantwortlich für ihren Tod.
Aphoryton reißt sich zusammen, schnieft und nickt. „Das habt ihr geschafft, dank euch... ist das alles gut gegangen." Fast gut.
Vorsichtig schiebt Alucard seine Hände unter den Körper und hebt ihn hoch, Leamas Proteste dagegen ignoriert er. „Es gibt selten Menschen die sich meinen Respekt verdient haben, sie ist einer davon." Langsam verschwindet er im Schatten, während die anderen sich zusammenreißen müssen, bevor auch sie verschwinden und das Schlachtfeld mit zwei großen, blutigen Stellen hinterlassen wird.

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now