Kurzes Zusammentreffen

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Es ist ihre Unterschrift, daran besteht kein Zweifel. Charly verdeckt den unteren Teil mit Blut, um sich die Konditionen noch einmal nüchtern durchzulesen. „Bla, bla, bla Vertrag... bla, bla, bla Ende mit dem- ENDE MIT DEM TOD?! Ugh, du hast mich mein ganzes Leben an der Backe?" Leamas zuckt mit den Schultern. „WIR haben dich an unseren Backen... richtig ausgesprochen? Aber das ist ein Vertrag zwischen uns dreien." Ah, schön. Alle drei.
Charlette liest weiter und zieht die Augenbrauen hoch. „Bla, bla, bla kein Rücktritt... bla, bla, bla Treue... Ah, da haben wir es ja", murmelt sie und lässt Enrico mitlesen. „Gut, kein Vertrag mit anderen Parteien ist irgendwie logisch!", das muss Charly zugeben. Noch mehr würde sie sich auch nicht aufbürden, sie hatte nicht vor sich einen Harem aufzubauen. „Uh, ich hab freien Zugang in den Himmel UND die Hölle? Wie cool ist das denn?!"
Leamas schnaubt und nickt. „Das wolltest du haben, deswegen haben wir es in den Vertrag eingefügt. Und den nächsten Punkt wollten wir!" Oh Gott, was kommt jetzt?
Doch ihr Blick wird sanft, bevor sie nickt. Unterricht im menschlichen Umgang, der Sprechweise und allem dazugehörigen, um sich in diese Welt einfügen zu können. „Das mache ich gern, kein Problem."
Aphoryton räuspert sich. „Den nächsten Punkt, den wollte ich. Bitte sei mir nicht böse, ja?" Er wirkt schon fast vorsichtig, als würde er das Donnerwetter erwarten und sich davor fürchten. Enrico liest sich den nächsten Punkt durch und runzelt die Stirn, ehe er es sich noch einmal durchliest.
Ist das ein vertraglich festgelegtes Kuscheln?! Und- Pizzanächte? Er wusste nicht, dass man so etwas vertraglich festlegen kann, doch dem Engel scheinen solche banalen Dinge viel zu bedeuten. „Warum sollte ich dir böse sein? Kuscheln tun wir in der Nacht ständig und die Pizzanacht... die können wir auch regelmäßig einführen, kein Problem." 

Beim nächsten und letzten Punkt klappt sie den Vertrag zusammen und starrt auf den Boden. Und wessen Idee war das? ‚Wenn nötig, Unterstützung durch sexuellen Ausgleich'. „Der- Der letzte Punkt... hast... DU den eingebaut?", brummt Charly und sieht zu dem Dämon, doch der verschränkt schmunzelnd die Arme. „Das warst ganz allein du. Glaub mir, wir waren beide überrascht als du das rausgehauen hast."
Die Frau legt sich eine Hand auf das Gesicht und schließt die Augen. „Deswegen warst du auch dahingehend ein wenig fordernder..." Amüsiert grinsend zuckt der Dämon mit den Schultern. „Zum Teil, aber du kennst meine Neugierde auch. Aber du hast abgeblockt und wenn wir eines von dir gelernt haben, dann ist es das. Nein heißt auch nein."
Charlys Stolz wird auch nach außen hin sichtbar, sie hat ihnen einige wichtige Dinge beibringen können die sie sich auch gemerkt hat. „Demnach werden wir warten bis du von selbst zu uns kommst, Herrin." Und der Kommentar hat gerade wieder alles zerstört.
Leamas hört ihr seufzen und zieht die Augenbrauen hoch, als sie ihm den Vertrag zurückgibt und die Arme verschränkt. „Und was ist, wenn ich mir einen Freund suche? Vielleicht irgendwann einen Ehemann habe? Dann wird die Zeile ungültig, ich betrüge nicht wenn ich einmal in einer Beziehung bin. Habe ich nicht, werde ich niemals tun."
Das Schmunzeln des Dämons verschwindet, sie will in eine Beziehung? Mit einem außenstehenden Menschen? „Herrin, du hast wirklich alles von diesem Abend vergessen, nicht wahr?" Ach du scheiße, was kommt jetzt? 

Ihr Blick geht kurz hilfesuchend zu Enrico, der ihr nur eine Hand auf die Schulter legt und ihr zunickt. „Okay, schieß los. Was habe ich alles vergessen."
„Hat Alkohol immer so eine Auswirkung auf Menschen? Wir sollten dich nicht mehr trinken lassen...", murmelt der Rothaarige, ehe er nickt. „Im Grunde haben wir einen Blutaustausch gemacht. Du hast von uns getrunken und wir von dir oder voneinander. Ich sag dir eines, Engelsblut ist überraschend lecker!"
Aphoryton verzieht das Gesicht, extrem angeekelt. „Und Dämonenblut ist das ekelhafteste, was ich jemals probiert habe."
„Der Herrin hat es nichts ausgemacht!"
„Die kann sich auch nicht mehr daran erinnern, wenn ich das noch einmal sagen darf", erwidert der Engel und schüttelt den Kopf, während Leamas ihm nachmault.
Charly hingegen hebt kurz die Hand, die Stirn ist gerunzelt. „Wir sind vielleicht gerade einmal einen Monat gemeinsam unterwegs, ihr beide habt euch am Anfang gehasst und jetzt sind wir schon so weit dass ihr Blut voneinander trinkt, ein Vertrag auf LEBENSZEIT ausgemacht wurde und ihr euch verhaltet als wärt ihr in einer Beziehung? Haben wir einen Zeitsprung gemacht und ich weiß davon nichts? Das ist Enemy to Lovers als Speedrun!"
Tief holt sie Luft und winkt ab. „Aber egal. Vorerst. Was habe ich noch verpasst? Und dann müssen wir echt los und weniger Zeit verplappern!"
Aphoryton schiebt den Dämon auf die Seite und stellt sich direkt vor sie. „Bevor wir weiter abschweifen, was er gern zulässt, geht es um den Blutaustausch. So gesehen bist du vom menschlichen Altern vollkommen befreit. Ein Blut alleine hält den Effekt Jahrzehnte auf, beide Blutarten gemischt lässt dich solange Leben wie wir. Sterben wir, stirbst du."
Ach wie nett. „Awww, shit", murmelt Charly nur leise.

Toxic BridgeWhere stories live. Discover now