Kapitel 7

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Nathan Roawe

Ich sagte meine Treffen für die nächsten Wochen mit Jakob im Club ab, um nicht die geringste Spur zu hinterlassen.

Ich konnte mir keinen Ausrutscher mehr erlauben.

Montagmorgen stand ich früher als sonst auf.
Ich freute mich fast schon auf die Schule, auch wenn das vermutlich nur an einer ganz bestimmten Person lag.

Ich verließ das noch ruhige Rudelhaus und stieg in meinem Wagen. Zum Glück war ich weder meiner Mum noch meinem Dad begegnet.

In Höchstgeschwindigkeit raste ich die Straße entlang und war eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn auf dem Schulgelände.

Nur wenige Schüler standen in kleineren Grüppchen auf dem Schulhof.

Ich stellte mich zu Jakob und Henry, dem zukünftigen Beta.

Nervös lauschte ich ihrer Unterhaltung und wartete auf Tiara.

Als endlich ihr angenehmer Duft mir in die Nase stieg, drehte ich mich um und rannte auf sie zu.

"Hey, wie geht es dir", fragte sie mich.

"Gut, welches Fach hast du?"

Sie sah auf ihren Stundenplan: "Englisch, danach Mathe und Physik."

Das konnte ja gar nicht besser werden!
"Dann haben wir die Stunden zusammen."

Gemeinsam gingen wir in unseren Klassenraum und ließen uns auf zwei der Stühle fallen.

Gelangweilt beobachtete ich unseren Lehrer, wie er der Klasse Fragen stellte und mit Kreide englische Vokabeln an die Tafel schrieb.

Nach zwei weiteren langweiligen Stunden hatten wir endlich Mittagspause.

"Du wirkst heute angespannt", bemerkte Tiara.

Ich seufzte niedergeschlagen. Die Sache mit meinem Vater machte mich echt fertig.

"Mein Vater hat gedroht, mir den Platz als Alpha zu verweigern, wenn er noch eine schlechte Bemerkung von den Lehrern erhält."

Tiara Bluero

Nach dem schweigsamen Essen, standen wir auf, um unser Geschirr wegzubringen.

Dabei fiel eine kleine Plastiktüte aus seiner Tasche.

Doch als ich ihn darauf aufmerksam machen wollte, schrie ein kleinerer Schüler:

"Nathan hat Joints in der Tasche!"

Der ganze Essensraum wurde totenstill, als ich zwei Lehrer erhoben und sowohl Nathan als auch die Drogen mitnahmen.

Verdammt! Er hatte mir doch erst gerade eben erzählt, wie wichtig es ihm war keinen weiteren Ausrutscher zu haben.

Entsetzt sah ich ihm hinterher. Irgendetwas musste ich doch tun können.

Entschlossen holte ich mein Smartphone aus meiner Tasche und tippte Tony eine kurze Textnachricht.

Danach brachte ich unser Geschirr weg und wartete vor dem Büro des Schulleiters, darauf das Nathan es wieder verließ.

Kurze Zeit später schlurfte ein niedergeschlagener Nathan den Gang entlang. Der Schulleiter rief ihm hinterher:

"Ich werde deine Eltern informieren."

Nathan war schon verschwunden, als ich mit Tony an meiner Seite das nun leere Büro betrat.

Entspannt setzte ich mich auf den Stuhl des Direktors, während Tony hinter mir in Stellung kam.
Auf den Tisch vor mir legte ich meine Pistole ab.

Die Tür schwang auf und der Direktor betrat den Raum. Mit eiskalter Stimme und verschlossener Miene sagte ich:

Die Rache der einsamen WölfinWhere stories live. Discover now