Kapitel 9

269 14 0
                                    

Nathan Roawe

Nach einem anstrengenden Schultag wartete ich an meinem Wagen auf Tiara.

Den ganzen Tag hatte ich schon auf unser Treffen hin gefiebert und so für einen Moment den nahenden Krieg und all meine Fragen vergessen können.

Endlich trat sie aus dem Schulgebäude und wurde sogleich von mir in eine starke Umarmung gezogen.

Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, hielt ich ihr die Beifahrertür meines Wagens auf und stieg selber ein.

Wir fuhren eine leere Landstraße entlang tief in den Wald meines Rudels. In der Nähe einer Lichtung parkte ich das Auto.

Ich führte Tiara auf die Lichtung und packte aus meinem Rucksack Obst, Gemüse und kleine Brötchen aus, die ich auf einer Picknickdecke ausbreitete.

Ich führte Tiara auf die Lichtung und packte aus meinem Rucksack Obst, Gemüse und kleine Brötchen aus, die ich auf einer Picknickdecke ausbreitete

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Picknick

Gerade als ich ein Gespräch beginnen wollte, versteifte Tiara sich.
Kurz darauf wurde mir auch klar, warum.

Der Geruch eines fremden Wolfes stieg mir in die Nase. Alarmiert sah ich mich um, doch konnte niemanden erkennen.

Dafür klingelte Tiara Telefon. "Hallo", meldete sie sich unsicher. Sie lauschte den Worten des Anrufers und legte dann auf.

Entschuldigend sah sie mich an: "Ich muss mal kurz. Wartest du hier?"

Ich bejahte und sah ihr zu, wie sie hinter den Büschen verschwand.
Es war nicht angenehm meine Mate zu belügen, doch es war notwendig.

Ich musste endlich herausfinden, was hier vor sich ging.
Hinter dem knorrigen Stamm einer dicken Eiche ging ich in Deckung. Ich hörte ihr Stimme:
"Was soll das, Alexander?"

Eine tiefe Stimme antwortete ihr:
"Freust du dich nicht mich zu sehen?"

Traf sie sich mit einem anderen Werwolf? Einem anderen Mann? Eifersucht flammte in mir auf, bis ich ihre nächsten Wort hörte:

"Nein, eigentlich hatte ich gehofft, dich nie wieder sehen zu müssen."

Ein Schnauben ertönte: "Werde meine Mate, meine Luna."

Was dachte sich dieser Kerl? Und über welches Rudel herrschte er?

"Niemals", zischte sie wütend.

"Dann lasset die Spiele beginnen", sagte er und ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören.

Wer war dieser Alexander? Warum wollte er MEINE Mate?

Ich schlich zurück zu unserem Picknick und wartete darauf, dass Tiara wiederkam.

Kurze Zeit nach mir erschien sie auch.

Wir begannen das leckere Essen, das meine Mutter und ich gemacht haben zu essen.

Nach einer Weile fragte sie: "Woher kannst du eigentlich so gut Tanzen?"

Ich griff mir theatralisch an meine Brust: "Ist das etwa das einzige Gute an mir?"

Sie musste schmunzeln und antwortete: "Nein, du siehst auch ganz akzeptabel aus."

"Akzeptabel? Was an diesem Körper ist den nur 'akzeptabel'? Er ist perfekt", sagte ich gespielt beleidigt.

Jetzt brach sie in Gelächter aus: "Ihr Ego nimmt gerade den ganzen Raum ein, Mister Roawe. Sie erdrücken mich."

Ich stimmte in ihr Lachen mit ein. Es fühlte sich gut an bei ihr zu sein und einfach ihre Nähe zu genießen.

Wir unterhielten uns noch kurz und machten uns dann auf den Rückweg, weil Tiara noch arbeiten musste.

"Was ist jetzt eigentlich deine Arbeit", fragte ich neugierig.

Sie schien über meine Frage nachzudenken: "Ich suche Informationen und verkaufe sie."

Wir hielten vor ihrem Haus und verabschiedeten uns. Dann fuhr ich nach Hause.

Dort erwartete mich bereits mein Vater: "Das Titan-Rudel hat fünf unserer Rudelmitglieder angegriffen."

Tiara Bluero

Ich schrieb alle Informationen, die ich über Mr. Richers aus meiner Vision und dem Internet herausfinden konnte, auf.

Er hat Lungenkrebs.
Behandelnder Arzt: Dr. Joseph
Krankenhaus: Marinenkrankenhaus
Status: Noch behandelbar

Das steckte ich in einen beigen Briefumschlag und platzierte einige Waffen zur Sicherheit im Haus.

Fünf Minuten vor unserem Treffen traf auch Tony ein, den ich gebeten hatte, alles zu überwachen.

Als es erneut klingelte stand ein junger Mann in einem Anzug vor der Haustür.

"Ich bin Leopold Jonas. Schön sie kennenzulernen, Mrs. Blake."

Ich konnte riechen, dass er ebenfalls ein Wolf des Roawe-Rudels war, wie Nathan.

"Die Freude ist ganz meinerseits", begrüßte ich ihn und führte ihn in den Essbereich.

Ich bot ihm Trinken an, welches er dankend ablehnte. Dann reichte er mir den Koffer mit dem Bargeld, den Tony überprüfte.

Im Gegenzug übergab ich ihm den Umschlag:
"Für sie gilt das gleiche wie für ihren Freund. Ich werde meine Quellen nicht Preis geben, kann aber versichern, dass die Informationen zutreffen. Bei Fragen rufen sie mich gerne an."

Leopold stand auf und verabschiedete sich. Kurze Zeit später hörte ich einen Wagen vom Gelände fahren.

Nachdem ich den Koffer sicher in meinem Tresor verstaut hatte, wartete Tony an meiner Haustür auf mich:

"Ich weiß, dass ich nicht dein Vater, Mutter oder dein echter Onkel bin, doch wenn irgendetwas ist, kannst du mich jederzeit anrufen. Das weißt du, oder?"

Dankbar nickte ich und verabschiedete mich von ihm.

Ich konnte und wollte ihm nicht von Alexander erzählen. Ich würde ziemlich große Schwierigkeiten bekommen und ich wollte Tony nicht weiter als nötig mit reinziehen.

Denn er war für mich wie Familie. Die einzige Familie die ich noch hatte.

_________________________________________

Tiara: "Halt mal."
Nathan: "Was denn?"
Tiara: "Die Fresse."

Dieses Kapitel war eher ruhig, dafür gibt es im Nächsten wieder ein bisschen mehr Action.

Bild (https://pin.it/7kxZ4Pw)

Liona

Die Rache der einsamen WölfinWhere stories live. Discover now