Kapitel 22

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Tiara Bluero

Mein ganzer Körper schmerzte, als ich aufwachte. Ich befand mich in einem schmalen Raum mit grauen Wänden und einem Metallboden.

Ein leises Brummen bestätigte meinen Verdacht, dass ich mich in einem Lieferwagen befand.

Was war geschehen? War ich gestorben?

Ich sah an meinem Körper herunter. Ein schmaler Stoffstreifen verband meine Beine und meinen Oberkörper. Der Geruch von Desinfektionsmittel und Kräutersalben stieg mir in die Nase.

Tod war ich auf jeden Fall nicht. Wer waren meine Retter?

Der Wagen hielt an und ich hörte das Gespräch von zwei Männern.

"Wie ist es gelaufen, Henry?"

"Gut, ich habe eine halb tote Werwölfin gefunden, die vierunddreißig ihrer Art umgelegt hat. Sie wird gute Arbeit leisten."

"Sind alle Spuren verwischt?"

"Ja, das Haus ist verbrannt und es wirkt wie ein großer Unfall, die Überwachungskameras habe ich ab unserem Auftreten gelöscht, sodass es aussieht als wäre sie vor dem Feuer gestorben."

"Hat es funktioniert?"

"Morgen feiern ihre Freunde und Familie ihre Trauerfeier."

Dann wurde die Tür aufgerissen und ein braunhaariger breitgebauter Mann hob mich in seine Arme, während ich mich weiter bewusstlos stellte.

Ich hörte das Knirschen von Sand unter seinen schweren Stiefeln, welches verschwand, als wir ein kaltes Gebäude betraten.

Ich wurde auf einem kühlen Steinboden abgelegt und hörte die Schritte verschwinden.

Erst als ich eine zarte Stimme vernahm, richtete ich auf: "Du kannst aufwachen, er ist weg."

Der Raum in dem ich mich befand war kahl. Die einzigen Möbel waren eine Pritsche, ein Stuhl und ein kleiner Holztisch.

Die Wände waren aus Stein, nur eine Wand war eine Gitterwand, die mir den Blick auf einen langen Flur ermöglichte.

An dem Flur entlang lagen mehrere Zellen wie meine. Doch sie waren leer, nur in der Zelle mir gegenüber saß ein kleines Mädchen, etwas jünger als ich.

An ihrem Geruch erkannte ich, dass sie auch ein Werwolf war, aber kein besonders starker.

"Wo bin ich", fragte ich das kleine Mädchen.

Ihre Stimme zitterte bei ihrer Antwort: "Die Dunklen entführen Wölfe und lassen sie gegeneinander kämpfen. Sie inszenieren die Tode ihrer Kämpfer um sie unbemerkt verschwinden zu lassen."

"Die Dunkeln", fragte ich neugierig.

"Ich nenne unsere Entführer so, sie sind so düster und ziehen immer schwarz an", sie erschauerte bei dem Gedanken an sie.

"Weißt du wann und gegen wen ich kämpfen muss?"

"Morgen und gegen mich. Entweder du tötest mich, oder ich töte dich", erwiderte sie traurig.

Mir kam eine Idee: "Was ist, wenn wir uns weigern zu kämpfen?"

"Wir sterben beide."

Also brauchen wir einen anderen Plan.
Aber dafür benötigte ich jede Information, die ich kriegen konnte.

"Ich bringe uns hier beide raus, aber dafür brauche ich jede Information, die ich kriegen kann", sagte ich und sah wie sich die Augen des Mädchens weiteten: "Das schaffst du nicht, hier gibt es hohe Sicherheitsvorkehrungen."

"Ich habe vierunddreißig Werwölfe alleine getötet, glaub mir, ich schaffe das."

Dann begann sie zu erzählen: "Es ist mein zweiter Kampf. Etwa hundert reiche Menschen schauen zu, dazu gibt es zehn Werwolf-Wachen und das Oberhaupt der Wachen, der arrogante Leonardo.

Der Bereich wird mit fünf Meter hohen Stacheldrahtzäunen abgesperrt und es gibt nur einen Eingang. Der Boden ist sandig.

Als Waffen gibt es nur kleine Messer, aber die Wachen tragen Flammenwerfer, weil die für eine bessere Show sorgen."

Als das Mädchen mit ihrer Erzählung geendet hatte, hatte ich einen Plan.

"Mach genau, was ich sage und wir kommen beide hier heraus."

Am nächsten Tag führten uns jeweils zwei Wachen in die große Arena, die das Mädchen namens Jules beschrieben hatte.

Wir stellten uns gegenüber hin und fixierten einander. Sobald der Pfiff ertönte griff ich mit einem sanften Schlag in den Bauch an.

Ich zügelte meine Kraft, um sie nicht ernsthaft zu verletzten und schlug und trat auf sie ein.

Ihre Verteidigung war schwach, aber ich achtete darauf, besonders ihre Arme und Beine zu treffen und nicht ihren empfindlichen Oberkörper.

Nach wenigen Sekunden fiel Jules zu Boden und das Oberhaupt der Wachen, Leonardo pfiff ab: "Wie erwartet, haben wir eine Gewinnerin. Black Shadow!"

Er ergriff mein Handgelenk und riss es in die Höhe. Dabei streifte ich mit meinen Fingern sein Handgelenk.

Leonardo stand vor einen Spiegel. Sein attraktives Gesicht war mit Narben und Kratzern überseht. Er wimmerte erschrocken: "Ich bin ein Monster."

Zurück in der Realität beobachtete ich die applaudierende Zuschauermenge. Sobald mich Leonardo losließ, sprang Jules auf.

Die Zuschauermenge verstummte augenblicklich. Ich rannte auf die Wachen am Rande der Arena zu und warf Sand in ihre Richtung.

Wie erwartet richteten sie den Feuerstrahl ihrer Flammenwerfer auf mich und schmolzen den Sand zu scharfen Glassplittern.

Die Splitter bohrten sich schmerzhaft in die Haut der beiden Wachen und einer verschluckte einige. Röchelnd und schreiend krümmten die beiden sich auf den Boden.

Die anderen drei Wachen auf meiner Seite, warfen schnell die Flammenwerfer weg, als sie sahen, was mit ihren Kameraden geschehen war.

Doch damit hatte ich bereits gerechnet. Ich griff sie an und keine Minute später lagen sie bewegungslos auf dem Sandboden.

Ich drehte mich um und sah, dass auch Jules erfolgreich gewesen war und nur noch das Oberhaupt übrig war.

Er wollte gerade zum Funkgerät greifen, doch Jules riss es ihm aus der Hand. Er versetzte ihr einen Stoß, aber da saß ich schon auf ihm.

Das Messer drückte ich an seine Wange und flüsterte: "Eine Bewegung und du hast eine fette hässliche Narbe auf deinem schönen Gesicht."

Ängstlich wimmerte er.

"Ruf deine Wachen zurück und begleite uns zum Ausgang, dann bist du uns los."

Er griff zu seinem Funkgerät und sagte mit zittriger Stimme: "A-Alle Wachen zu-zurück an ihre Plä-tze."

Grob riss ich ihn auf die Beine und schob ihn vor mir durch den Ausgang.

Hinter mir hörte ich Jules, die mir durch den Flur zum Aufgang folgte.

Als wir auf dem sandigen Platz waren, setzte sich Jules hinter das Steuer eines Hammers. Die Schlüssel nahmen wir dem Oberhaupt ab.

Gemeinsam mit Leonardo ging ich zurück zum Gebäude.

"Arschlöcher wie du haben etwas viel Schlimmeres verdient", flüsterte ich ihm zu und schnitt ihm die Kehle durch.

Sein Körper sackte leblos zu Boden und ich stieg zu Jules in den Hammer. Auf nach Hause, bevor Alexander auf dumme Gedanken kommt!

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Cathy: "Was machst du, Tiara?"
Tiara: "Bitch, geh bitte aus der Sonne, es riecht nach verbranntem Plastik."

Wow, sie ist doch nicht tot!
Ich wette 90% der Leser haben damit gerechnet.

Liona

Die Rache der einsamen WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt