Kapitel 25

139 17 87
                                    

"Another introductory step in mobilizing political sentiment is identifying and labeling the target group. In the magical world, of course, it takes the form of the Muggle-Born Registration Commission"

- Bethany Barratt

Fleffles sah mit großen Augen dabei zu, wie der Junge blass um die Nasenspitze wurde. Ganz totenbleich.

Der Hauself legte den Kopf schief, seine langen Nägel gruben sich in den rauen Stoff des roten Wollpullovers, wickelten einen losen Faden um seinen dürren Zeigefinger. Fleffles sollte den Pullover flicken. Ja, flicken. Eine gute Idee. Ein viel besserer Zeitvertreib für Fleffles, als dem Jungen dabei zuzusehen, wie ...

Die Gefangene gab ein gurgelndes Geräusch von sich, als der Malfoy sie grob an der Kehle packte und zu sich heranzog. Dunkles Blut quoll aus ihrem Mund, es stank nach faulendem Fleisch. Er unterdrückte seinen Würgreiz, denn auf keinen Fall konnte er sich vor Meister Randal übergeben.
Er war ein guter Elf.
Ein guter Fleffles.

„Sie kommen? Wann?“ Die Stimme des Jungen klang gepresst. „Wie viele?“ Endlich gab er den Hals der Gefangenen frei und erschauderte bei den röchelnden Atemzügen. Gruselig. Als wäre die Hexe schon tot.

„L-luft! Keine – hust! – Luft.“ Wieder ein Röcheln. „I ... Ich ...“

Wie viele?

Fleffles fröstelte und wagte es nicht, die blutverschmierten Hände des Jungen zu lange anzustarren. Der kleine Malfoy wurde seinem schneeweißen Schopf gerecht.

„A-alle“, brachte die Hexe rau hervor, bevor ein weiteres Husten sie durchschüttelte und ein Zittern durch ihren Körper jagte. Ihre Augen verdrehten sich nach hinten, sie fiel wie eine Stoffpuppe schlaff in sich zusammen. „I-ist sie tot?“ Die Worte kamen ihm über die Lippen, bevor er richtig über sie nachgedacht hatte.

Und tatsächlich schien Leben in den Jungen zu kommen. Er drehte sich zu Fleffles herum und obwohl dieser kühle Blick dem Elfen eine Gänsehaut bereitete, glitzerte tief unter dem Eiswasser noch etwas anderes: Schmerz. Der Junge streckte ihm die offene Hand entgegen. „Das Diptam, Fleffles“, sagte er rau. „Bitte.“ Offensichtlich war es für die Hexe noch nicht zu spät, zumindest schien der junge Malfoy das zu glauben, und darüber war Fleffles mehr als erleichtert. Er wollte keine vewesende Leiche anfassen müssen.

Schnell drückte er dem Jungen die drahtigen Stängel hin und sah dabei zu, wie der die fliederfarbenen Blüten abrupfte und in seiner Hand zerrieb. „Wir brauchen Alkohol, irgendetwas Hochprozentiges“, murmelte der Blondschopf mehr zu sich selbst. „Feuerwhiskey vielleicht.“

„Fleffles! Wir haben hinten noch die angebrochene Flasche Kesselschnaps. Wo der Junge doch darauf besteht.“

Ja. Die würde Fleffles dem Meister holen! Hastig rannte er hinaus aus dem kleinen Kämmerchen und kehrte mit dem Kesselschnaps in den Händen zurück. „Sir! Hier, Sir!“ Er überreichte dem Malfoy die geöffnete Flasche, in der noch die Reste des starken Alkohols schwenkten.

Der Junge nickte ihm dankend zu, seine Aufmerksamkeit ruhte jedoch wieder fest auf der klaffenden Wunde. Fleffles beäugte das Ganze skeptisch. Der Junge war kein gelernter Heiler und Fluchwunden eine knifflige Angelegenheit. Doch so, wie sein Meister über den Malfoy gesprochen hatte ... Randal glaubte, mit dem kleinen Malfoy einen Trumpf in seiner karierten Westentasche zu haben.

Der Malfoy leerte den Kesselschnaps über dem freigelegten Bauch der Gefangenen aus, und als die klare Flüssigkeit auf totes Fleisch traf, zischte es laut. Nachdem der gesamte Unterbauch großflächig mit Schnaps benetzt war, verstrich er das zerriebene Diptam vorsichtig wie eine dicke Paste auf der Wunde. Die schlanken Finger schienen dabei genau zu wissen, was sie taten.

𝕋𝕙𝕖 ℝ𝕖𝕚𝕘𝕟 𝕠𝕗 𝕄𝕒𝕝𝕗𝕠𝕪 || 𝕊𝕔𝕠𝕣𝕓𝕦𝕤Место, где живут истории. Откройте их для себя