Leonies Geburtstag

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Die kommende Woche waren Aiden und ich kaum auseinander zu bekommen. Der Mann holte mich morgens direkt an der Haustür ab. Wir fuhren zusammen zur Schule. Er begleitete mich zu jedem meiner Unterrichtsräume und holte mich auch immer dort ab. Und am Donnerstagmittag setzte er sich extra die zwei Stunden zu mir in den Religionsunterricht, um danach mit mir nach Hause zu fahren. Nach der Schule blieb er immer noch bei mir, bis mein Vater abends nach Hause kam. Schon am zweiten Abend lud mein Vater Aiden dann zum Abendessen ein und dieser sagte mit Freude zu. Am Freitag nach der Schule lud Aiden mich dann ins Kino ein und wir schauten den neuesten Marvel Film, der schon eine ganze Weile auf meiner imaginären Liste stand. Woher auch immer Aiden wusste, dass ich den Film sehen wollte, er machte mir damit eine unglaublich große Freude. Wahrscheinlich hatte ihm mein Vater die ganze Sache gesteckt, denn als er uns Snacks und Getränke besorgte, brachte er mir meine Lieblingssachen mit. Sprite, M&Ms und salziges Popcorn. Die Woche verging wie im Flug und mit jedem Kuss, den Aiden mir gab, festigten sich meine Gefühle für ihn ein bisschen weiter. Die fast größte Freude machte mir Aiden aber damit, als er mir am Freitag nach dem Kino berichtete, Kayla sei wirklich aus dem Rudel geworfen worden und hatte in das alte Rudel ihrer Mutter ziehen müssen, wo sie wohl keinen besonders guten Ruf genoss und ihre Großeltern sie mit äußerster Strenge behandelten. Geschah ihr recht. Und auch wenn ich mich bei solchen Gedanken eigentlich schlecht fühlen sollte, tat ich es nicht. Das Mädchen hatte es eindeutig verdient!

Am Samstag kam Aiden dann wieder zu Besuch. Zusammen saßen wir auf dem Sofa und schauten einen Film, als er plötzlich die Fernbedienung nahm und pausierte. „Hey!“, rief ich, doch er legte die Bedienung einfach weg. Ich blickte zu ihm. Der Mann biss sich auf der Unterlippe herum und leckte sich dann darüber. „Ich wollte dich was fragen“, brachte er dann heraus und griff nach meiner Hand. „Ja?“, fragte ich und blickte ihm in die Augen. „Wir haben ja bald Herbstferien. Und Marc und ich hatten die Idee, dass wir da zu dritt in den Urlaub fahren könnten. Um ein bisschen Team Building zu machen und einen kleinen Urlaub zu haben.“ „Team Building?“, fragte ich verwirrt. Warum Team Building? „Ja. Weil Marc, du und ich ja das Rudel zusammen leiten, wenn meine Eltern abtreten. Da müssen wir dann wie eine Einheit funktionieren. Deswegen wollen wir die Chance nutzen, um uns alle direkt etwas besser kennen zu lernen.“ Ich nickte. Das klang einleuchtend. „Ich muss noch meinen Vater fragen, aber eigentlich sollte nichts dagegen sprechen. An dem Wochenende werde ich 18 und…“

„Was? Wirklich?“, unterbrach Aiden mich. „Ja. Stimmt, das hatte ich noch gar nicht erwähnt.“ „Gut, dass du es mir jetzt sagst. Dann feiern wir deinen Geburtstag natürlich! Hast du an dem Samstag oder am Sonntag?“ „Am Samstag. Da würde ich aber gerne mit meinem Vater feiern. Und du kannst gerne vorbeikommen.“ „Dann machen wir das doch so. Am Samstag feierst du mit deinem Vater und ich komme vorbei. Und am Sonntag feiern wir dann im Rudel. Dann übernachtest du bei uns, dass wir am Montag direkt ganz früh losfahren können.“ „Wohin soll es denn überhaupt gehen?“, wollte ich wissen. Das hatte Aiden noch gar nicht erwähnt. „Meine Eltern schwärmen schon eine ganze Zeit von ihrem letzten Urlaub in Kroatien. Dort ans Meer würden wir fahren, wenn du das auch willst.“ „Klingt gut. Wie lange fährt man da mit dem Auto hin?“ Das dauerte doch bestimmt eine Ewigkeit. „Wenn alles gut geht, dann schaffen wir es in zehn Stunden, mit Pausen und vielleicht auch Stau.“ Ich nickte und schälte mich aus Aidens Armen. „Wo willst du hin?“ „Meinen Vater fragen.“ Schnell verschwand ich nach oben in das Arbeitszimmer meines Vaters.

Ein paar Sekunden nach meinem Eintreten blickte er von seinem Laptop auf. „Was gibt’s? Ist Aiden schon weg?“, fragte er und lehnte sich etwas zurück. „Nein, wir sind noch beim Film. Er hat mich nur gefragt, ob ich mit ihm und Marc in den Herbstferien in den Urlaub fahren möchte. Nach dem ersten Wochenende, sodass wir noch meinen Geburtstag feiern könnten. Ich würde gerne gehen, aber ich wollte dich erst fragen.“ Mein Vater seufzte kurz. „Leonie, du bist dann erwachsen und kannst machen was du willst. Es ist zwar komisch für mich, mein kleines Mädchen mit ihrem Freund in den Urlaub fahren zu lassen, aber wenn es dich glücklich macht, will ich dich nicht aufhalten. Aber du musst mir jeden Tag schreiben.“ Grinsend lief ich zu meinem Vater und umarmte ihn. „Danke“, flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Mein Vater war einfach der Beste! Schnell lief ich wieder nach unten und kuschelte mich in Aidens Arme. „Ich darf“, grinste ich ihn an. „Wunderbar. Dann sage ich später Marc bescheid und dann können wir unsere Reise planen“, grinste Aiden zurück. „Werden wir dann die ganze Woche dort sein?“ „Nun, wahrscheinlich ist es geschickter, wenn wir am Samstag nach Hause fahren, dass wir am Sonntag ausschlafen und uns ausruhen können. Sonst müssten wir ja direkt wieder in die Schule“, überlegte mein Mate. „Stimmt, das ist geschickter so. Machst du jetzt den Film bitte weiter.“ Grinsend schnappte sich Aiden die Fernbedienung und drückte auf Play.

My Love, My Life, My Mate (Werwolf FF)Where stories live. Discover now