Stadtbesichtigung

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„Leonie, aufstehen. Zeit fürs Frühstück“, hauchte eine sanfte Stimme. Murrend drehte ich mich von ihr weg. Aidens bellendes Lachen erklang. „Komm, es ist alles schon fertig. Wir wollen uns heute einiges ansehen“, sagte er und strich mir über den Arm. Seufzend setzte ich mich auf und rieb mir über meine Augen. Gähnend blickte ich zu meinem Mate, der schon angezogen war und mich sanft angrinste. „Guten Morgen erst mal“, murmelte ich. „Guten Morgen, meine bezaubernde Mate“, antwortete Aiden. Er setzte sich auf die Bettkante und zog mich zu sich. Schon trafen sich unsere Münder. Ich schloss meine Augen und grinste in den Kuss hinein. Plötzlich stupste Aidens Zunge gegen meine Lippen. Im ersten Moment wollte ich zurückschrecken, hatte ich doch mit rein gar nichts Erfahrung. Aber dann öffnete ich meine Lippen einen Spalt und gewährte Aiden Einlass. Seine Zunge stupste gegen meine. Wir begannen einen spielerischen Kampf, den mein Mate natürlich gewann. Er brummte in den Kuss hinein. Eine Gänsehaut überkam mich.

„Alter, Leute, ich warte hier auf euch“, schallte mit einem Mal Marcs Stimme zu uns herüber. Ich zuckte erschrocken zurück und löste mich von Aiden. Der atmete tief durch, schloss seine Augen und ballte eine Hand zur Faust. Ich legte meine Hand auf diese und lächelte ihn an, als er zu mir aufsah. Auch seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Seine Faust löste sich; Seine Finger umgriffen meine. Die andere Hand legte er an meine Wange und dann beugte er sich vor, um mir einen letzten schnellen Kuss zu geben. „Wir warten am Tisch auf dich. Beeil dich“, sagte Aiden und stand langsam auf. Schnell sprang ich aus dem Bett, zog mir Klamotten aus dem Schrank und verschwand im Bad. Wenige Minuten später setzte ich mich zu Marc und Aiden an den Tisch.

„So, was wollen wir uns denn heute ansehen?“, fragte ich direkt und nahm mir ein Brötchen. „Pula. Da gibt es den Sergierbogen. Die Altstadt und das Kaufviertel. Ein altes Mosaik von den Römern und beim Marktplatz steht ein Tempel. Dann gibt es noch ein altes Kastell, da lohnt es sich nur das von außen anzuschauen und natürlich das Amphitheater“, zählte Marc auf. Ich konnte nicht anders als ihn mit großen Augen anzusehen, was Aiden zum Lachen brachte. „Marc ist der beste Guide, den du dir vorstellen kannst. Und er macht sowas auch noch gerne“, sagte er. Ich blinzelte kurz mehrmals. „Wow, ist ja cool, dass du sowas gerne machst. Dann brauchen wir uns ja keinerlei Sorgen machen, dass wir nicht alle guten Sehenswürdigkeiten sehen“, grinste ich unseren Beta an und schmierte mir dann endlich mein Brot. Eine halbe Stunde später packte Aiden einen kleinen Rucksack mit Wasserflaschen und Geldbeutel. Ich beschloss meine Handtasche hier zu lassen, da ich Angst vor Taschendieben hatte. Mein Handy tat ich in Aidens Rucksack. Dazu kam noch eine kleine Reiseapotheke für alle Fälle und eine Flasche Sonnencreme.

Wir fuhren eine Viertelstunde nach Pula – Aiden und ich saßen wieder hinten, Marc fuhr – und liefen dann von unserem Parkplatz aus in Richtung Stadtzentrum. Dabei hielt Aiden die ganze Zeit meine Hand und ich konnte nicht anders als breit zu grinsen, was wiederum Marc auf meiner anderen Seite zum Lachen brachte. Die Straßen wurde immer belebter. Menschen drängten sich aneinander. Ich lief so dicht neben Aiden wie ich nur konnte und Marc lief mittlerweile leicht hinter mir. Dann kamen wir zu unserem ersten Stopp.

„Das ist der Sergierbogen“, rief Marc und zeigte auf das alte Bauwerk. Dann zog er ein kleines Heftchen aus seiner Hosentasche. „Pass auf, gleich legt er los“, flüsterte Aiden mir schmunzelnd zu. „Der Sergierbogen ist ein Triumphbogen aus dem Jahr 27 vor Christus, der von der römischen Sergier Familie als Denkmal errichtet wurde. In der Antike soll der ganze Boden mit Gold verziert gewesen sein. Dahinter fängt die Altstadt und die Shoppingmeile an“, erzählte Marc, ehe er sein Heftchen wieder wegsteckte. Kurz starrten wir an dem großen Bogen empor. „Soll ich ein Foto von euch machen?“, fragte unser Beta dann. Aiden nickte. „Und danach machen wir eins zu dritt“, meinte er und zog mich hinter sich her näher zum Bogen. Wir posierten grinsend vor dem Bauwerk. Aiden hatte seinen Arm um mich geschlungen. Ich legte beide Arme um seine Hüften und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Breit grinsend starrte ich zu Marc, der ein paar Sekunden Fotos von uns knipste und dann nickend das Handy absetzte. „Alles klar, komm her“, rief ich und winkte. Lachend kam Marc meiner Anweisung nach. Ich ließ einen Arm um Aidens Hüfte, den anderen schlang ich um Marc, als er sich neben uns stellte und seinen Arm zu einem Selfie ausstreckte. Grinsend legte er mir seinen freien Arm um die Schultern. Mit einem Mal knurrte Aiden leise. „Alter, chill. Du weißt, dass ich dir deine Mate nicht wegnehme, Mann“, flüsterte Marc. „Sorry, das kam irgendwie reflexartig“, murmelte Aiden. Ich blickte zu ihm auf. „Du weißt, dass ich nur dich liebe“, meinte ich, was Aiden zum Strahlen brachte. Er senkte seinen Kopf und wir tauschten einen schnellen Kuss aus, bis Marc sich räusperte. „Langsam wird mein Arm taub, Leute“, sagte er. Lachend lösten Aiden und ich uns wieder und blickten zur Kamera. Wenig später hatten wir mehrere Bilder mit den verschiedensten Grimassen und lösten uns wieder voneinander. Naja, nicht ganz. Aiden hielt meine Hand wieder fest in der seinen, während wir uns die Bilder anschauten und dann in die Altstadt eintauchten.

My Love, My Life, My Mate (Werwolf FF)Where stories live. Discover now