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Oliver hatte es noch geschafft Markus Brief zu lesen bevor seinen Kollegen klingelten. Die Finte diente dazu, Oliver aus dem Einsatz rauszuholen.

Die jungen Kollegen legten ihm ordnungsgemäß Handschellen an und brachten ihn zum Wagen. Erst dort konnte er erleichtert aufatmen.

Endlich auf dem Revier angekommen, begrüßte ihn sein Chef überglücklich. Zum Glück vergaß dieser die hübschen Armreifen mit Kette in der Mitte nicht. „Ein Glück, dass dir nichts passiert ist." Endlich wurden ihm das Metall abgenommen. Mark lud ihn auf einen Kaffee ein. Nun hockten sie auf der Treppe zum Innenhof des Polizeireviers. Oliver schaute ihn irritiert an. „Wieso denn? Ich habe keine Indizien gefunden. Was hatte schon passieren sollen?" Sein Vorgesetzter schüttelte den Kopf. „Nicht vom MC. Nein, die sind aus dem Schneider. Ich meine Dustin. Als du von den Annäherungsversuchen berichtet hast, habe ich mich nochmal über ihn schlau gemacht." Markus nippte an seinem Kaffee.

Dustin war der einzige Member weit und breit, der offen zu seiner Sexualität stand. Das hatte natürlich einen Grund. Vor einigen Jahren hatte es jemand gewagt Dust als Schwuchtel zu bezeichnet. Der Pöbler landete in der Notaufnahme. Vermutlich aus Angst hatte er keine Anzeige erstattet. Es war ein offenes Geheimnis, dass sich Dustin persönlich darum gekümmert hatte. Danach stand das Thema nicht mehr zur Debatte. Auch wenn er es nicht sollte, aber Oliver war schwer beeindruckt.

Nach der Kaffeepause begann das Meeting. Es sollte jedem Beteiligten eine Zusammenfassung über die letzten Monate geben. Im Endeffekt war der Einsatz eine Niete, aber das wusste Oliver schon lange. Als Hausaufgaben musste er seinen Bericht bis nächste Woche abgeben. Unbemerkt verdrehte er die Augen. Und schon war die Besprechung beendet.

Endlich! Oliver war froh sein Büro zu sehen. Seufzend ließ er sich auf seinen Stuhl sinken. Er strich über den Tisch. „Froh wieder Zuhause zu sein?" Oliver nickte und grinste Markus an.

Die nächsten Wochen wurden fast wie vor dem Undercover-Einsatz. Oliver galt nun als Experte für den MC mit dem gehörten Bullen. Leider hatte er nun das Gefühl, dass ihm ständig jemand folgte, wenn er das Revier verließ.

„Du bist nur gestresst, mehr nicht." Der Versuch ihn aufzumuntern brachte nicht viel. Markus reichte ihm einen Kaffee. „Komm mit. Gehen wir an die frische Luft." Nickend folgte er seinem Freund und Vorgesetzten.

Die beiden schlenderten die Straße entlang. Wieder hatte Oliver das Gefühl einen Verfolger zu spüren. „Ganz ruhig.", wisperte Markus und tätschelte seine Schulter. Der Blonde war da nicht sicher. Auf der anderen Straßenseite hockte jemand auf einer halbhohen Mauer. Der Fremde beobachtete sie. Durch die Kapuze konnte Oliver nur raten, wer ihn beobachtete. Doch er erkannte die Statur.

„Dustin ist hier.", murmelte der Blonde. Markus lächelte bloß. „Wieso sollte er?" Oliver blieb stehen. „Er sitzt da drüben und beobachtet uns." Er musste seine Stimme zügeln. Dagegen konnte er die schnelle Bewegung seines Kopfes nicht aufhalten, die die Richtung anzeigte. Das war blöd. Im Augenwinkel nahm er eine schnelle Bewegung wahr.


Der schmale GradWo Geschichten leben. Entdecke jetzt