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Dustin konnte es kaum glauben. Erst bestellte Oliver Matt für die Vereinbarung und jetzt das! Nicht nur, dass Dust noch verdammt wütend auf den Blonden war. Nein. Er besaß sogar die Frechheit hier aufzutauchen.

„Was soll das?!" „Das war bestimmt nicht unsere Idee.", murmelte Oliver geknickt, „Der Polizeipräsident hat es angeordnet. Er hält euch für unberechenbar. Solltest du vielleicht als Kompliment auffassen." Als ob Dustin das scheren würde. „Ihr bewacht das Clubhaus, unsere Wohnungen, unsere Familie! Wir sind nicht der Feind!" Dustin meinte kurz Verwirrung bei dem Blonden, den er einst seinen Engel nannte, zu sehen. „Das weiß ich, Dustin. Unsere Abteilung wurde abkommandiert. Die vom Morddezernat arbeiten weiter an Melanies Fall.", versuchte Oliver ihn weiter zu beschwichtigen, „Glaub' mir. Ich möchte auch nicht hier sein." Dustins Augen formten sich zu Schlitzen. „Dann verpiss dich oder tausche mit einem Kollegen Platz! Hauptsache ich muss dich nicht sehen!" Mit diesen Worten stampfte Dustin zurück zum Clubhaus. Seit dem Streit mit Oliver wohnte er praktisch hier. Einfach, weil seine eigenen vier Wände ihn ständig an den Blonden erinnerten. Genervt angelte er nach einer Wasserflasche aus dem Kühlfach. Gestern hatte er es wieder zu sehr krachen lassen. Das Denken war dementsprechend schwer. Aber es war für einen guten Zweck. Mehr oder weniger. Er hatte Marcel bei Laune gehalten, damit er mal nicht an Melanie denken musste.

Plötzlich riss ihn sein Smartphone aus den Gedanken. „Weist du, was das soll?!", bellte ihn Matt an. Dustin erzählte dem Boss die Kurzfassung von Oliver. Ein kurzes Murren, dann legte der Presi auf. Dustin warf sich samt Wasserflasche auf die Caoch. Oben schlief Marcel noch seinen Rausch aus. Sonst waren sie allein. Der Braunbär wollte eben ansetzten zu trinken, da vibrierte der Minicomputer in seiner Hosentasche abermals. Diesmal sein Halbbruder Finn. Er stellte die gleiche Frage, welche exakt wie zuvor beantwortet wurde. Redeten die beiden Ranghöchsten etwas auch nicht mehr miteinander? Eigentlich schloss Dustin das kategorisch aus.

Ein paar Stunden später, Marcel leistet ihm mittlerweile im ansprechbaren Zustand Gesellschaft, hockte Dustin am Fenster und beobachtete das parkende Fahrzeug. „Du vermisst ihn.", sagte der Schwarzhaarige einfach heraus. „Bestimmt nicht. Ich will nur wissen, was sie treiben. Mehr nicht.", entgegnete Dustin kühl ohne den Blick abzuwenden. „Du magst wütend auf ihn sein. Aber trotzdem vermisst du ihn..." Jetzt drehte der Braunhaarige doch seinen Kopf. „Bist du Psychologe oder wie?" Die dunklen Augenringe erinnerten Dustin netter zu Marcel zu sein. Doch der nahm es relativ entspannt. „Ich sehe es an deinen Augen.", erklärte der Schwarzhaarige, „Früher wäre mir das nie aufgefallen, aber seit Melanie... Du hast den gleichen Ausdruck in den Augen. Verlust. Trauer. Alles Negative." Dustin nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Ich denke nicht, dass man die beiden Tatsachen vergleichen sollte oder kann." Ernst betrachtete er seinen Club-Bruder.



Der schmale GradWo Geschichten leben. Entdecke jetzt