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„Wie lange willst du noch Trübsal bloßen?", maulte ihn sein Bruder an, „Er ist ein Cop. Das hätte nur Ärger mit sich gebracht!" Seit Tagen hockte Dustin im Clubhaus und verschanzte sich im Dachgeschoss zwischen alten Möbeln. Kindisch und nicht seiner würdig, aber er wollte einfach allein sein. Nur sein Bruder wusste, wo er steckte.

Ohne seinen Bruder zu beachten, befasste sich Dustin weiter mit seinem Kummer. Grummelnd zog sich Finn zurück. Der Braunbär scrollte auf seinem Smartphone herum. Immer wieder blieb er bei Olivers Nummer hängen. Aber der ignorierte ihn gekonnte. Vermutlich hatte er seine Nummer blockiert. Seufzend ließ er seinen Kopf hängen.

Stunden später raffte er sich doch auf. An der Bar diskutierten Finn und Matt. Hoffentlich ging es nicht wieder um seinen blonden Engel. Dustin machte einen großen Bogen um die beiden. Er wollte nach Hause. Zum Glück hielt ihn keiner auf.

In seinem Bett lag er noch lange wach. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, war da Oliver. Genervt steckte sich Dust Kopfhörer in die Ohren. Musik konnte ihn sonst auf andere Gedanken bringen. Nur diesmal nicht. Seufzend rollte er mit den Augen. Er musste etwas unternehmen. So lange Oliver in seinem Kopf spuckte, würde er nicht aufgeben.

Doch sein Bruder machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Finn stellte ihm Bastian vor. Einen jungen Schwarzhaarigen mit hellblauen Strähnchen. Sein lieber Bruder hatte ihm einfach ein Date verschafft. Missmutig ließ er sich darauf ein. Der Kerl erschien ihm ganz nett. Dust versuchte höflich zu sein und lud Bastian zum Essen ein. Doch er konnte einfach nicht die Klappe halten und war ständig am Schnattern. „Was hat mein Bruder so erzählt?" Bastian grinste ihn an und schob sich eine Gabel Nudeln in den Mund. Dann berichtete er vom Abend zuvor.

Finn hatte ihn in einer Bar angesprochen. Er suchte jemanden, der Dustin auf andere Gedanken brachte. „Ich habe dein Bild gesehen und dachte mir, den hübschen Kerl musst du unbedingt kennen lernen." Dustin grinste über das Kompliment. Bastian war tatsächlich so nett wie er aussah. Sollte Dustin gleich die Katze aus dem Sack lassen? Nein. Wieso sich den Tag verderben.

Die beiden verbrachten angenehmen Stunden bis Mitternacht. Der hübsche Dunkelhaarige ließ kaum eine Situation ungenutzt um mit Dustin zu flirten. Bei einem Kuss schaffte es Bastian sogar ihm die Zunge in den Hals zu stecken. Das ging Dust dann doch zu weit. Schließlich konnte der Schönling Oliver kaum das Wasser reichen.

Nachdem er Bastian Zuhause abgeliefert hatte, plumpste Dustin wieder alleine in sein Bett. Klar. Er hätte sein Date mitnehmen können. Doch von dem quirligen Kerl hatte er fürs Erste genug. Abermals begann eine mehr oder weniger schlaflose Nacht.

Drei Wochen lang wiederholte sich das Trauerspiel. Unzählige Male hatte sich Dustin sich vorgenommen aufs Präsidium zu fahren um nach Oliver zu fragen. Er musste sogar seinen Nachnamen und die Adresse seiner Wohnung. Jedes Mal hatte er seinen Plan verworfen. Er wusste einfach zu sehr, wie unerwünscht er in Olivers Leben blieb.

„Nicht schon wieder, Dustin!", motzte ihn Bastian zur Begrüßung an, „Wann hast du das letzte Mal mehr als vier Stunden geschlafen?! Deine Augenringe sind größer als Untertassen!" Der Braunbär ließ die Schimpfrede über sich ergehen. „Gib mir seine Nummer." Verdutzt schaute Dustin sein Gegenüber an. Dann grinste er. „Lass gut sein, Kleiner. Er will nichts von mir. Damit muss ich nun mal klar kommen." „So schnell gibst du auf?" Nein. Aber wieso sollte er das Bastian erzählen. Operation Oliver hatte er bereits gestern gestartet. Mit der Folge, dass sein Schlafmangel sich massiv ausbaute.


Der schmale GradWhere stories live. Discover now