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Oliver konnte es sich nicht erklären, wieso sie eingeladen wurden. Vor dem Spiegel rückte er seine Ausgehuniform zurecht. Mark und er hatten sich dazu entschlossen offen als Polizisten aufzutreten. Zwanzig Minuten blieben ihnen noch.

Hibbelig hockte Oliver auf dem Beifahrersitz. Irgendwie freute er sich Dustin wieder zu sehen. Gestern hatten sie sogar kurz zusammen gelacht. Die Fahrt zum Friedhof war kurz. Der Braunhaarige lehnte an einer Säule des Eingangstors. Schwarze Hose mit dunklem Shirt. Darüber seine Kutte mit Trauerflor am linken Oberarm.

Verträumt betrachtet Oliver ihn. Die Kleidung stand Dustin fabelhaft.

„Wo bist du gerade?", murmelte Mark und stieß ihm leicht in die Seite, „Hör sofort auf zu sabbern! Das gehört sich nicht!" Oliver schwieg und schloss zu Dustin auf, der sich in Bewegung gesetzt hatte.

Am Rand der Trauergesellschaft blieb der Member abrupt stehen. Oliver wäre beinahe gegen ihn geknallt. Mit verschränkten Armen stand Finn vor ihnen. Die Brüder lieferten sich einen stillen Blickkontaktkampf. Der Braunhaarige senkte den Kopf zuerst. „Ich habe sie eingeladen." „Der Polizeipräsident hat dafür versprochen sonst niemanden auf den Freihof zu schicken.", klinkte sich Oliver schnell ein, „Ich hoffe, das ist in Ordnung?" Mürrisch nickte Finn und wandte sich um.

Schweigend standen die drei hinter Familie und Freunden des Mordopfers. Die Zeremonie verlief schweigsam. Nur der Pfarrer redete. Trauriges Schluchzten unterbrach die Worte des Geistlichen gelegentlich. Oliver taten die Leute leid. Marcel am Meisten. Der Hing zwischen Matthias und Finn. Kurz vor dem Zusammenbruch.

Oliver atmete erleichtert auf als er den Friedhof verlassen durfte. Sein Abteilungsleiter schlich hinter ihm her. Die Trauergäste gingen nach der Beerdigung zum traditionellen Leichenschmaus. Das wollten sich die beiden Polizisten unbedingt raushalten. Dustin dagegen folgte seiner Sippe. Dort sahen sich der Braunhaarige und der Blonde das letzte Mal, denn die Abteilung für Bandenkriminalität wurde abgezogen. Für Oliver ging es zurück an seinen Schreibtisch. Es würde wieder Ruhe einkehren. Zumindest in dieser Abteilung. Die vom Morddezernat tappten noch immer im Dunkeln. Der Verdächtige blieb verschwunden. Unglaublich, wie gut sich dieser Kerl versteckte.


Der schmale GradWhere stories live. Discover now