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-Lorena-

Bevor ich zu Evelyn ging schaute ich noch kurz zu Valery in die Küche.

Diese saß mit einem Buch in der Hand vor dem Reisebett der Zwerge, auf ihrer Nase ruhte eine dunkle Lesebrille.

"Hõla." Sagte ich leise.
Ich sah zu meinen Babys hinab, die beide neugierig zu mir auf sahen und anschließend zu grinsen begannen.

"Ai pequenos" ich stupste die beiden mit dem Zeigefinger auf die Nase.

"Sie werden so schnell groß." Hauchte Valery hinter mir, lächelnd drehte ich mich zu ihr.
"Das stimmt." Sagte ich nickend.

"Also, wie weit seit ihr mit euren Vorbereitungen?" Fragte sie mich.
"Wir fangen langsam an. Zuerst schmücken wir den Baum und dann kochen wir."

Verträumt starrte Valery mich an.
Ich kannte den Blick und wusste, dass sie gleich eine Erinnerung aus der Vergangenheit auspacken würde.

"Ich weiß noch, damals, als die Kinder noch klein waren." Fing sie leise an und lächelte dabei so überglücklich, dass mir warm wurde.
"Wir haben jedes Jahr Weihnachten miteinander verbracht. Mit Carlos Eltern und sie haben es so unglaublich geliebt." Grinste sie.

"Du musst wissen, Damián hing sehr an seinem Großvater. Er war sozusagen wie ein Vorbild für ihn und er war jedesmal so aufgeregt, wenn sie zu Besuch kamen."

Aufmerksam lauschte ich ihrer Stimme, während ich eine Hand zärtlich auf dem kleinen Bauch meines Sohnes ruhen hatte.

"Er wurde schwer krank und es war ein tiefer Schlag für Damián. Er war tagelang nicht anzusprechen und ist nur in seinem Zimmer gesessen. Zum Glück wurde er nach langem Kämpfen wieder gesund. Dann, einige Monate später, hat er seine erste Freundin getroffen."

Ich schnappte leicht nach Luft.
Über dieses Thema hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.

"Sie war auf den ersten Blick sehr freundlich und liebevoll, doch wie du dir vorstellen kannst war sie nur auf Geld aus. Nachdem sie so überheblich wurde und er sie mit seinem Cousin erwischt hat... Ich glaube du kannst dir vorstellen, was mit ihr passiert ist." Grinsend zwinkerte sie mir zu, woraufhin ich nur nickte.

Ich kannte diese Familie mittlerweile zu gut um zu wissen, dass sie womöglich keine schöne Zeit hatte.

"Und was war dann? Ich meine, War Damián schon immer so kalt und voller Hass wie damals, als ich ihn kennen gelernt habe?" Wollte ich neugierig wissen.

Sie zuckte die Schultern.
"Es sind noch einige sachen vorgefallen, die ihn gelernt haben, keinem Menschen mehr seine wahren Gefühle zu zeigen. Er hat sich verändert und war ein Eisklotz, der nichts anderes als Hass und Schmerzen kannte. Und dann warst du da. Du bist damals auf diesem Sofa gesessen und... Mir war klar, dass du ihm helfen kannst. Ich hatte von Anfang an dieses Gefühl, dass du ihm aus diesem Tief helfen kannst."

Bei den Worten schluckte ich qualvoll meine Tränen hinunter.
"Was ich damit sagen will ist einfach, danke. Du hast meinen Sohn wieder so gemacht, wie er früher war. Er hat wieder lieben gelernt und du hast ihm bewiesen, dass nicht jede Frau so ist wie die meisten."

Ich spürte Tränen in meinen Augen, weshalb ich beschämt zu meinen Zwergen hinab sah und nur stumm nickte.

Ich brauchte etwas um das gesagte zu verdauen.
"Ich liebe ihn. Und nicht für alles Geld der Welt würde ich ihn jemals so verletzen." Krächzte ich nach ein paar Minuten.
Valery nickte lächelnd.

"Grazias." Hauchte sie leise.

Ich sah sie stumm an, bevor ich mich aufrichtete.
"Dann gehe ich jetzt zu Evelyn. Passt es wenn du auf Lillith aufpasst, dass sie nichts mitbekommt?"  Fragte ich, weshalb sie nickte.
"Natürlich. Viel Spaß euch!"

Call me "Corazon" - Teil 2 »Call me« Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin