The Ordeal of Desire I Dark Romance

Kapitel 31

Logan saß auf der Fensterbank seines Zimmers und starrte in den Nachthimmel. Die Sterne leuchteten heute besonders klar und dieser eine Stern, der - so schien es jedenfalls - immer an der selben Stelle stand, erinnerte ihn in solchen Nächten ganz besonders an seine Schwester. 

Besonders kurz nach ihrem Tod hatte er sich damit getröstet, hatte versucht das Gefühl aufrecht zu erhalten, dass sie zumindest so immer noch bei ihm war. 

Doch heute sah er diesen Stern an und fühlte nichts. Da war bloß diese dunkle Leere in ihm. 

Immer wieder spielte er in seinem Kopf das ab, was Kaliya ihm erzählt hatte. Mit jedem Satz hatte sie das Puzzle mehr zusammengesetzt und er erinnerte sich schon bald daran, woher er ihren Nachnamen kannte. 

In dem Arbeitszimmer seines Vaters hatte er nach den alten Unterlagen gesucht, doch keine gefunden. Unter einem Vorwand ging er ins Archiv, doch auch da konnte er nichts entdecken. Gerade, als er die Suche aufgeben wollte, fiel ihm ein einzelnes Dokument in die Hände. 

Datiert war es auf einen Tag im Juni von vor fünf Jahren und diente als eine Art diskrete Beauftragung eines geheimen Informanten mit den Initialen F.B. 

Fabio Belanova. 

Logans Verdacht wurde dadurch bestätigt, hatte sein Vater vor allem in der Vergangenheit eine Menge Geschäfte mit Leuten aus Europa gemacht, nicht wenige davon waren inoffiziell: Sein Vater und Kaliyas Vater hatten gemeinsame Geschäfte getätigt. 

Tief in seinem Inneren hatte er gewusst, dass sein Vater ihm Dinge bezüglich des Todes seiner Schwester verschwiegen hatte, doch sein inneres Kind hatte sich an dem Gedanken festgeklammert, dass er das tat um ihn zu beschützen. 

Vielleicht hatte er es aber auch getan, um ihm etwas zu verschweigen?

Logan seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. Er fühlte sich zerrissen, wusste nicht wem er vertrauen konnte und wem nicht. 

Er stand auf, lief zu seinem Schreibtisch und öffnete die unterste Schublade. Darin befand sich ein Joint, sein Notfall-Joint um genau zu sehen. Für die Tage oder Nächte, in denen er seine Gedanke abstellen wollte. 

Kaliya war ununterbrochen in seinen Gedanken - und das auf die verschiedensten Art und Weisen. Er brauchte dringend eine Pause davon. 

Nachdem sie ihm von sich und ihrem Vater erzählt hatte, spürte er wie er sich von ihr entfernte. Sie hatte ihm bestätigt, was er längst wusste: Irgendetwas hatte sie mit dem Mord zu tun. Wie unschuldig sie wirklich war und ob sie wirklich keine Ahnung von dem hatte, wusste er nicht. Er wusste auch nicht, ob es für ihn etwas ändern würde, selbst wenn es so wäre. 

Fakt war, dass sie und ihre Familie darin verwickelt waren - und nun war es an ihm herauszufinden, wie sehr. 

Er nahm den ersten Zug und spürte, wie sich die Wärme in seinen Lungen ausbreitete, gefolgt von einem Gefühl wie eine innere Umarmung, mit der alles leichter wurde. 

Während Logan sich beruhigte, übernahm Kaliyas Körper die volle Kontrolle über sie. Jede Faser ihres Körpers tat ihr weh, vor allem aber wurde sie das Gefühl nicht los, nicht mehr atmen zu können. 

Alles, was sie in den vergangenen Stunden zu sich genommen hatte, hatte sich verabschiedet und sie kauerte auf dem kalten Badezimmerboden, die Beine angewinkelt, die Augen verquollen vom Weinen. 

Nachdem sie Logan die Wahrheit gesagt hatte, konnte sie beobachten wie er sich emotional von ihr verabschiedet hatte. Er hatte dicht gemacht, sie ausgesperrt aus seinem Inneren und kein Wort mehr mit ihr gesprochen. 

Er war gegangen und zwei seiner Leute hatten sie zurück in das Zimmer gebracht. 

Ein ganz naiver Part in ihr hatte gehofft, er würde sie trösten. Er würde zu ihr kommen und ihr sagen, dass sie ein Kind gewesen war und nicht gewusst hatte, was sie tat. Doch als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, war diese Illusion in tausend kleine Teile zersprungen.