FÜNFUNDSECHZIG

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Frohe Weihnachten an alle, die das feiern! Dem Rest wünsche ich einfach einen schönen Tag:) hier euer Weihnachtsgeschenk.

FÜNFUNDSECHZIG

Nachdem ich mein Telefonat mit Chace beendet habe, muss ich mich erst einmal sortieren. Mir fällt es schwer, alles zu verarbeiten, was in diesem Brief stand, genauso wie was mir Chace anschließend erzählt hat. Ich meine, wie soll ich damit umgehen, dass mir Harry mehr oder weniger ein Liebesgeständnis gemacht hat, das aber doch keins war, denn ich soll mir keine Hoffnungen machen? Was will er eigentlich von mir? Will er, dass ich mich seinen Launen einfach hingebe und so tue, als wäre es völlig in Ordnung, wenn er mir nichts verspricht, sich eigentlich gar keine Mühe geben will und überhaupt das mit uns nur mal zum Spaß ausprobieren will?

Mir ist klar, dass er das nicht wortwörtlich so geschrieben hat, aber so hört es sich irgendwie an. Er scheint sich schon im Voraus für Dinge entschuldigen zu wollen, die er in der Zukunft irgendwann falsch machen könnte, und das ist für mein Verständnis ein Zeichen dafür, dass er gar nicht ernsthaft versuchen will, sich zu ändern, oder zumindest Kompromisse einzugehen.

Ich bin verwirrt.

Um meinen Kopf frei zu bekommen, beschließe ich, joggen zu gehen. Normalerweise gehe ich etwa zweimal im Jahrzehnt freiwillig alleine laufen, wenn überhaupt, aber ungewöhnliche Situationen erfordern schließlich ungewöhliche Maßnahmen.

Schnell ziehe ich mir dunkelgraue Sportleggins und ein etwas weiteres weißes T-Shirt über und schlüpfe in meine türkisfarbenen Nikes. Dann schnappe ich mir meinen steinalten iPod Nano, Kopfhörer und den Haustürschlüssel, bevor ich aus unserer Einfahrt heraus laufe und links Richtung Feld abbiege.

Es fühlt sich gut an, zu Musik von the killers den Wind in den Haaren und die Luft in der Lunge zu spüren. Obwohl ich nie ein großer Fan von Ausdauersport war, merke ich, dass es mir gut tut meinen Körper mal an seine Grenzen zu treiben. Das Brennen in den Oberschenkeln und Ziehen in den Waden zeugt von meiner Verbissenheit nicht aufzugeben.

Noch bis zum Ende von dem Stoppelfeld, na los, das schaffst du!

Jetzt bist du schon so weit gekommen, jetzt aufzugeben wäre verschenkte Mühe!

Kämpf dich durch, bis zum Schluss!

Völlig erschöpft mache ich an einer Bank halt, hinter der man bereits die ersten Häuser und Wohnsiedlungen sehen kann. Schwer atmend lege ich meinen rechten Fuß auf die Lehne und beginne mich ein wenig zu dehnen und wieder schweifen meine Gedanken ab.

Um ehrlich zu sein, habe ich meine Entscheidung bereits getroffen.

Vielleicht ist es nicht das intelligenteste, was man tun kann, aber ich weiß genau, dass ich es tun muss, um eine Chance aufs glücklich sein zu haben. Sicherlich ist es schwer dafür zu argumentieren, weshalb man zu einem gewalttätigen Mann zurückkehrt und es besteht auch immer die Gefahr, dass es erneut passiert. Aber ich tue das ja auch nicht für ihn. Ich gebe ihm keine zweite Chance, damit er sein Ziel erreicht hat und mich erneut demütigen kann, sondern weil ich weiß, dass ich mit ihm noch nicht abgeschlossen habe. Harry war, schon bevor ich ihn persönlich kannte, ein so großer Teil meines Lebens, dass ich einfach noch nicht bereit bin, ihn als Arschloch abzuhaken.

Es kann sein, dass ich ein zweites Mal verletzt werde und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich zu einem "normalen" Jungen nicht so einfach zurückkommen würde, aber das ist es ja. Harry ist kein Junge von neben an, zumindest nicht nur. Und auch, wenn er keine Sonderbehandlung will, oder gar verdient, für mich ist der Reiz zu groß, Harry die Chance zu geben sich zu beweisen, als dass ich widerstehen könnte, seiner Einladung Folge zu leisten.

Misgivings [Harry Styles]Where stories live. Discover now