SIEBENUNDSECHZIG

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SIEBENUNDSECHZIG

Das Einchecken, sowie die Security-Kontrolle gehen schnell und in Nullkommanichts befinde ich mich im Wartebereich meines Gates. So nervös wie ich bin, entsperre ich mein Handy, logge mich in das Flughafen-WLAN ein und schreibe Chace und Emma, dass bisher alles gut gegangen sei und ich mich nicht mehr gedulden könne bis es denn endlich los geht und ich im Flieger sitze.

Kurz darauf sehe ich mit einem Grinsen im Gesicht, dass mir Finn eine Nachricht gesendet hat und kann kaum meine Freude verbergen. Finn und ich hatten im letzten Monat nur unregelmäßig Kontakt und obwohl wir ab und zu miteinander geschrieben haben, ist es trotzdem bei Weitem nicht selbstverständlich, dass er sich jetzt meldet, wie es bei Chace der Fall ist.

Von Finn:

Hi! I've heard Chace and you are on your way to spain? That's awesome, I hope you have a good time and enjoy your meeting with Harry. Yes, Chace told me that, I hope you don't mind.. Sooo have fun and I hope to see you soon:) Finn

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll, dass Chace von meinem "Date" erzählt hat, aber irgendwie kann ich ihn auch verstehen, jeder muss ja seine Erlebnisse und Informationen irgendwie verarbeiten und ich hatte mich ja mit Finn und den anderen gut verstanden. Trotzdem setzt es mich unter Druck, zu wissen, dass andere über mein Leben Bescheid wissen und lässt mich umso mehr hoffen, dass Harry und ich ein gutes Ende finden.

Bevor ich mir aber noch weiter den Kopf zerbreche, raffe ich mich auf und gehe ein letztes Mal zur Toilette, da in 10 Minuten bereits das Boarding beginnt.

Der Flug vergeht rasch und ich habe viel weniger Zeit mich auf das, was mich erwartet vorzubereiten, als ich es erwartet hatte. Glücklicherweise ist meine Nervosität der Vorfreude, Chace wiederzusehen gewichen und ich kann kaum still stehen, während ich auf mein Gepäck warte, das bald auf das Band geworfen werden sollte.

Die allgemeine Hektik, die ein Flughafen so beherbergt, lässt mich irgendwie ruhiger werden, so unlogisch das sich auch anhören mag. Es erleichtert mich, zu wissen, dass so gut wie jede andere Person, die in eine andere Stadt fliegt, auch vor Ungewissheit steht, sich überraschen lässt und, genauso wie ich, nicht alles selbst in die Hand nehmen kann, sondern auf andere angewiesen ist. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich niemand in solch einer nervenaufreibenden Situation befindet, wie ich es tue.

Ob es bei dem elegant gekleideten Mann, der dort hinten an die Wand lehnt und telefoniert, um viel Geld geht, um eine Investition vielleicht? Oder die junge Frau, die alleine gereist ist und dort hinten in ihrem Rucksack nach etwas sucht, erwartet sie ihren Freund, mit dem sie seit 2 Jahren eine Fernbeziehung geführt hat, bevor sie nun endlich zu ihm ziehen wird? Es gibt tausende Gründe, weshalb jemand in ein Flugzeug steigt und unendlich viele Geschichten, die ich mir über die Leute hier ausdenken könnte.

Aber so dramatisch jedes einzelne Schicksal auch sein mag, meine Gedanken drehen sich nur um mich, um Harry, und um unser Zusammentreffen. Man ist eben doch egozentrischer, als man sich selbst eingestehen mag.

Nachdem ich endlich meinen kleinen Koffer unter stöhnen und ächzen vom Fließband gehievt habe, kann ich in Richtung Ausgang gehen, wo ich hoffentlich nicht allzu lang auf Chace warten muss. Schließlich komme ich durch die Drehtür, hinter der ich einige Leute mit Zetteln in der Hand, auf denen Namen stehen, erblicke, die jedoch wohl kaum auf mich warten. Ich bin weder reich, noch berühmt.

Bevor ich irgendwelchen gestressten Geschäftsleuten im Weg herum stehe, stelle ich mich auf die Seite und versuche mich erst einmal in der riesigen Eingangshalle zu orientieren und überlege, wo ich Chace am besten finden könnte. Warum sind wir nicht auf die glorreiche Idee gekommen, einen Treffpunkt auszumachen? Das weiß wohl keiner, zu tragisch.

Misgivings [Harry Styles]On viuen les histories. Descobreix ara