SIEBENUNDDREISSIG

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SIEBENUNDDREISSIG

Während Harrys Hände langsam meinen Rücken hinunter gleiten, löse ich unseren Kuss und bringe meine Lippen stattdessen an seinen Hals um bis zu seiner Schulter zu küssen. Harrys golden schimmernde Haut fühlt sich so weich unter meinen Lippen an und ich danke ihm still dafür, dass er das T-Shirt mit einem relativ großen Ausschnitt anbehalten hat. Ich lasse meine Zunge die Konturen seines Schlüsselbeins nachfahren, was ihn scharf einatmen lässt. Grinsend fahre ich fort, Harry mit Küssen zu überfluten, als mich ein Räuspern hochschrecken lässt.

"I'm sorry to interrupt you two, but you can continue at home", erklärt der Bodyguard, mit dem Harry vorhin das Büro betreten hat, und fügt murmelnd "would be more appropriate" hinzu.

Peinlich berührt lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen, während Harry mir einen Kuss auf die Schläfe drückt und antwortet: "You're right, Paul. We should get going anyways. Do you know if there is an empty appartment near mine?"

"Why do you need a new flat?", frage ich verwirrt.

"Because you need to sleep somewhere, silly?", antwortet Harry und lacht leise in sich hinein.

"Oh", murmle ich vorsichtig. Ich dachte, ich würde bei Harry in der Wohnung bleiben, doch scheinbar hat er andere Pläne. Obwohl ich mir alle Mühe gebe, nicht enttäuscht zu sein, kann ich den Riss in meinem Herzen nicht ignorieren. Man sollte eben keine zu hohen Erwartungen haben.

"Everything's alright?", flüstert mir Harry besorgt ins Ohr.

"Sure."

Als Paul mein Gepäck tragen will, winke ich ab und nehme es stattdessen selbst, schließlich bin ich selber in der Lage einen Koffer zu ziehen. Paul nickt nur anerkennend und lacht darüber, dass er froh sei, dass ich keine Diva bin. Ich hingegen lächle nur gezwungen, da ich nicht an Harrys eingebildete Ex-Freundinnen denken will.

Doch natürlich werde ich auch so an meine Unvollkommenheit erinnert. Meine Beine sind nicht schlank genug, meine Augenfarbe nichts besonderes und gegen mehr Oberweite hätte ich auch nichts einzuwenden. Tja, wenn man dann an Taylor denkt, kommt man sich plötzlich nicht mehr nur wie ein graues Mäuschen vor, sondern wie eine im Abflussrohr vergessene Ratte.

Ich weiß, ich sollte nicht an solche Dinge denken, wenn doch gerade erst Harry Styles höchstpersönlich wegen mir zum Flughafen gekommen ist, doch ich kann nicht damit aufhören. Warum darf ich nicht bei ihm wohnen, wenn wir doch schon in demselben Bett geschlafen haben?

Diese Gedanken geistern die ganze Zeit in meinem Kopf herum, während London an uns vorbeizieht. Das Wetter ist, wie heute Morgen, nicht wirklich angenehm, aber wenigstens nicht kalt. Die Wolken hängen noch immer tief und es hat wieder begonnen zu nieseln. Ich betrachte, wie die Tropfen in Zeitlupe an der Scheibe herunter laufen und sich ihre Wege bahnen. Während ich wieder nachdenklicher werde, spüre ich Harrys Hand auf meinem linken Oberschenkel. Er streicht mit dem Daumen vorsichtig über mein Bein und lehnt sich näher zu mir.

"Is everything alright? You seem so upset..", wundert sich Harry leise.

"Of course, just thinking."

"About?"

"Nothing and everything all at once", gebe ich schulterzuckend zurück.

"Okay.. We're going to talk at my place later", versichert er mir bestimmt.

"Alright."

Der Rest der Fahrt verläuft schweigend, doch ich bemerke an der Art wie Harry seine Unterlippe zwischen den Zähnen hält, dass er etwas sagen möchte. Allerdings will ich ihn auch nicht drängen, schließlich muss er selbst wissen, ob und was er mir erzählt.

Misgivings [Harry Styles]Where stories live. Discover now