SECHSUNDZWANZIG

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SECHSUNDZWANZIG

Die gleißende Sonne dringt in Form von einzelnen Lichtstrahlen in den Raum ein. Ich spüre wie sich die Hitze über meinen Körper ausbreitet und meine stechenden Rückenschmerzen noch unerträglicher erscheinen lassen als sie es ohnehin schon sind. Die Müdigkeit hüllt mich noch in eine träge Stimmung, doch auch meine Kopfschmerzen lassen sich kaum unterdrücken.

In Zeitlupe beginnt mein Gehirn sich hochzufahren und kämpft mit aller Kraft gegen sämtliche Schmerzen an. Als ich endlich aufwache, rufe ich mir langsam den gestrigen Tag in Erinnerung. Erst hat Harry geweint, dann habe ich mich irgendwann übergeben und zwischendrin sind Jack und Zayn aufgetaucht. Interessanter Tag würde ich mal behaupten - ach ja, geküsst habe ich Harry auch. Bei dem Gedanken daran beginnt es in mir sofort wieder zu kribbeln und ich erinnere mich auch nur zu gern daran, wie wir gestern Nacht eingeschlafen sind.

Obwohl das alles erst wenige Stunden her ist, fühle ich mich mehr als hätte ich einfach eine Fanfiction gelesen und es nicht wirklich erlebt, doch ich Glückspilz bin mittendrin.

Apropos Uhrzeit - wie viel Uhr haben wir eigentlich?

Auf das Schlimmste gefasst, öffne ich meine Augen und finde ein leeres Bett mit einer schrecklich durcheinander geratenen Decke vor. Ich frage mich, wo Harry ist, doch vermutlich konnte er bloß nicht mehr schlafen und ist schon im Wohnzimmer.

Schnell greife ich auf den Nachttisch neben mir und als ich mein Handy in der Hand halte, überlege ich wann ich es wohl dahin gelegt habe, denn erinnern kann ich mich daran nicht. Komisch. Der Bildschirm leuchtet auf und zeigt 09:26 an. Wieso habe ich so lang geschlafen, obwohl wir schon so früh ins Bett gegangen sind?

Während ich mich, noch etwas schläfrig und tollpatschig, aufrichte, werfe ich einen Blick auf besagten Nachttisch und finde einen Zettel, bei dem ich mir ebenfalls sicher bin, dass er gestern noch nicht dort lag. Bestimmt hat mir Harry irgendeine süße Notiz hinterlassen, immerhin war er gestern so liebevoll und zärtlich, dass eine solche Geste gut dazu passen würde.

Ich schnappe mir den hellgelben Zettel und überfliege, was Harry geschrieben hat.

Morning,

Sorry I had some things to do. I left you some breakfast in the kitchen along with the phone number of my driver, he'll give you a ride home. I'm not going to be back before noon.

Bye, Harry

Oha, was für eine freundliche Nachricht. Ich muss schon sagen, ich bin gerührt. Nein bin ich nicht, was soll das?! Lässt mich schlafen, verabschiedet sich nicht einmal und hinterlässt mir jetzt einen schäbigen Zettel, auf dem steht, dass er 'ein paar Sachen zu erledigen hätte'. Tja, was habe ich schon von Harry fucking Styles erwartet? Dennoch kocht in mir die Wut.

Genervt stehe ich auf und mache mich auf den Weg ins Badezimmer, wo ich sämtliche Notwendigkeiten am Morgen vollbringe, inklusive Zähne putzen, Gesicht waschen und dem Versuch meine Haare zu bändigen. Die Betonung liegt auf versuchen, denn dank der unintelligenten Idee von gestern, meine Haare an der Luft trocknen zu lassen, führen sie nun ein Eigenleben. Mit einem mehr oder weniger gewalttätigen Einsatz von Wasser, Bürste und Haargummi schaffe ich schließlich einen akzeptablen Dutt zu kreieren.

Danach gehe ich schnell in den Flur, wo ich gestern meine Klamotten liegen lassen habe und trage alles auf Harrys Bett. Da er mich offensichtlich nicht hier haben möchte, versuche ich mich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Doch plötzlich fällt mir ein, dass ich zwar meinen Rock anziehen kann, mein Shirt von gestern hingegen eher weniger tragbar ist.

Während ich noch mit mir ringe, ob es unhöflich und gruselig ist sich an fremden Kleiderschränken zu bedienen, befinde ich mich schon in Harrys Ankleidezimmer. Glücklicherweise kann ich mich daran erinnern, woher er mir gestern das T-Shirt zum schlafen geholt hat und öffne dieselbe Schublade. Nach kurzen herumwühlen, finde ich ein graues Rolling Stones Shirt, das relativ eng aussieht und nehme es heraus. Als ich mich umdrehe um wieder in den Schlafbereich zu gehen, entdecke ich ein Regal links von der Tür. Erst frage ich mich, wieso zum Teufel Harry Tücher und Schals besitzt, und dann noch in diesen Mengen, doch bei näherem Hinsehen stelle ich fest, dass ich vor seiner Bandana-Sammlung stehe. Fasziniert stelle ich mich davor und begutachte jedes einzelne Kopftuch. Auf einmal entdecke ich das America-Bandana, das er bei einem Konzert im Staples Center getragen hat - Moment, hatte er dort nicht auch das Shirt in meiner Hand an? Obwohl, nein, das war dunkelblau und nicht grau.

Misgivings [Harry Styles]Where stories live. Discover now