VIERUNDDREISSIG

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VIERUNDDREISSIG

Meine Abreise liegt mir wie ein Stein im Magen, genauso wie die Tatsache, dass ich jetzt gehen muss um meine Sachen zu packen. Es ist schrecklich, dass man innerhalb einer Woche so sehr von einer Person eingenommen und fasziniert sein kann, obwohl sie so viele verschiedene Facetten hat. Und vor allem ist es seltsam, dass ich unsere erste Bekanntschaft, sowie das seltsame Verhalten am Anfang komplett ausblenden kann. Harry hat mich einfach komplett in seinen Bann gezogen. Seine Aura wirkt wie ein Magnet, ich will immer bei ihm sein, seine Geheimnisse kennen, ihn einfach nur anschauen.

"I'm gonna go now", murmle ich, während ich mit meiner Tasche in der Hand in der Tür stehe. Harry, der nun weiße Fußballshorts und ein schwarzes Shirt trägt, schaut nachdenklich auf den Boden.

"Can I at least drive you to the hotel?", fragt er, hat aber schon seine Autoschlüssel in der Hand.

In seinen Augen sehe ich dieselben Gefühle wieder gespiegelt, die auch in mir brodeln. Unbehagen, Traurigkeit, Angst.

"Thank you." Mittlerweile kann ich nur noch flüstern, aus Angst meine Stimme könnte brechen, wenn ich lauter rede.

Wir steigen wortlos in den Aufzug und während ich am liebsten ständig Harry irgendwo berühren würde, steht er, gegen die Wand gelehnt, mir gegenüber. Die Distanz zwischen uns ist mir zu groß, doch ich will ihn nicht drängen. Was, wenn Harry froh ist mich los zu sein?

Doch zumindest ich sehne mich schon jetzt nach seinen Blicken, Berührungen, Küssen.

Als wir im Auto sitzen, ist die Spannung kaum noch auszuhalten. Würde man ein Streichholz hochhalten, würde die Luft zwischen uns in Flammen aufgehen. Deshalb kann ich meinen Mund nicht mehr halten, ich will wissen, was mit Harry los ist, warum er so distanziert ist.

"What's bothering you, Harry?"

Er wendet seinen Blick nicht von der Straße ab, während sich seine Augenbrauen zusammenziehen und sein Mund zu einem schmalen Strich wird. Plötzlich dreht er sich zu mir.

"You ask me what's bothering me? Hmm let me think. Maybe the fact that you're leaving me?"

"I'm not leaving you, Harry. I have to fly home. The plane won't wait.. Though of course I wanna stay here. With you."

"Don't go then! I'll pay you another ticket for a flight next week!"

Ich seufze und schaue ihn wieder an. "I don't want your money! It's sweet and it would be great to stay here, but my parents won't allow it."

"Okay then." Und damit scheint er sich wieder in sich selbst zurückzuziehen. Das Gespräch ist beendet.

Harrys Blick fixiert wieder die Straße, während er eine Art Schutzschild bildet, sodass es mir unmöglich ist seine Stimmung zu lesen.

Während London an meinem Fenster vorbeizieht, spüre ich ein Ziehen in meinem Herz. Es beginnt direkt in meiner Brust, doch scheint sich über meinen ganzen Körper auzubreiten. Ich habe schon jetzt ein Gefühl von Leere in mir und mein Herz scheint jederzeit implodieren zu können. Es könnte einfach in sich zusammenfallen, es wäre nichts übrig. Ich versuche den Schmerz damit abzutun, dass ich diese wunderschöne Stadt, dieses Land verlassen muss, doch tief in mir drin weiß ich genau, dass der eigentliche Grund direkt neben mir sitzt.

Erst als der Wagen plötzlich zum stehen kommt, merke ich, dass ich weine. Schon wieder. Was ist in dieser Woche bloß für eine Heulsuse aus mir geworden?

Ich spüre, wie Harrys Daumen meine Tränen wegwischen und drehe meinen Kopf zu ihm. Seine grünen Augen zielen direkt auf meine Seele.

"What if I lose my grip when you're gone? What if I'm back to being an arrogant prick all the time?", wispert er, während sein Gesicht immer näher kommt.

Misgivings [Harry Styles]Where stories live. Discover now