Er war erleichtert und gleichzeitig völlig verzweifelt. Das Handy lag sicher in Lous Tasche, aber er zweifelte daran, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war.
Heute war der 8. , das hieß ihm blieb nicht mehr viel Zeit, um das Geld aufzutreiben. Die Angst war unglaublich groß und schnürte ihm die Kehle zu. Er beobachtete Lou und Mia und fühlte sich merkwürdig leer. Sie wirkten beide so frei und glücklich und er, er war verängstigt, verzweifelt und eingeschränkt. Für einen Moment beneidete er die beiden für ihr Lachen und ihre Freude. Sie hatten ein gutes Leben, da war er sich ziemlich sicher. Vielleicht konnte er einfach vergessen, wie sein Leben aussah, wenn er Zeit mit Lou verbrachte. Sie wusste rein gar nichts über ihn. Er müsste sich in ihrem Beisein keine Sorgen machen und konnte einfach leben, wie er es gerade wollte.
Er seufzte. Das wäre falsch. Es hatte einen Grund, warum Dinge passierten und vielleicht sollte sein Leben im Moment einfach so sein. Besser er lernte schnell damit umzugehen, anstatt noch weiter irgendwelchen Träumen nach zu rennen.
"Willst du mit spielen?"
Jace sah auf. Mia stand vor ihm und lächelte ihn an. Ihr Lächeln war bezaubernd und zauberte ihm selbst eins aufs Gesicht. "Was spielt ihr?"
"Verstecken. Ich suche auch." Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wippte hin und her.
"In Ordnung, dann verstecke ich mich jetzt." Er stand auf und sah sich um, während er sich von Mia entfernte, die bereits angefangen hatte zu zählen. Es gab nicht viele Plätze zum Verstecken, also beschloss er hinter der kleinen Holzhütte zu warten. Als er um die Ecke bog, zuckte er erschrocken zusammen, denn dort im Sand saß bereits Lou und sah zu ihm auf. Er hätte sich ein anderes Versteck gesucht, wenn Mia nicht schon bei zehn angekommen wäre und eigentlich machte es ihm auch gar nichts aus, bei Lou zu warten. Er ließ sich neben sie fallen und lehnte seinen Kopf gegen die kalte Wand. Vor ihm erstreckte sich ein langer Zaun. Dahinter war eine stark befahrene Straße, die direkt ins Zentrum der Stadt führte. Als auf dem Gehweg plötzlich eine vertraute Gestalt auftauchte, setzte er sich ruckartig auf. Was tat sie denn hier? Er wollte auf keinen Fall, dass sie ihn sah.
Aber das war schon zu spät, denn Nell blieb genau ihm gegenüber stehen, an ihren Händen ihre kleinen Brüder und eine Tüte.
"Jace? Was tust du da?"
Jace rappelte sich auf und klopfte sich den Sand von der Hose,während er auf Nell zu lief. Sie schien irgendwie nicht erfreut, ihr Blick ging an ihm vorbei zu Lou. "Ich spiele Verstecken."
"Aha. Und wer ist sie?"
"Das ist-"
"Nell können wir auch mit spielen?", fragte Timothy plötzlich und zog an ihrer Hand. Nell schüttelte bloß den Kopf und deutete auf Lou. "Hast du dich gestern mit ihr getroffen? Hast du mich deshalb versetzt?"
"Ich-", setzte Jace an, wurde aber erneut unterbrochen.
"Jace, das ist ein ganz mieses Versteck." Mia tauchte hinter ihm auf und sah neugierig zu Nell und den Zwillingen.
"Viel Spaß noch Jace. Wir sehen uns morgen in der Schule." Mit diesen Worten zog Nell davon und ließ einen mehr als nur verwirrten Jace zurück. Er verstand nicht, warum sie denn wütend war. Er hatte doch nichts falsches getan, oder?
"Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass deine Freundin eifersüchtig wird",sagte Lou und starrte die Stelle an, an der gerade eben noch Nell gestanden hatte.
"Freundin? Sie ist nicht meine Freundin, zumindest nicht meine feste. Nell ist meine beste Freundin", erklärte Jace. Wie kam sie darauf? Sah es etwa so aus?
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Das Glück des Zufalls | db ✔️
RomanceLou lebt in einer Welt, in der Geld alles ist. Die Menschen kennen keine Gefühle. Für sie sind Liebe, Familie und Freundschaft Fremdwörter. Jace hingegen lebt in einer Welt, in der das Geld knapp ist. Er erlebt Enttäuschungen, dafür hat er jedoch ei...
