"Sie geht nicht ran."
"Dann ruf noch einmal an."
Jace seufzte und drehte sich dann zu seiner Mutter. Diese saß am Küchentisch und beobachtete ihren Sohn, der eigentlich nur noch ins Bett wollte. "Mum, wenn sie nicht rangeht, wird es einen Grund haben. Ich versuche es morgen noch einmal, okay?"
"Aber tu das auch",meinte Mrs Webber ernst. Jace nickte und war schon dabei zu gehen, als seine Mutter ihn zurückhielt. "Ich weiß, dass du mich nicht verstehst." Ihr Gesicht nahm einen sanften Zug an und sie lächelte. "Aber du hast so glücklich gewirkt, als du nach Hause gekommen bist und ich möchte das Mädchen kennenlernen, das es schafft, dich für eine Weile in eine andere Welt zu entführen."
Einen Moment starrte er seine Mutter an. Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn er wollte um keinen Preis das Lächeln seiner Mutter vertreiben. Sie war alles für ihn und deshalb nahm er sich vor, Lou auf jeden Fall zu sich nach Hause zu bringen. Er wollte, dass seine Mutter glücklich war und wenn es dazu nur ein Mädchen brauchte, dann würde er es holen.
"Sag mal, hast du Nell heute schon gesehen?" Will stand an seinem Spind, während Jace versuchte Nells Lockenkopf in der Menge der umherlaufenden Schüler ausfindig zu machen.
"Nein, warum?"
"Naja, ich habe sie noch kein einziges Mal gesehen und normalerweise fehlt sie nie. Ich mache mir Sorgen. "
Will verdrehte die Augen, während er seinen Spind schloss. "Das ist Blödsinn. Du musst dir doch deswegen keine Sorgen machen. Ihr ging es am Samstag schon nicht gut, vielleicht hat sie sich irgendetwas eingefangen. Lass uns lieber etwas essen, ich hab nämlich einen riesen Hunger."
Jace folgte Will, doch noch immer suchte er nach seiner besten Freundin. Es passte ganz und gar nicht zu ihr, einfach zu Hause zu bleiben. Jace kannte Nell gut genug um zu wissen, dass sie wegen Krankheit nicht zu Hase blieb. Für sie war die Schule schon immer eine willkommene Abwechslung gewesen.
"Willst du mir jetzt eigentlich erzählen, wie es mit Lou war?",fragte Will und schaute Jace über die Schulter hinweg an.
Wie auf Knopfdruck waren Jaces Gedanken bei Lou. Er sah sie vor sich, wie sie am Brunnen stand und ihm all ihre Probleme erzählte. Es hatte sich gut angefühlt zu wissen, dass sie ihm genug Vertrauen schenkte, um sich alles von der Seele zu reden. "Ich denke, es war ganz gut. Sie ist toll."Sie betraten die Cafeteria und setzten sich mit ihrem Mittagessen an einen kleinen Tisch am Fenster.
"Ist sie das?" Will zog eine Augenbraue hoch und sah skeptisch zu ihm herüber, allerdings bemerkte Jace das Zucken seiner Mundwinkel und das amüsierte Funkeln in seinen Augen.
"Ja. Ich mag sie irgendwie, auch wenn ich sie noch nicht lange kenne. Ich glaube, sie versteht mich."
"Naja, Nell versteht dich auch."
Jace runzelte die Stirn. Wills Einwurf verwirrte ihn, denn was hatte Nell mit seinen Gefühlen zu Lou zu tun? Natürlich verstand sie ihn, aber das war doch etwas ganz anderes. Nell und Jace waren immerhin schon seit Ewigkeiten befreundet.
"Was hat Nell damit zu tun?"
"Vergiss es einfach. Ich habe nur gedacht, dass es auch andere Menschen gibt, die dich verstehen. Warum hältst du dich dann so an diese Lou? Ich meine, ich habe nichts gegen sie, aber nachdem was du getan hast, solltest du dich da nicht besser von ihr fern halten?"
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Das Glück des Zufalls | db ✔️
RomanceLou lebt in einer Welt, in der Geld alles ist. Die Menschen kennen keine Gefühle. Für sie sind Liebe, Familie und Freundschaft Fremdwörter. Jace hingegen lebt in einer Welt, in der das Geld knapp ist. Er erlebt Enttäuschungen, dafür hat er jedoch ei...
