Mit jedem weiteren Schritt, den er machte, klopfte sein Herz stärker.Er wusste, dass er das nicht tun sollte, aber er hatte sich einfach nicht davon abhalten können. Als Lou sich für einen Moment entschuldigt hatte, hatte er die Gelegenheit ergriffen und nun irrte er durch dieses riesige Haus, ohne eine Ahnung, wo er eigentlich hin sollte. Immer wieder drückte er eine Tür auf, aber jedes Mal blickte er nur in irgendwelche Arbeitsräume.
"Verdammt",murmelte er. Wenn er nichts fand, hatte er sich umsonst in Gefahr gebracht, genau so wie seine Freundschaft zu Lou.Und wenn er ehrlich mit sich war, war das etwas, was er nicht aufgeben wollte. Noch nicht.
Als er die nächste Tür öffnete, rechnete er schon damit, bloß ein anderes Arbeitszimmer zu sehen, aber kaum hatte er die Tür geöffnet, blieb er überrascht stehen.
Ein Schlafzimmer.
Er schluckte seine Aufregung hinunter, bevor er leise das Zimmer betrat. Es war riesig. Genau gegenüber der Tür, befand sich das einzige Fenster dieses Zimmers, das auf einen kleinen Balkon hinaus führte und den Blick auf den wunderschönen Garten der Familie freigab. An der rechten Wand befand sich ein Doppelbett mit jeweils einem Nachtschränkchen an jeder Seite, während man an der Wand gegenüber eine weitere Tür sehen konnte. Jace wusste nicht, ob dieses Zimmer Lous Eltern gehörte, aber da er hier nichts sehen konnte, das an ein Schmuckkästchen erinnerte, beschloss er, es zu wagen, die Tür an der linken Wand zu öffnen.
Mit zitternden Fingern umschloss er die Klinke und drückte sie vorsichtig hinunter. Hinter der Tür befand sich ein Ankleidezimmer. Jace schritt die Regale entlang, als er plötzlich etwas im Augenwinkel wahrnahm. Etwas glitzerndes. Er drehte sich um und staunte nicht schlecht, als er den Schmuck sah, der einfach so in einem Fach ausgebreitet lag. Es wunderte ihn, dass er sich nicht in irgendeinem Tresor befand, aber wahrscheinlich war er zur genüge versichert und Jace war sich auch nicht sicher, ob es so einfach war, in dieses Haus einzubrechen, immerhin musste es unzählige Sicherungen geben. Dann wiederum dachte er an Lou. Sie hatte es auch nicht schwer gehabt, unbemerkt ins Haus zu gelangen. Er zuckte die Schultern. Glück für ihn. Allerdings zeigte bereits ein kurzer Blick, dass sich unter dem Schmuck kein roter Ring befand. Er war enttäuscht, aber es war klar gewesen, dass er es nicht so leicht haben würde
Als er sich umdrehen wollte, um zu verschwinden, hörte er plötzlich Stimmen und blieb wie erstarrt stehen. Verdammt! Was sollte er denn jetzt tun? Er sah sich kurz um und versteckte sich dann am Ende des Raumes hinter einem Regal. Er betete zu Gott, dass niemand hier herein kam, aber seine Gebete wurden nicht erhört.
"Ich kann noch immer nicht glauben, dass Loren zu so etwa imstande ist. Sie war doch immer so ein entzückendes Mädchen", ertönte die Stimme einer Frau. Jace konnte aus dem Augenwinkel eine Gestalt ausmachen, aber er sah nicht, was sie tat.
"Wir haben uns in ihr getäuscht. Ich möchte gar nicht wissen, was die Leute dazu sagen werden. Ein Kuckuckskind! Kannst du dir das vorstellen?" Die Stimme gehörte eindeutig einem Mann, aber Jace war erleichtert, dass er weiter weg zu sein schien.
"Ich habe schon immer gewusst, dass Mia nicht Davids Tochter sein kann. Sie sieht ihm kein bisschen ähnlich und außerdem passt sie gar nicht in diese Familie hinein."
David? War das nicht Lous Bruder? Dann musste Loren wohl seine Frau sein. Jace runzelte die Stirn, als er sich die Worte durch den Kopf gehen ließ. Wie konnten sie so etwas sagen? Das Mädchen konnte doch nichts dafür, dass ihre Mutte alle betrogen hatte. Wie musste sie sich wohl fühlen, jetzt wo ihr Vater einfach nicht mehr da war? Er schluckte, das waren eindeutig Leute, mit denen er niemals etwas zu tun haben wollte.
Er hörte etwas rascheln, dann entfernten sich die Stimmen. "Kommst du mit? Ich wollte ein wenig schwimmen."
Der Mann stimmte zu und dann verschwanden beide. Jace atmete erleichtert aus und kam aus seinem Versteck heraus. Er lief den Gang zur Tür entlang und blieb einen Moment bei dem Schmuck stehen. Ihm stockte der Atem. Da war er, der Ring. Bevor er groß nachgedacht hatte, griff er danach und steckte ihn in die Hosentasche. Ihm schlug das Herz bis zum Hals, deshalb versuchte er sich zu beruhigen,was ihm allerdings eher schlecht als recht gelang.
Als er wieder im Flur stand, atmete er tief ein und aus. Er hatte es geschafft. Er hatte es wirklich geschafft. Von-
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Das Glück des Zufalls | db ✔️
RomanceLou lebt in einer Welt, in der Geld alles ist. Die Menschen kennen keine Gefühle. Für sie sind Liebe, Familie und Freundschaft Fremdwörter. Jace hingegen lebt in einer Welt, in der das Geld knapp ist. Er erlebt Enttäuschungen, dafür hat er jedoch ei...
