Das Glück des Zufalls | db ✔️

Epilog

"Wow." Lou griff nach ihrer kleinen Hand und küsste ihre weiche Haut.

"Sie ist wunderschön." Er stützte den Kopf auf ihrer Schulter und blickte liebevoll auf das kleine Wesen hinab, das Lou ganz vorsichtig in den Armen hielt. Lou nickte ganz leicht, als hätte sie Angst, die kleinste Bewegung könnte dem Baby bereits schaden. Sie wirkte einfach so zerbrechlich und klein, wie sie da in ihren Armen lag, die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet.

"Das ist sie", flüsterte Lou und hob den Blick von ihre Nichte. Jace sah noch immer zu ihr hinunter, auf den Lippen dieses atemberaubende Lächeln, das Lous Herz stets komplett aus dem Rhythmus warf. Auch jetzt stand Lou da, überwältigt von seinem Anblick und all der Liebe, die sie dabei empfand. Aus einem Instinkt heraus lehnte sie sich einfach ein wenig vor und drückte ihm einen hauchzarten Kuss auf die Wange.

"Wofür war der denn?", fragte Jace überrascht, doch Lou zuckte einfach mit den Schultern und wandte lächelnd den Blick ab. Jace sah sie noch eine Weile überrascht an, aber dann schlich sich auch auf seine Lippen ein Lächeln und er betrachtete erneut das kleine Mädchen, das erst einige Stunden alt war. "Ich liebe dich, Lou. So sehr." Am liebsten hätte er seine Liebe für sie einfach in die Welt hinaus geschrien, doch obwohl seine Worte kaum mehr als ein Flüstern waren, wusste er, dass es genug war. Dass Lou nicht mehr brauchte. Sie wusste, dass seine Worte die Wahrheit waren und solange sie beide sich immer daran erinnerten, war es nicht nötig, dass die ganze Welt von ihrer Liebe erfuhr.

"Jetzt bin ich wieder dran." Die beiden hoben den Blick und während Jace bloß grinste, spürte Lou, eine überwältigend Welle von Glück. Es war einfach alles perfekt.

Während sie Finnley seine Tochter überreichte, wanderten ihre Gedanken wie von selbst neun Monate zurück.
Sie erinnerte sich noch genau, dass gerade erst ein paar Tage vergangen waren, seit sie Jace eine zweite Chance gegeben hatte, als sie zusammen in der Stadt waren und auf Finn trafen. Einen Finn, der nur ein Schatten seiner selbst war. Lou hatte ihm angesehen, dass er fertig war, dass er Eliane vermisste. "Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was richtig und was falsch ist", hatte er gesagt und in dem Moment hatte Lou die Stimme ihrer Schwester in ihrem Kopf gehört und die Worte einfach ausgesprochen. "Es gibt kein richtig oder falsch. Du musst auf dein Herz hören, denn am Ende ist es auch dein Herz, das die Konsequenzen tragen muss." Danach hatten sie ihn einfach zurückgelassen.

Lou wusste von ihrer Schwester, das Finn einige Tage später bei ihr aufgetaucht war und nach einem langen Gespräch hatte sie ihm versprochen, ihm genug Zeit zu geben, um sich über alles klar zu werden, allerdings hatte es keinen Monat gedauert, bis Finnley dann schließlich wieder auf der Matte stand. Er liebte Elaine einfach viel zu sehr, als dass er sie gehen lassen könnte.

Und jetzt saß er da, in seinen Armen seine Tochter und neben ihm seine Verlobte.

"Ava ist so süß!", rief plötzlich jemand und riss Lou aus ihren Gedanken. Mia saß auf einem Stuhl und wippte aufgeregt mit den Beinen.

"So klein warst du auch mal", meinte David lächelnd und hob Mia auf den Arm.

Lou beobachtete die beiden ein Weile, aber dann wanderte ihr Blick weiter zu Elaine und ihrer kleinen Familie, bis er schließlich bei Jace halt machte. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals, während sie einfach nicht aufhören konnte, ihn zu betrachten.

Das Gute am Leben war, dass jedes Ende auch einen Anfang brachte. Deshalb fiel es Lou auch nicht schwer ihr altes Leben einfach zurück zu lassen. Die Beziehung mit Daven, ihre falschen Freunde und selbst ihre Eltern, das alles war ihr einfach egal, sie hatte damit abgeschlossen und Platz für einen Neuanfang mit David, Elaine, Finn, ihren beiden Nichten, Kat, Will und sogar Nell geschaffen. Aber vor allem war da jetzt genug Platz für Jace. Jace, den ihr der Zufall geschenkt hatte und der sie glücklicher machte, als sie je zuvor gewesen war. Sie hatten beide Glück geschenkt bekommen. Das Glück des Zufalls.