"Sag mal, warum machen wir das noch gleich?",fragte Jace seufzend.
Will und Jace hatten jeweils eine Mülltüte und einen Picker in der Hand und liefen durch den Park.
"Wir brauchen Geld, Jace und dieser Job hier bringt uns zumindest ein paar Kröten ein. Jetzt nörgel nicht so rum und mach dich lieber ans Müll sammeln." Will lief weiter, während Jace stehen blieb und seinen Freund schuldbewusst ansah. Es war falsch, das hier zu tun und Will etwas vorzumachen, aber er hatte sich einfach nicht dazu überwinden können, Will zu erzählen, was Mason jetzt haben wollte. Er würde versuchen, es ihm auszureden und das würde zu viel Ärger führen, darauf konnte Jace verzichten. Am liebsten wollte er sich einfach diesen Ring schnappen und das alles vergessen, aber das war leichter gesagt als getan, denn er würde sein schlechtes Gewissen niemals einfach so ignorieren können. Und er war sich auch nicht sicher, ob er Lous Gesicht einfach so aus seinem Kopf verbannen konnte...
Als Will ihm plötzlich einen erwartungsvollen Blick zuwarf, fing Jace wieder an den Müll vom Boden zu picken. Er hatte keine Lust mehr, aber er konnte jetzt nicht einfach aufhören. Er war es Will in gewisser Weise schuldig.
"Hast du eigentlich mal wieder was von Lou gehört?" Musste das jetzt sein? Jace wollte nicht an Lou denken. Er wollte bloß hier fertig werden und dann nach Hause, um sich zu überlegen, wie er an diesen Ring kommen sollte.
"Nein, ich habe versucht sie zu erreichen, aber ihr Handy ist seit zwei Tagen aus."
Will sah ihn einen Moment an. "Du weißt, wie ich zu der Sache stehe."
"Ja, du findest es bestimmt gut, dass sie nicht erreichbar ist",meinte Jace schnaubend.
"Um ehrlich zu sein, ja, aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht will, dass du glücklich bist. Du bist mein bester Freund Jace und wenn es dieses Mädchen ist, das dich glücklich macht, dann akzeptiere ich das."
"Du hörst dich an, als ob du glauben würdest, ich wäre in sie verliebt",bemerkte Jace amüsiert. Als er allerdings den Ausdruck in Wills Augen sah, verschwand die Belustigung.
"Weißt du Jace, es kommt nicht oft vor, dass du dich gern mit einem bestimmten Mädchen triffst. Du magst sie, aber ich hab das Gefühl, da ist noch etwas anderes."
Jace schüttelte verständnislos den Kopf. Er konnte nicht glauben, dass Will das wirklich glaubte. Er kannte Lou doch noch nicht einmal richtig, wann hätte er sich da in sie verlieben sollen? "Das ist der größte Müll, den ich je gehört habe, Will."
"Wie du meinst, aber ich bin mir eigentlich sicher. Sogar ziemlich sicher."
"Will." Jace packte ihn am Arm, als er einfach weiter gehen wollte. "Ich weiß so gut wie gar nichts über Lou. Ich kenne sie nicht. Es ist gar nicht möglich, dass da mehr ist."
Will konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Glaub mir, Jace, du würdest es nicht einmal merken, wenn da mehr wäre. Du bist zu blind für so etwas." Dann riss er sich los und sammelte weiter den Müll vom Boden auf.
Jace war verwirrt. Was meinte Will damit, dass er blind sei? Und wieso hielt er so an dem Gedanken fest, dass Jace wirklich etwas für Lou empfand? Er konnte mit großer Sicherheit sagen, dass das nicht wahr war. Es stimmte, er mochte Lou, aber er war sich nicht einmal sicher, ob das wirklich so war oder ob es bloß seine Schuldgefühle und das schlechte Gewissen waren, die ihm einredeten, dass er Lou mochte. Er wusste es nicht, aber es war auch nicht der Moment, um darüber nachzudenken. Und eigentlich wusste er auch gar nicht, ob er es wissen wollte, denn sobald er Lou ein weiters mal bestohlen würde, wäre es unmöglich für ihn, ihr jemals wieder in die Augen zu blicken. Er würde den Kontakt abbrechen...
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Das Glück des Zufalls | db ✔️
RomanceLou lebt in einer Welt, in der Geld alles ist. Die Menschen kennen keine Gefühle. Für sie sind Liebe, Familie und Freundschaft Fremdwörter. Jace hingegen lebt in einer Welt, in der das Geld knapp ist. Er erlebt Enttäuschungen, dafür hat er jedoch ei...
