Kapitel 6

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"Waren die Alpträume der letzten Wochen reiner Zufall oder war es eine Vorahnung meines Instinktes gewesen, um mich auf das, was womöglich noch geschehen wird vorzubereiten?" dieser Gedanke schwirrte mir seit anderthalb Wochen, in denen es kein Lebenszeichen von Keith gab, im Kopf herum und wollte nicht verschwinden. "Ich hätte es gerne früher erfahren." hörte ich noch immer Hotch's ernste Stimme, die Chief Cruz gegolten hatte. Zwei Tage, nachdem mein ehemaliger Boss mich von dem Gefängnisausbruch informiert hatte, war ich zum Abteilungsleiter gebeten wurden und musste den Besuch bei meiner Mutter daher verschieben. "Ich wollte damit warten, bis Sie und Ihr Team wieder zurück in Quantico sind." hatte Chief Cruz erwidert, ehe sein Blick auf mich gefallen war. Daraufhin war mir das nicht allzu große Büro bloß noch wärmer vorgekommen, während ich meine Hände unsicher fester miteinander verschränkt hatte. "Weshalb wollten Sie mit mir sprechen Sir?" hatte ich leise gefragt. "Ich weiß, dass Agent Hotchner um Polizeischutz für Sie gebeten hat." hatte der Abteilungsleiter begonnen und zu Hotch, welcher ihn mit ernster Miene musterte, gesehen. "Dieser Schutz hat nicht sonderlich lange gehalten." hatte ich sagen wollen, doch ließ es bleiben. "Denken Sie, dass Keith Helton Ihnen oder Ihrer Familie gefährlich werden könnte?" "Das ist eine Frage auf die ich Ihnen keine Antwort geben kann." hatte ich gesagt. "Niemand weiß was er tun wird, aber Agent Evans aus diesem Grund keinen Schutz zu bieten, kann keine Lösung sein." hatte Hotch eingeworfen. "Jegliche Ermittler sind im Einsatz, um Helton wieder hinter Gitter zu bringen..." Hotch hatte seinen Vorgesetzten nicht ausreden lassen. "Damit ist Agent Evans nicht außer Gefahr." "Keith Helton hatte noch weitere Opfer. Verlangen Sie von mir deren Familien ebenfalls schützen zu lassen?" hatte Cruz mit einem gereizten Unterton wissen wollen. "Agent Evans ist die einzige Frau, die er nicht umgebracht hat und wegen der er im Gefängnis gelandet ist." hatte Hotch bissig entgegnet. "Dennoch kann ich ihr keinen persönlichen Schutz zur Verfügung stellen, da uns die Mittel fehlen." "Das kann ich verstehen." hatte ich schnell bemerkt, bevor Hotch die Möglichkeit gehabt hatte, erneut zu Wort zu kommen. "Ich hätte ein Angebot, welches ich Ihnen machen könnte, aber dieses hat einen Haken." hatte der Leiter der Abteilung zu erklären angefangen und eine Schublade seines Schreibtisches geöffnet, um eine Akte herauszuholen. "Normalerweise könnten wir Sie mit Ihrer Familie in der BAU unterbringen, bis Keith Helton wieder gefasst ist, doch momentan ist dies nicht möglich..." er war abermals von Hotch unterbrochen wurden. "Als ich mit Ihnen darüber gesprochen habe, meinten Sie, dass dem vorübergehenden Aufenthalt in der BAU nichts im Wege steht." "Es gab einige Änderungen, welche der Grund dafür sind, dass dies nicht länger ausführbar ist." hatte Cruz meinem ehemaligen Boss erklärt und sich danach mir zugewandt. "Sie könnten jedoch, für eine Weile ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden. Es würde allerdings bedeuten..." "Ich verlasse D.C auf keinen Fall." war ich ihm entschlossen ins Wort gefallen. "Casey." hatte Hotch mich gebeten, doch ich hatte ihn ignoriert. "Spencer und ich bleiben in D.C." "Dann kann ich nicht mehr für Sie tun." hatte Chief Cruz das Gespräch beendet. Meine Erinnerungen verblassten als ich mit Aiden auf dem Arm nach Hause kam und einen Umschlag, der mit meinem Namen versehen war, auf der dunkelroten Fußmatte liegen sah. "Was zum..." ich stoppte, wobei ich mich wie in Trance bückte und mit zittriger Hand nach dem Umschlag griff. Man könnte annehmen, dass meine Angst in den letzten anderthalb Wochen zurückgegangen ist, da es keinerlei Neuigkeiten von Keith gab, doch eher das Gegenteil ist eingetroffen. Ich war unruhiger und nervöser als zuvor gewesen, konnte kaum stillsitzen ohne mir den Kopf zu zerbrechen und mir Gedanken darüber zu machen, wo er sich gerade aufhält. Mit dem geschlossenen Umschlag in meinen Händen, von dem ich dennoch wusste, dass er von Keith war, betrat ich das Apartment und schloss anschließend die Haustür ab, um zumindest eine leichte Sicherheit zu verspüren. Leise summend brachte ich Aiden, welcher längst schlafend in meinen Armen lag, ins Schlafzimmer und legte ihn dort in sein Bettchen. "Gute Nacht Engel." flüsterte ich, nachdem ich ihn zugedeckt und seine Stirn geküsst hatte. Dann verließ ich den Raum, dessen Gardinen bereits zugezogen waren und schloss mit einem leisen Seufzer die Tür. "Wie konnte ich mir einreden, dass du dich nicht um mich kümmern und mich dafür einfach in Ruhe lassen würdest?" fragte ich flüsternd, während ich den Umschlag zur Hand nahm und mehrfach wendete. "Ich kann das." murmelte ich, wobei ich den Kuvert zögerlich zu öffnen begann. Meine Hände zitterten erneut und meine Atmung wurde deutlich flacher, weshalb ich mich zusammenreißen musste, um nicht zu hyperventilieren. "Okay." flüsterte ich und atmete tief durch, ehe ich mit geschlossenen Augen in den Umschlag griff. Ich konnte spüren, wie raues Papier meine Fingerspitzen streifte, allerdings reichte mein Mut nicht aus, dieses herauszuholen. Meine Hand berührte eine glatte Oberfläche, die ich einem Foto zu ordnete, womit die Furcht in mir wuchs. Dennoch siegte die Neugier über mich. "Oh mein Gott." brachte ich hervor als ich mehrere Bilder aus dem Kuvert holte und diese mit weit aufgerissenen Augen betrachtete. Ein Geräusch vor der Haustür ließ mich erschrocken von den Fotos aufsehen und diese fallen lassen, weshalb sie auf dem Esstisch landeten. Mein Herz pochte, während ich nach meiner Waffe, die ich seitdem ich erfahren hatte, dass Keith auf freiem Fuß ist, wieder bei mir trug, griff. Ich richtete die Glock 17, welche ich entsichert hatte, auf die verschlossene Haustür und ging langsam auf sie zu. Unterdessen rüttelte jemand immer wieder kräftig am Türgriff und versuchte ins Apartment zu kommen. Meine Unterlippe, in welche ich meine Zähne gebohrt hatte, schmerzte unter diesem Einfluss, doch es half mir dabei nicht in Tränen auszubrechen als ich kaum hörbar den Schlüssel ins Türschloss steckte. "Du schaffst das." mit diesem Gedanken entriegelte ich die Haustür, riss sie schlagartig auf und umklammerte anschließend mit beiden Händen meine Waffe, die ich auf die Person vor mir richtete. Ich brachte kein Wort heraus, stattdessen stand ich wie angewurzelt da und starrte Spencer, der mich betroffen musterte, an. "Case." begann er leise und legte seine Hände auf meine, mit denen ich noch immer fest die Waffe umschlossen hatte. "Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." "Du bist es." entgegnete ich monoton, woraufhin Spencer zu merken schien, das etwas nicht stimmte, da sich sein Gesichtsausdruck veränderte. "Was ist passiert?" wollte er wissen und schob mich rückwärts zurück in die Wohnung. "Er war hier Spence." erklärte ich leise, wobei ich meine Tränen nicht länger zurückhalten konnte. "Du hast ihn gesehen? Was hat er..." Spencer hielt inne als ich meinen Kopf schüttelte und auf die Fotos, die auf dem Tisch verstreut waren, deutete. "Er war hier." wiederholte ich kaum hörbar.

Crave you// criminal mindsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora