Kapitel 14

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"Also meine Lieben. Setzt euch." forderte Penelope uns auf und deutete dabei auf den runden Tisch. "Mit meinem großartigen Wissen und der Intelligenz, über die ich verfüge, ist es mir gelungen herauszufinden, um wen es sich auf dem Foto handelt." begann die quirlige Blondine und nahm ebenfalls Platz. Vor sich hatte sie ihren Laptop, von dem aus das Foto der blonden Frau und dem kleinen Mädchen, auf den Bildschirm geladen wurde und so auch für uns sichtbar war. "Das Bild habe ich zwischen den Briefen gefunden." erklärte ich meinen ehemaligen Kollegen, die fragend in die Runde schauten. "Und ich kann euch Hübschen nun sagen, wer die beiden sind." spannte Penelope uns weiter auf die Folter, wobei sie ein zweites Bild für uns erscheinen ließ. "Bei​ der Schönheit, die ich hier für euch habe, handelt es sich um Ashley Pierce. Die junge Frau war Mutter einer fünfjährigen Tochter und stammt aus England. Um genau zu sein aus Burnley." "England?" wiederholte JJ überrascht, woraufhin die technische Analytikerin eifrig nickte. "Sie und ihre Tochter sind vor knapp vier Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen." fuhr diese fort, ehe sie von ihrem Boss unterbrochen wurde. "Von was für einer Art Unfall sprechen wir hier?" fragte Hotch mit seiner gewohnt ernsten Miene. "Ein Raubüberfall in ihren eigenen vier Wänden. Allerdings konnte dies nie nachgewiesen werden, es war reine Vermutung." erzählte Penelope. "Wie sind die Ermittler darauf gekommen, dass es ein Raubüberfall gewesen sein muss?" wollte Dave wissen. "Es fehlten Wertgegenstände und eine menge Bargeld, jedoch wurden viele der Sachen in einem Müllcontainer, der sich in der Nähe des Hauses, in dem die Pierce' gewohnt haben, wiedergefunden." "Was bedeutet, dass die Theorie der Ermittler eigentlich überhaupt nicht mit der Tat übereinstimmt." warf Spencer, der bereits zum dritten Mal die Akte des damaligen Falls durchblätterte, ein. "So ist es, aber sie haben keine Hinweise auf den Täter bekommen. Er hat keine Fingerabdrücke oder sonstige Merkmale hinterlassen." erklärte die Blondine, wobei sie Fotos des Tatortes auf den großen Bildschirm übertrug. "War Ashley verheiratet oder hatte sie möglicherweise jemanden, dem sie bis auf ihrer Tochter nah stand." fragte Kate. "Ein Gedanke, den die Ermittler ebenfalls hatten." antwortete Penelope, bevor sie uns ein weiteres Bild zeigte. Meine Augen weiteten sich als ich dieses sah. Schlagartig wurde mir heiß und mein Mund schien wie ausgetrocknet. "Das ist ihr Ehemann. Hunter Pierce." ich hörte Penelope's Stimme kaum, so vertieft war ich in die eisblauen Augen des Mannes, mit welchen er ohne jegliches Mitleid in die Kamera blickte. "Er ist das Ebenbild von Keith Helton." sprach Kate meinen Gedanken laut aus. "Er ist nicht nur sein Ebenbild. Keith Helton ist Hunter Pierce, das hat eine DNA Untersuchung ergeben." Penelope's Worte fühlten sich an, wie die Patronen einer Waffe. Mit jeder weiteren Information brachte sie mir den Tod ein kleines Stückchen näher. "Er stammt also ursprünglich aus England?" vergewisserte Hotch sich, woraufhin die technische Analytikerin nickte. Mein ehemaliger Boss machte sich eine Notiz. Allerdings war diese zu weit von mir entfernt als dass ich sie hätte lesen können. "Was hast du über Hunter Pierce erfahren können?" hakte Dave nach. "Er war der gute Nachbar von nebenan. Keiner hat ihn verdächtigt, also keiner bis auf die Ermittler. Alle sprachen von ihm als wäre er Gott persönlich." antwortete Penelope, die währenddessen genervt mit den Augen rollte. "Keith hat nicht nur seine eigene Frau umgebracht, sondern auch seine Tochter." ging es mir durch den Kopf und ich musste daran denken, wie er mit Aiden allein gewesen war. "Vielleicht hätte er unser Kind getötet, wenn Spencer und ich eine Tochter gehabt hätten." dachte ich erschrocken, wobei ich den Kleinen fester an mich drückte und ihm einen sanften Kuss auf seinen Haaransatz gab. "Casey könnte genauso gut als Ashley Pierce' Zwillingsschwester durchgehen." bemerkte Derek, der mich daraufhin näher musterte. "Was weißt du noch über sie?" fragte ich nervös. Penelope tippte auf ihrer Tastatur herum, bevor sie mir eine Antwort gab. "Nichts, was von Bedeutung sein könnte. Sie ist als Einzelkind in einer stinkreichen Familie aufgewachsen, hat die Schule als Jahrgangsbeste abgeschlossen und drei Jahre nach dem College Keith... Hunter geheiratet. Die beiden bekamen ihre Tochter Sophia und haben das Leben einer unscheinbaren Familie gelebt. Bis Hunter sich dazu entschlossen hat, seine Familie auszulöschen und zu einem kranken Serienmörder zu werden." plapperte die Blondine drauflos. "Anschließend wanderte er in die Staaten aus und wurde zu dem Schwein, das er heute ist." fügte ich abwertend hinzu. "Nicht ganz." warf Penelope ein und ließ eine Karte auf dem Bildschirm erscheinen. "Die roten Punkte stehen jeweils für eines von Helton's Opfern, die er in England vergewaltigt und getötet hat." "Warum ist er nach Amerika gekommen?" fragte ich leise, da die Frage eher ein laut ausgesprochener Gedanke meinerseits gewesen war. "Zumindest hätte der Zufall nicht größer sein können, dass er hier auf eine Frau trifft, die seiner wie aus dem Gesicht geschnitten ist." sagte JJ, die ebenfalls noch ziemlich überrumpelt wirkte. "Nur hat er nicht damit rechnen können, dass diese sein letztes Opfer sein würde." entgegnete ich mit bedrohlicher Stimme, woraufhin Stille folgte bis Hotch das Wort ergriff. "Es waren ein paar anstrengende Tage. Ich will, dass ihr deshalb erst einmal nach Hause fahrt. Morgen früh, Punkt 8:00 Uhr treffen wir uns wieder und bis dahin organisiere ich Verstärkung." erklärte mein ehemaliger Boss. "Verstärkung?" hakte Penelope verwundert nach, doch bekam sie keine Antwort. "Ruht euch aus. Wir sehen uns morgen früh." mit diesen Worten räumte Hotch seine Sachen zusammen und verließ im Anschluss darauf den Konferenzraum. "Was meint er mit Verstärkung?" wollte die technische Analytikerin wissen, welche die Frage nicht loszulassen schien. "Ist doch egal, Hotch wird schon wissen, was er meint und wir können endlich alle wieder eine Nacht in unseren Betten verbringen. Also lass gut sein, Babygirl." entgegnete Derek. "Er hat recht. Über den Rest können wir uns morgen den Kopf zerbrechen." stimmte ihm Kate, die bereits ihre Jacke überzog, zu. Penelope nickte zögerlich und sah zu mir. "Wie geht es dir, meine Süße?" fragte sie vorsichtig. Ich brauchte einen Moment, um nach einer Antwort zu suchen. "Wer hätte ahnen können, dass so viel hinter diesem Fall stecken würde." war das einzige, was ich bemerkte, woraufhin die Blondine wortlos nickte.

Crave you// criminal mindsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt