Kapitel 8

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Immer wieder wechselte ich nervös von ein Bein auf das andere, während ich mich am Geländer des Fahrstuhls festhielt als würde es um mein Leben gehen. Starr beobachtete ich dabei wie der Zeiger von der rot leuchtenden fünf auf die sechs sprang und sich die Türen im Anschluss darauf mit einem unüberhörbarem Geräusch öffneten. Mit weichen Knien trat ich aus der silberne Kabine, welche meines Erachtens selbst für zwei Personen viel zu klein war, heraus und blieb ohne etwas zu sagen im Gang stehen. Die Angst meinen ehemaligen Teamkollegen von Keith zu erzählen, trieb meinen Puls in die Höhe und ließ mich zu gleich wie eingefroren wirken. "Ich kann das nicht." wollte ich sagen, doch die Worte kamen nicht über meine Lippen, da Hotch mich daran hinderte als er mit schnellen Schritten auf Dave und mich zu kam. "Ich habe die anderen gerade kontaktiert und ihnen gesagt, dass es einen Notfall gibt. Den Rest werden sie vor Ort erfahren." "Sie wissen, also nicht weshalb du sie hergebeten hast?" fragte ich, nachdem ich meine Stimme zurück erlangt hatte, angespannt. "Nein." sagte er bloß, wobei ich versuchte seinem Tempo zu folgen. "Wo willst du hin?" hakte Dave fragend nach als sein Boss nicht vor der Glastür des großen Büros stoppte. "Casey und ich werden dich und die anderen gleich im Konferenzraum treffen." erklärte Hotch, der keine Anstalten machte, mir zu sagen, wohin wir denn überhaupt gehen würden, schroff. Schweigend folgte ich dem Chef meines Freundes und hörte unseren lauten Schritten gebannt dabei zu, wie sie laut durch den langen Gang hallten, sodass ich beinah gegen ihn stieß als er plötzlich vor einer der geschlossenen Türen stehen blieb. "Cruz?" fragte ich und betrachte ängstlich das goldene Namensschild auf dem dieser Name in schwarzer Schrift stand. "Hotch ich..." weiter kam ich nicht, weil er ohne Vorwarnung an die Tür klopfte und sie kurz darauf öffnete. "Agent Hotchner." hörte ich die Stimme des Abteilungsleiters aus dem Raum ertönen. "Was gibt es, dass Sie mich an einen Samstagmorgen um diese Uhrzeit sprechen möchten?" fuhr er fort, während ich zögernd in sein Büro trat. "Agent Evans?" brachte Cruz überrascht hervor. "Das ist der Grund für meinen Anruf." meldete Hotch sich mit ernster Miene zu Wort und ließ den Umschlag, welchen ich ihn gestern Abend gezeigt hatte, auf den Schreibtisch seines Vorgesetzten fallen. "Was ist das?" wollte dieser mit einer gewissen Ratlosigkeit wissen. "Der Beweis, dass Agent Evans und ihre Familie in Gefahr sind." gab Hotch herausfordernd wieder und nahm auf einem der Stühle Platz. Cruz musterte den Kuvert einen Moment, ehe er ihn misstrauisch öffnete und den Inhalt herausholte. "Mein Team wird bei den Ermittlungen helfen." fuhr Hotch fort. "Das haben Sie nicht zu entscheiden." entgegnete Cruz, welcher ihm einen strengen Blick zuwarf. "Mit Hilfe von Agent Evans haben wir Hintergrundinformationen, die..." "Sie wird Ihnen auf keinen Fall helfen." wurde Hotch unterbrochen. "Was?!" schaltete ich mich fassungslos ein und setzte mich abwesend neben meinen ehemaligen Boss. "Sie werden sich aus den Ermittlungen raushalten..." weiter kam Cruz nicht, da ich ihm das Wort abschnitt. "Das können Sie nicht verlangen." "Agent Evans, ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind..." abermals konnte er seinen Satz nicht vollenden. "Aufgebracht? Sie denken allen Ernstes, dass ich aufgebracht bin!" brachte ich hinter zusammengebissenen Zähnen sauer hervor. "Wir sind nicht hier, damit Sie meinen Job übernehmen." sagte Hotch, der Cruz vernichtend anfunkelte. "Es ist meine Abteilung." warf dieser gereizt ein. "Aber Agent Evans gehört nicht in Ihr Team." entgegnete Hotch, mit dem Wissen, dass Cruz kaum etwas mit Außeneinsätzen zu tun hatte. "Soweit ich informiert bin, gehört Sie ebenso wenig in Ihrs." antwortete dieser, woraufhin Hotch's Blick sich noch einmal verfinsterte. Die beiden schauten sich eine gefühlte Ewigkeit in die Augen. Es war wie ein Kampf, den keiner verlieren wollte, weil es ihnen um alles zu gehen schien. "Niemand ist mit diesem Fall so vertraut, wie ich es bin. Ich kenne Keith Helton's Verhalten." brach ich die Stille, was die beiden Männer dazu veranlasste mich anzusehen. "Ich kenne ihn." sagte ich und betonte das letzte Wort. "Sie ermitteln auf eigene Verantwortung." erwiderte Cruz, von dem ich mir nicht vorstellen konnte, dass er sich auch nur Ansatzweise darum kümmern würde, wenn mir irgendetwas zustoßen sollte. "Ich war nicht mit ihm zusammen in Afghanistan und wurde anschließend gefangengenommen." ging es mir durch den Kopf, da ich daran denken musste, was JJ mir von dem Erlebnis, welches sie und Cruz verband, berichtet hatte. "Das einzige, worum ich Sie bitte ist, dass Sie sich für Agent Evans um eine vorübergehende Unterkunft in diesem Gebäude kümmern." riss Hotch's Stimme mich aus meinen Gedanken. Zögernd willigte Cruz ein. "Ich werde mich bemühen und mich bei Ihnen melden, sobald ich etwas gefunden habe." erklärte er, woraufhin Hotch nickte. "Vielen Dank." sagte ich ohne, dass ich dies wirklich ernst meinte, und tat es meinem ehemaliger Boss gleich, indem ich dem Abteilungsleiter die Hand gab, bevor ich endlich erlöst wurde und sein Büro verlassen konnte. Das einzige, was ich bloß noch wollte, war meinen Sohn und Spencer zu sehen.

Crave you// criminal mindsWhere stories live. Discover now