Kapitel 19

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Zwei große blaue Augen musterten mich. Unsicherheit spiegelte sich in ihnen wieder und ein Gefühl der Angst. Ich hingegen lächelte voller stolz, wobei ich vorsichtig nach der kleinen Hand griff, die mir entgegen gestreckt wurde. Von draußen schlugen riesige Regentropfen gegen das Glas und der Wind heulte, doch dies störte mich alles nicht. In dem Raum mit den beigefarbenen Wänden herrschte eine angenehme Stille, die scheinbar durch nichts zerstört werden konnte. Leise summend betrachtete ich das kleine Wesen, welches ich behutsam in meinen Armen hielt. Ich hatte mich gefragt, wie es sein würde und ob ich überhaupt dazu in der Lage war, jemand anderes so sehr wie Aiden zu lieben. Nun kannte ich die Antwort. Es ist als wäre mein Herz mitgewachsen, sodass ein weiterer Platz frei geworden ist. "Dein ganz eigener Platz." flüsterte ich und strich über den rosanen Strampler. "Unsere kleine Prinzessin." lächelte ich, ehe es an der Tür klopfte, welche dann langsam geöffnet wurde. Mein Lächelnd verwandelte sich in ein breites Grinsen als ich Aiden und Spencer in den Raum treten sah. "Da bin ich wieder." begrüßte mich mein Mann, der unseren Sohn vorsichtig auf das Krankenhausbett setzte. "Hey, mein Großer." entgegnete ich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Er schien nicht recht zu wissen, wie er mit der neuen Situation umgehen sollte. "Darf ich dir deine kleine Schwester vorstellen?" fragte ich, woraufhin Aiden mich mit weit aufgerissenen Augen ansah und unsicher nickte. Behutsam legte ich sie in seine Arme. "Das ist Alison. Alison Diana Reid." erklärte ich ihm leise, wobei er die Kleine lächelnd anschaute. "Alison." flüsterte Aiden dann. Ich sah zu Spencer, der überglücklich wirkte. "Alison." nickte er. Ich fragte mich, ob wir womöglich an dasselbe dachten. "Ich bin nervös." hatte ich zum wiederholten Mal gesagt und Spencer's Hand fest gedrückt. "Es wird alles gut werden." war er sicher gewesen, als wir im Krankenhaus auf Savannah gewartet hatten. Es war mir vorgekommen, wie ein Déjà-vu. "Tut mir leid. Wartet ihr schon lange? Es gab leider einen Notfall, der mir dazwischen gekommen ist." hatte Derek's Freundin abgehetzt erklärt, während sie uns in den Untersuchungsraum geführt hatte. "Seid ihr aufgeregt?" "Und wie." war es aus mir rausgeplatzt, ehe ich mich auf die Pritsche legte. Savannah hatte mich lächelnd beruhigt, während sie das kühle Gel auf meinen gewölbten Bauch verteilt hatte. Mein Blick war zu Spencer gewandert, der immer wieder angespannt von einem Bein aufs andere getreten war. Anstatt ihn anzukeifen, dass er es lassen sollte, hatte ich sanft nach seiner Hand gegriffen. "Da haben wir dich doch." hatte Savannah plötzlich gemeint und den Bildschirm in unsere Richtung gedreht. Es war mir unbegreiflich gewesen, wie sie gewisse Dinge erkennen konnte. So hatte ich auch nicht damit gerechnet, zu erfahren, welches Geschlecht unser Baby haben würde. "Soweit sieht alles gut aus. Der Herzschlag stimmt..." ich hatte ihr nicht weiter zuhören können. Meine Gedanken waren bei meinem ungeborenen Kind. "Casey?" hatte Spencer mich schnell wieder in die Gegenwart zurückgeholt. "Wie bitte?" hatte ich mit großen Augen gefragt. "Wollt ihr wissen, was es wird?" ich hatte eifrig nickend zu Spencer gesehen, der dies bejaht hatte. "Ich hoffe, dass Aiden sich freuen wird, eine kleine Schwester zu bekommen." mit diesen Worten war es endgültig um mich geschehen. Weinend und zugleich überglücklich hatte ich Spencer in meine Arme geschlossen. Ein zaghaftes Klopfen unterbrach meine Reise in die Vergangenheit. "Charlotte." "Oma!" hörte ich Spencer und Aiden meine Mutter begrüßen, die samt Blumenstrauß ins Zimmer kam. "Herzlichen Glückwunsch." gratulierte sie und drückte Spencer kurz an sich, ehe sie ihm die bunten Blumen überreichte. "Hallo Engel!" wandte sich meine Mum dann ihrem Enkelsohn zu, der sie lächelnd umarmte. "Wie geht es dir, meine Süße?" "Müde." erklärte ich ihr und unterdrückte ein gähnen. "Aber trotzdem gut." fügte ich anschließend hinzu, wobei mein Blick auf Alison fiel. Die Kleine lag in ihrem Beistellbett, welches neben meinem angebracht war, und döste vor sich hin. "Sie ist wunderschön." schwärmte meine Mum mit den Händen auf ihren Wangen. Spencer und ich nickten stolz. "Wie kann es sein, dass die Zeit so schnell an uns vorbeizieht?" dachte ich, während mein Blick auf meinem Sohn lag. Es gelang mir nicht, meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, weshalb Tränen mein Gesicht hinunter liefen. "Was ist los, Mummy?" wollte​ Aiden besorgt wissen und drückte seinen Kopf liebevoll an meine Brust. "Ich bin einfach nur glücklich." flüsterte ich, wobei ich den Kleinen in meine Arme schloss. "So glücklich." fügte ich in Gedanken dazu. Es fühlte sich endlich an als hätte ich alles, von dem ich je geträumt hatte. Einen wundervollen Mann, der mir jeden Wunsch von den Augen abliest und den ich so vieles verdanke. Er ist derjenige, der mir die zwei besten Dinge auf dieser Welt geschenkt hat. Meine Kinder. Aiden und Alison, mit der es mir vorkommt als wäre meine Familie nun komplett. "Ich liebe euch." sagte ich und küsste Aiden's Haaransatz. "Wir dich auch." gab er zurück, was wohl einer der schönsten Sätze ist, den man von einem Menschen, den man bedingungslos liebt, hören kann.

Crave you// criminal mindsWhere stories live. Discover now