Teil 3-"Was für eine Überraschung..."

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Ein paar Minuten später kam Ben schon mit seiner Schultasche runter und lächelte mich an, kurz bevor er mir meine Brotdose mit den Worten: „Die hättest du fast vergessen." Überreichte.
Verlegen lächelte ich und packte sie ein. Manchmal bin ich wirklich ein kleiner Schussel.
Sobald Ben und ich uns jeweils noch eine Jacke angezogen hatten, öffnete ich die Haustür und wir beide verließen das Haus.
Jedoch hatte ich das Gefühl, dass uns jemand beobachtete, weshalb ich mich unauffällig umsah. „Was siehst du dich denn so um?" fragte Ben mich nachdem er es bemerkt hatte. Ich richtete meinen Blick zu ihm und erwiderte: „Ach nichts, das ist wahrscheinlich meine Einbildung...was mir aber gerade einfällt, hast du für deine Deutscharbeit gelernt?"
In diesem Moment wurde mein Bruder immer blasser, ehe er mich ungläubig ansah: „Die ist heute?!" rief er kurz darauf aus. ‚Da hat es wohl jemand ganz vergessen. ' kam mir grinsend der Gedanke.
Zur Antwort nickte ich einmal, was Bens Gesichtsfarbe nicht unbedingt gut tat. Jetzt war er schon fast blasser als ich und das hieß wirklich was.
„Ach komm, dass schaffst du schon! Die Arbeit schreibst du doch erst in der dritten Stunde, also schau in der Pause nochmal in deinen Hefter und alles wird gut." Meinte ich mit einem Lächeln.
Den ganzen restlichen Weg versuchte ich ihn zu beruhigen, was mir nach längerem hin und her auch gelang.
Das große, graue Schulgebäude erstreckte sich nun vor uns. Auf dem großen Schulhof hatten sich die typischen Gruppen gebildet, aber das ungewöhnliche an der Sache war nur, dass wirklich alle über dasselbe sprachen. Ich hörte nur so viel heraus, dass es um drei Jungs geht, aber weiter hörte ich gar nicht zu.
Im Foyer verabschiedete ich mich von Ben und ging dann langsam in Richtung meines Klassenzimmers. Selbst wenn ich mich nicht auskennen würde, würde ich dieses Klassenzimmer auf alle Fälle finden, da ich zu meinem ‚großen Glück' die lauteste Klasse erwischt hatte. Umso näher ich dem Klassenraum kam, umso deutlicher konnte ich verstehen worüber gesprochen wurde und ganz plötzlich hörte ich ein mir nur allzu bekanntes Lachen.
Mit schnellen Schritten lief ich die Flure entlang und öffnete die angelehnte Tür, die ich aber kurz darauf wieder zuschlagen wollte.
Tatsächlich standen da Ayato, Kanato und Laito, die sich mehr oder weniger mit meinen Mitschülern unterhielten. Wenn das alles wäre, würde ich wohl Laito um den Hals fallen, aber ich kam wohl etwas ungelegen, da er wohl nichts Besseres zu tun hatte, als mit den Mädchen meiner Klasse zu flirten. Spätestens ab jetzt, wäre ich ihm wohl um den Hals gefallen, um ihn zu erwürgen.
Es erforderte wirklich jegliche Selbstbeherrschung die ich besaß um nicht wie ein Vulkan auszubrechen. Kanato bemerkte mich als erstes und als er meinen Mörderblick sah, murmelte er etwas zu Teddy, was ich nicht verstand.
Leider bemerkte mich auch die wohl größte Zicke der Klasse, Julia welche auch gleich ein Kommentar abließ: „Oh, ist die Außenseiterin auch da? Schade, schon fast hatte ich gedacht du würdest heute mal uns erspart bleiben."
Da meine Laune nun wirklich im Keller war und ich wohl den nächstbesten umbringen könnte erwiderte ich mit einer ruhigen, jedoch auch harschen Stimme: „Wie wäre es, wenn du einfach mal den Schnabel hältst? Oder nein, ich glaube du solltest zurück zum Zirkus, denn sie vermissen schon ihren Clown."
Julia sah mich sprachlos an, genauso wie der Rest der Klasse. Nun drehte sich auch endlich Laito zu mir, doch ich würdigte ihm keines Blickes und ging stumm auf meinen Platz, wo ich mich auch gleich hinsetzte.
Die Drillinge kamen nun auf mich zu, doch begrüßte ich nur Ayato und Kanato. „Jungs, wieso seit ihr bitteschön in meiner Klasse oder besser, wieso seit ihr in meiner Welt?!" flüsterte ich so leise, dass nur die Vampire es verstehen konnten.
„Tz, sei froh dass meine Wenigkeit überhaupt mit hierher kommt!" entgegnete Ayato genervt, während er seine Arme verschränkte. Kanato sah mich an und meinte daraufhin: „Reiji wollte, dass wir nach dir sehen, weil doch dein Mittel bald leer sein müsste und außerdem wollte Laito unbedingt hierher, ne Teddy?"
Dieser grinste vor sich hin doch ehe er zu Wort kommen konnte, sagte ich sauer: „Zuerst sorgst du am Morgen dafür, dass ich einen Nervenzusammenbruch bekomme und jetzt sehe ich, wie du mit diesen...Personen flirtest! Ich bin gerade nicht besonders gut auf dich zu sprechen Laito."
Lüge...ich habe ihn so vermisst, dass ich ihm wohl doch schneller verzeihe als gedacht. Meinen Blick wendete ich bei den Gedanken an heute Morgen ab, doch zwang er mich dazu ihn anzusehen. Mit seinem üblichen Grinsen sagte er: „Du warst schon mal besser im Lügen, meine kleine Bitch-chan~." Meine Gefühle nahmen schließlich doch überhand und meine Stimme war nur noch ein Hauchen, als ich erwiderte: „Ich habe dich Idiotien so vermisst!"
Keine Minute später zog ich den Hutträger in eine Umarmung und krallte mich in seine Jacke. Die Blicke von meiner Klasse müssen wohl unvergesslich gewesen sein, doch konzentrierte ich mich voll und ganz auf diese Umarmung.
‚Du wirst mich nicht mehr los Laito, komme was da wolle! ' dachte ich mit einem leichten Lächeln.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Where stories live. Discover now