Teil 18-"Das erste Aufeinandertreffen"

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Da ich unter dieser Hochspannung kein einziges Wort mehr herausbrachte, versuche Ben die Stimmung etwas zu lockern, als er fragte: „Ähm Laito? Wo wohnt ihr denn eigentlich jetzt gerade? Ihr konntet ja schlecht eure Villa mitnehmen."
Der Hutträger grinste weiterhin und antwortete: „ Sagen wir es so... Wir wohnen zwar nun nicht mehr in so einem großen Anwesen, aber schlecht ist es nicht." In Gedanken ging ich gerade alle möglichen größeren Gebäude durch, die schon längere Zeit leer standen, weil sie sich keiner leisten konnte und dann weiteten sich bei der Erkenntnis meine Augen.
„Willst du damit sagen, dass ihr in dieser Villa auf dem Berg wohnt?" Um diese Villa herrschten seit einer Weile ein paar Gerüchte. In der Schule habe ich mal mitgehört, dass es dort angeblich spuken sollte und ein paar sollten wohl auch schon Geister gesehen haben. Ich muss gestehen, seitdem ich diese Vampire kannte und auch selbst darunter gehörte, nahm ich sowas auch etwas ernster. Schließlich gibt es keine Beweise, dass es sie nicht gab.
Die Antwort von Laito war ein grinsendes Nicken und langsam glaube ich wirklich, dass es ihn sehr amüsierte, dass mein Vater bald ihm an die Kehle springen würde. „ Aber Ben-kun, du siehst Ayato-kun wirklich immer ähnlicher, umso älter du wirst." Fuhr er fort. Der Genannte sah überrascht zu dem älteren und erwiderte: „ Ist es denn wirklich schon so stark? Naja...Solange wie ich nicht so egoistisch werde wie er, kann ich noch damit leben."
Bei der Vorstellung, dass mein kleiner Bruder wie Ayato werden könnte, schüttelte ich schnell denn Kopf und sagte schnell: „Solange ich das verhindern kann, wirst du niemals so!" Und so führten wir die restliche Fahrt die Diskussion, ob das nun schlimm wäre oder nicht, wenn Ben Ayato ähneln sollte. Während meine Mutter sich der Unterhaltung angeschlossen hatte, gab mein Vater nur bissige Kommentare von sich, wenn Laito einen anzüglichen Spruch von sich gab oder aber er sich mir weiter nähern wollte.
Erleichterung machte sich in mir breit, als der Wagen endlich anhielt und ich stürmte geradezu ins Freie. Als mein Blick danach auf die Villa fiel, rieb ich mir die Augen und fragte verwirrt: „Okay, seit wann habt ihr einen etwas kleineren Klon eures Anwesens in dieser Welt?"
Es sah fast eins zu eins wie im Anime aus, nur das es eben etwas kleiner war. Bewundernswert war jedoch auch die Sache, dass alles gepflegt aussah, fast, als würden die Jungs schon seit Ewigkeiten hier leben. ‚Das ist ja schon fast Zauberei...' schwärmte ich innerlich.
So bemerkte ich auch nicht, wie die anderen ebenfalls ausstiegen und die Villa musterten. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand von hinten umarmte und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. „L-Laito, w-was wird das?" fragte ich stotternd.
Ein leises kichern drang an mein Ohr und seine Haare kitzelten mich leicht, ehe er erwiderte: „Nach was sieht es denn aus~? Ich möchte noch etwas bei dir sein...Weißt du aber, wie köstlich dein Blut riecht? Es ist so lange her, dass ich davon probieren konnte."
Spätestens ab jetzt durfte man meinem Vater keine spitzen Gegenstände geben und besonders nichts aus Silber! Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine und versuchte mich so von ihm zu trennen, wobei ich leise sagte: „Nicht jetzt...Meine Eltern würden nie mit sich reden lassen, wenn du jetzt mein Blut trinkst und mich interessiert es wirklich, was ihr plant. Außerdem, würde ich dann auch wieder durstig werden, aber ich habe niemanden von meinem Halbvampirdasein erzählt." Erst nachdem ich es ausgesprochen hatte, wurde mir klar was ich von mir gab. Damit hatte ich dem Hutträger sozusagen die Erlaubnis gegeben, dass er später mein Blut trinken durfte.
Tatsächlich löste er sich, selbst wenn es noch etwas wiederwillig war, von mir und in seinen Augen funkelte schon die Vorfreude auf das Kommende.
Kurz danach gingen wir alle der Reihe nach auf die Villa zu, doch beunruhigte es mich stark, dass mein Dad so ruhig war. Fast, als würde er etwas planen oder innerlich Laito den schmerzvollsten Tod der Welt wünschen.
An der Eingangstür angekommen, kam mir das ganze so bekannt vor. Damals hatte ich Ben an dieser Stelle so angeschrien, weil er uns einfach verraten hatte. Auch der Kleinere schien sich daran zu erinnern, denn sein Gesichtsausdruck wurde kurz etwas trauriger, als ich im Augenwinkel zu ihm sah. Laito hatte unbedingt vorgewollt und öffnete nun auch die Tür.
Sobald wir alle die Eingangshalle betreten hatten musterte ich alles genau. Die ganze Sache war schon schräg, weil ich schon das Gefühl hatte, wieder im Anime gelandet zu sein. „ Laito, langsam aber sicher glaube ich wirklich, dass ich wieder in Japan bin." Gab ich ehrlich zu. Er kicherte etwas, gab aber zu meiner Verwunderung dazu kein Kommentar.
Im nächsten Moment stieg mir jedoch ein leider sehr vertrauter, süßer Geruch in die Nase, weshalb ich diese zuhielt. Genervt sah ich mich um und und murmelte: „Wo ist sie nur?" Es gab nur eine Person, die so entsetzlich süß roch und das war Yui Komori!
„Marie, wieso hältst du dir denn die Nase zu?" fragte mich Mum verwundert. Damit sie nicht misstrauisch werden würde, nahm ich langsam meine Hand wieder zurück und antwortete: „Es ist nichts...nur hatte ich plötzlich einen starken Gestank in der Nase."
Ehe meine Mutter genauer nachfragen konnte, erschienen die restlichen Sakamaki und kamen auf uns zu. „Hallo zusammen. Ihr habt euch ja überhaupt nicht verändert über dieses eine Jahr." Sagte ich leicht lächelnd.
Reiji nickte nur einmal mir zu, wendete sich dann aber doch lieber meinen Eltern zu. ‚Ich kann dich auch nicht leiden Reiji...' sagte ich gedanklich. „Es freut mich, dass sie gekommen sind. Mein Name ist Reiji Sakamaki und Willkommen in diesem Anwesen." Sagte der Brillenträger so höflich wie immer.
Meine Mutter lächelte freundlich, doch sah ich ihr an, dass sie Reiji ganz genau musterte, ehe sie entgegnete: „Guten Tag. Mein Name ist Scarlett Turner und das neben mir ist mein Mann Steffen Turner. Ben und Marie kennen sie ja bereits wie ich erfahren durfte. Von Anfang an möchte ich ihnen mitteilen, dass wir wissen, dass sie keine Menschen sind. Daher ist es nicht von Nöten, dass sich irgendeiner hier dementsprechend sowie ein Mensch benehmen muss. Jedoch sollte meinen Kindern etwas zustoßen, sind wir schneller weg als sie sehen können."
Nach ihrer kleinen Rede, stand mir der Mund vor Verblüffung offen. So höflich habe ich sie noch nie sprechen gehört!
Auch die Jungs waren ziemlich überrascht, jedoch hatte sich Reiji schnell wieder gefasst und redete noch ein bisschen mit beiden, während ich näher zu den anderen ging. „Im Gegensatz zu uns, hast du dich aber stark verändert." Sagte Subaru und sah besonders auf meine Haare.
Ein leichtes Seufzen verlies meine Kehle, ehe ich darauf antwortete: „Ja, das ist schon eine gewisse Veränderung. Ansonsten bin ich aber immer noch dieselbe wie vor einem Jahr." „Du siehst aber so ziemlich süß aus, ne Teddy?" entgegnete nun Kanato und bei seinem Grinsen hatte ich die leichte Befürchtung, dass ich als eine seiner Puppen endete. Zur Sicherheit nahm ich etwas Abstand, jedoch brannte mir eine Frage auf der Zunge die ich etwas leiser nun auch stellte: „Und wo habt ihr Yui gelassen? Nicht, dass sie noch hierher kommt." „Sie ist in ihrem Zimmer und ehe du fragst, die Tür ist verschlossen..." meinte nun Shu ganz leicht genervt.
Nun war meine Stimmung deutlich lockerer, da sie uns nun nicht stören konnte. Nach einem noch kürzeren Gespräch, beorderte Reiji uns alle ins Wohnzimmer, wo ich mich eigentlich neben meine Eltern setzen wollte, aber dann doch einfach neben Laito und Ayato gesetzt wurde.
Reiji saß meinen Eltern und Ben gegenüber und fing an zu sprechen: „Nun, es hat einen bestimmten Grund, weshalb wir sie hierher holen mussten. Durch gewisse Umstände, wäre es das Beste, wenn Marie hier bei uns wohnen würde oder gegebenenfalls in unserer Welt." „Und was sollen das für Umstände sein? Sie können es vergessen, dass ich meine Tochter Vampiren überlasse!" antwortete mein Vater sofort.
„Ach, aber das ihr Tochter selbst ein Hal-" fing Ayato an, doch hielt ich ihm schnell mit einer Hand den Mund zu. Natürlich war dies mehr als auffällig und ich war das Zentrum der Aufmerksamkeit. „Marie, was wollte er da gerade sagen?" fragte mich meine Mutter mit verschränkten Armen. Leider fand ich keine passende Antwort, weshalb ich einfach stumm blieb.
Da Laito die ganze Sache wohl sehr amüsant fand, sagte er: „Was Ayato-kun sagen wollte war, dass Marie-chan eine Halbvam-" und schon hatte er meine andere Hand auf dem Mund. ‚Okay, es war doch gut, dass ich neben den beiden sitze. ' gab ich innerlich zu.
Nun waren meine Eltern in totaler Alarmbereitschaft und mein Vater fragte mit einer kühlen stimme: „Marie Turner, was ist passiert?" Anstatt das ich etwas sagen konnte, übernahm das kurzerhand einfach Reiji für mich, denn er erklärte: „Es ist so, dass Marie kein normaler Mensch ist. Sie ist eine Halbvampirin und war sich dessen nun ein ganzes Jahr über bewusst."
Während ich Reiji versuchte mit meinen Blicken umzubringen, schien es den beiden Rotschöpfen gar nicht zu gefallen, dass ich ihnen den Mund verbat und so spürte ich kurzer Hand einen stechenden Schmerz an beiden Handflächen, weshalb ich sie schnell zurückzog. Sie hatten mich tatsächlich einfach gebissen! „Sag mal, spinnt ihr beide! Ihr könnt mich doch nicht einfach in die Handflächen beißen! Nehmt euch meinetwegen die Opferbraut dazu, aber nicht mich!" zischte ich die beiden an. Noch schien es nicht zu bluten und da will ich mal hoffen, dass es so bleibt.
Als ich meinen Blick wieder hob, sahen mich meine Eltern aus einer Mischung aus Wut und Trauer an. Es war wie eine stumme Aufforderung, es zu beweisen, ob es die Wahrheit war. Zögerlich nickte ich und öffnete leicht meinen Mund, wodurch man meine spitzen Zähne richtig erkennen konnte. Mit einer schuldbewussten Stimme meinte ich: „Es tut mir wirklich leid. Selbst wenn ihr das gute Recht dazu hattet, es zu erfahren, aber ich fürchtete mich vor der Reaktion von euch. Ich bin zwar immer noch zum Teil ein Mensch, doch zum anderen Teil ein Blutsauger. Wenn es euch beruhigt, ich habe nur ein einziges Mal auf menschliches Blut zurückgegriffen, ansonsten hatte ich ein mittel von Reiji bekommen."
Nach einer kurzen Zeit der Stille, sagte endlich meine Mutter wieder etwas und zwar: „ Wir sind deine Eltern Marie. Egal was du bist, wir lieben dich so. Es ist nur verletzend, dass du uns so schlecht einschätzt. Gibt es aber noch etwas, was du uns verschwiegen hattest?"

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang