Teil 25-"Ihr seit doch keine Kindergartenkinder mehr..."

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Nachdenklich sah ich zu dem Idol, welches rechts von mir am Fenster saß.
Was würde es den Mukami denn bringen, wenn sie Kou zu mir in die Schule schicken? Dass ich Kontakt zu den Sakamaki hatte, müsste ja mittlerweile schon bekannt sein. Außerdem...was wollten sie denn bis heute von mir? Früher wollten sie mich schon entführen und jetzt? Jetzt hatten sie bestimmt wieder dasselbe vor.
‚Wieso mich und nicht Yui? Sie ist doch Eva und dafür würde ich sogar meine Hand ins Feuer legen! ' dachte ich. Es war einfach ein einziges, großes Mysterium und nur vier Personen wussten, was sie überhaupt von mir wollten.
Komplett in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie Herr Koch etwas an die Tafel schrieb, erst als ein lautes Gezeter den Raum erfüllte, sah ich wieder nach vorne.
An dieser stand dick und fett: ‚Gruppenarbeit '. Darunter war eine kleine Auflistung mit dem Themen und der Buchseite, wo man das passende finden konnte. ‚Na Toll...jetzt ist klar, wieso so ein Aufruhr herrscht. ' seufzte ich gedanklich.
Immer wieder heute ich Streitereien wie: „Natürlich kommt Ayato in meine Gruppe!" „Nein in Meine!" und zwar nur mit dem Unterschied, dass die Namen immer anders waren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es eskalieren würde, da schließlich nicht alle Mädchen mit den Jungs in eine Gruppe konnten. Meinem Banknachbar schien allerdings dieser ganze Trubel sehr zu gefallen und irgendwie taten mir die armen Mädchen Leid, welche ihn als Partner hatten.
Ich kannte Ayato so gut um sagen zu können, dass er nicht einen Finger rühren würde, da ‚seine Wenigkeit' ja zu gut dafür war. Mit meinem Glück wäre ich aber wohl eines dieser Mädchen, doch drückte ich fest die Daumen, dass es nicht so war.
Irgendwann reichte es meinem Lehrer allerdings, denn schließlich brüllte er: „JETZT BERUHIGT EUCH ALLE WIEDER!". Augenblicklich wurde es still und einige, auch ich war darunter, hielten uns die Ohren. Dieser Lehrer hatte wirklich ein lautes Stimmorgan und wahrscheinlich hatte die halbe Stadt das mitbekommen.
Nachdem nun also die ungeteilte Aufmerksamkeit bei Her Koch lag, meinte er wesentlich ruhiger: „Da ich schon mit so einem Theater gerechnet hatte, habe ich mir schon die Gruppen eingeteilt. Es werden immer zwei Jungs und zwei Mädchen sein." Es wurden danach ein paar Proteste angestimmt, doch verstummten diese beim warnenden Blick des Lehrers verstummten. „Also, in der ersten Gruppe sind: Miriam, Max, Kanato und....Julia." fing er schließlich an und somit war auch das Schicksal von Max besiegelt.
Es freute mich allerdings sehr, dass Julia in der gruppe des lilahaarigen war, da dieser wirklich brutal reagieren könnte. „In der nächsten Gruppe sind Christian, Ayato, Steffanie und Anna." Die beiden gemeinten Mädchen quietschten erfreut auf, wobei man schon damit rechnen könnte, dass die Scheiben zerbrechen. So wie es schien, waren Anna und Steffanie ziemlich an Ayato und Christian interessiert und da war es klar, dass sie sich freuten, bei ihnen zu sein.
‚Das heißt, dass ich eventuell mit Laito in eine Gruppe könnte!' kam mir der Gedanke, doch verscheuchte ich diesen, da die Chance wirklich gering war. „Okay und in die nächste Gruppe kommen Laito, Kou, Sabrina und....Marie." ‚Na, habe ich es nicht gesa-Warte was?! ' geschockt sah ich den Älteren an und kurz danach kam mir ein einziger Gedanke: ‚Das werde ich nicht überleben! '. Die beiden Vampire haben nicht wirklich das beste Verhältnis und da ich nun zwischen den Fronten war, ist es in etwa dasselbe, als wenn ich mich selbst an Haie verfüttern würde.
Während ich also innerlich nun mein Testament schrieb, hörte ich gar nicht zu, wie die anderen Gruppen verteilt wurden. Erst als ich von meinem Stuhl geschubst wurde und einem grinsenden Rotschopf sah, kam ich wieder in die Wirklichkeit. „Ayato, was soll der Mist?!" fauchte ich den Übeltäter an und er erwiderte fies grinsend: „Das kommt davon, wenn du nicht auf Ore-sama hörst!" Dem Vampir einen Todesblick zuwerfend, stand ich auf und klopfte mir den nicht existierend Staub von den Klamotten.
„Schlaf ab sofort lieber mit offenen Augen, Ayato Sakamaki!" zischte ich ihm entgegen und meine Angst gegenüber ihm ignorierte ich gerade einfach mal. „ S Neko-chan, komm hier rüber. Schließlich müssen wir doch zusammen arbeiten~." Hörte ich kurz darauf die Stimme von Kou. Innerlich seufzend drehte ich mich um und schritt ohne große Worte zu meinen Gruppenpartnern. Sabrina lächelte mich schüchtern an und sie wirkte etwas blass um die Nase.
Da hatte jemand wohl Kanato von seiner anderen Seite erlebt und fürchtete sich nun vor seinem Bruder. Laito grinste charmant als er mich sah, doch währenddessen sah er auch das blonde Idol mit Mörderblicken an.
Zu meinem Pech war der einzig freie Platz auch zwischen den Streithähnen und missmutig lies ich mich auf diesen fallen. Das Thema welches wir hatten, war: ‚Konflikte'. Im Prinzip war es eine Wiederholung, aber ironischerweise passte das Thema wie die Faust aufs Auge. Uns wurde die Aufgabe gestellt, uns einen Konflikt auszudenken und die dazugehörige Lösung. Wenn es dabei geblieben wäre, wäre es ganz einfach gewesen, doch wir sollten dazu ein kleines Stück aufführen. Frustriert lies ich meinen Kopf auf die Tischkante fallen und bereute es kurz darauf und rieb mir den Kopf, ehe ich murrte: „Manchmal bin ich echt selten dämlich..." „Geht es dir gut, Marie?" fragte mich Sabrina besorgt, woraufhin ich mit einem leichten lächeln entgegnete: „Es geht schon. Glaub mir, manchmal brauch ich sowas um wieder in die Wirklichkeit zu finden."
„Ist Bitch-chan etwa etwas masochistisch~?" fragte Laito amüsiert, weshalb ich erwiderte: „Als wenn! Ich mag zwar vieles sein, aber eine Masochistin bin ich soweit ich weiß nicht." Das einzige Mädchen in der Runde sah mich verwirrt an und fragte dann leicht schüchtern: „Ähm...wieso sagst du denn nichts gegen dieses Bitch-chan?"
Daraufhin machte ich eine wegwerfende Handbewegung und sagte: „Laito und ich kennen und jetzt schon fast über ein Jahr und man gewöhnt sich an diese ungewöhnlichen Spitznamen. Außerdem bringt es nichts sich aufzuregen, er überhört mich eh. Das ist aber bei jeden der Jungs so." Damit war das Thema abgeschlossen und wir konnten uns unserer Aufgabe stellen.
„Wie wäre es denn mit einem Streit darüber, wie eine bestimmte Person einfach nicht verstehen kann, dass er seine Finger von einem bestimmten Mädchen lassen soll." Fing der Hutträger dazu an und fokussierte besonders Kou. Dieser grinste nur und entgegnete: „Oh übernimmst du dann etwa die Rolle der Person, die nicht seine Finger weglassen kann? Das passt ja perfekt zu dir." „Passt diese Rolle nicht nach dem letzten Auftritt von dir und deinen Brüdern mehr?" „Oh, aber bei dir sieht es besser aus. Wer von uns hat sie denn fast umgebracht, weil er sich nicht beherrschen konnte?" So ging es immer weiter zwischen den beiden hin und her, weshalb sich auch einige Blicke zu uns kamen.
Es war einfach peinlich, dass sie sich so benahmen und auch noch so viel ausplauderten. Wenn das so weiterging würden sie noch ihre Geheimnis, sowie auch manch andere Sachen, die lieber unausgesprochen blieben. Mit einer möglichst ruhigen Stimme meinte ich dann: „Jungs, wir können das doch in Ruhe klären, oder nicht?" Kurz sahen beide zu mir, ehe Kou mich am Handgelenk zu sich zog. ‚Hach ja, wie in den guten alten Zeiten...' dachte ich sarkastisch und sah dann den Blauäugigen an. „Es gibt da nichts zu klären. S Neko-chan, du kommst einfach mit mir mit!" meinte er, ehe ich am anderen Handgelenk von Laito festgehalten wurde. „Du warst wohl zu viel im Rampenlicht, aber Bitch-chan wird bei mir bleiben!"
‚Hm...Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, dass sich zwei gutaussehende Jungs um mich streiten oder beleidigt sein, dass ich wieder nur als Gegenstand angesehen werde? Ich glaube ich werde eine Mischung aus beiden wählen...' Mittlerweile hatte ich wirklich Mitleid mit den Seilen vom Tauziehen, da ich jetzt genau wusste, wie sich das anfühlte und zum anderen Teil ging es mir langsam wirklich auf die Nerven.
„Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mich jetzt endlich loslassen würdet. Sucht euch meinetwegen jemand anderen, den ihr als Gegenstand benutzt, aber ich will damit nichts zu tun haben! Meine Güte, ihr beide seit keine Kindergartenkinder mehr..." machte ich meinem Druck Luft und kurze Zeit später verschwand auch der Druck von meinen Handgelenken, die beide, wenn wunderst, knallrot waren.
Kurz herrschte eine Stille, ehe Herr Koch auf uns zukam und sagte: „ Eurer gespielter Streit war ja großartig und ihr habt auch eine Lösung gefunden, indem Marie auf eine höfliche Form ihre Meinung genannt hatte." ‚Wenn er nur wüsste, dass es eigentlich Ernst war...' dachte ich seufzend und sah danach den Lehrer an, ehe ich fragte: „Könnte ich vielleicht mal kurz auf Toilette gehen?"
Nachdem ich die Zustimmung bekam, verließ ich schnell den Klassenraum und ging durch die leeren Flure. Kleine Tränen waren in meinen Augenwinkeln, da es doch mehr schmerzte als ich zugeben wollte.
Meine Handgelenke pochten wie verrückt und ich wusste nicht, was ich von diesem Streit halten sollte. Ich mochte Kou eigentlich, doch bei ihm war es eher etwas freundschaftliches, als das ich mehr bei ihm sah. „...Wieso muss es denn immer zum Streit kommen, wenn die beiden sich sehen? Irgendwann eskaliert es wirklich..." murmelte ich und gab mir auch einen Teil der Schuld. Im nächsten Moment rannte ich plötzlich gegen eine Person und als ich schon einer Entschuldigung ansetzte, sah ich plötzlich Ruki vor mir stehen.
„Ruki, aber wa-" ich konnte meinen Satz nicht zu Ende bringen, denn mir wurde von hinten der Mund zugehalten. Einen gedämpften Schrei konnte man nur noch von mir hören und mein Gegenüber meinte: „Nun, da du nicht freiwillig mitkommen würdest, müssen wir darauf zurückgreifen." Mit aller Kraft wehrte ich mich, doch Yuma, welcher hinter mir stand, viel stärker als ich war konnte ich nichts ausrichten.
Immer wieder schrie ich allerdings um Hilfe, was, man aber nicht wirklich mitbekam. Leider bekam ich durch Yumas Hand so gut wie keine Luft, weshalb mir immer schwindeliger wurde, ehe ich durch den Luftmangel das Bewusstsein verlor.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Where stories live. Discover now