Teil 4- "Diese Welt muss mich hassen!"

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Durch ein räuspern kam ich wieder zurück in die Wirklichkeit.
„Sucht euch gefälligst ein Zimmer!" meinte Ayato mehr als genervt. Laito kicherte und entgegnete amüsiert: „Du bist doch bestimmt neidisch, dass mich Bitch-chan umarmt und dich nicht~."
„Als wenn ich neidisch wäre!" rief Ayato wütend.
Langsam löste ich mich nun vom Hutträger und war mit der Welt einfach zufrieden. Nun sah ich auch zu meinen Klassenkameraden und wünschte mir gleich eine Kamera, da diese Blicke wohl wahres Gold wert waren.
„W-wie kommt es, dass jemand wie du überhaupt Kontakte mit gutaussehenden Jungs hat?!" fragte Emma, eine von Julias Gefolge fassungslos.
Ich schmunzelte nur darüber und erwiderte ruhig: „Das hättet ihr wohl nicht erwartet oder? Nur weil ihr das aber wisst, müsst ihr erst gar nicht damit anfangen euch einzuschleimen. Ich hasse nichts mehr als falsche Freunde. Nur weil jetzt Ayato, Kanato und Laito hier sind, bin ich noch lange keine andere Person. Ihr könnt mich wegen irgendwelchen Gerüchten nicht leiden, obwohl ihr nicht einmal wisst ob sie überhaupt stimmen. Euch interessiert euch nicht dafür, wie es mir geht, sondern seit auf euren eigen Vorteil bedacht. Ich möchte euch aber etwas sagen, nur weil ihr so tuen würdet, dass ihr mich leiden könnt, würde es lange nicht heißen, dass die Jungs euch auch mögen."
Jetzt hatte ich mal die Gelegenheit, dass alle mir zuhören und deshalb musste ich es einfach nutzen.
Zuerst herrschte eine unangenehme Stille im Klassenzimmer, die sogar noch blieb, als meine Deutschlehrerin den Raum betrat.
Ihren Gesichtszügen nach zu urteilen war Frau Schmidt ziemlich verwirrt und zwar in jeglicher Hinsicht. Frau Schmidt war meine Lieblingslehrerin in jeglicher Hinsicht, da sie eine Lehrerin war, die sich durchsetzen konnte.
Dafür war sie zwar nicht sonderlich beliebt, aber das machte ihr nichts aus. Sobald sie sich wieder gefasst hatte, fragte sie: „Was ist denn heute mit euch los? So ruhig habe ich euch ja noch nie erlebt."
Als ihr Blick dann in meine Richtung ging, bemerkte sie auch die Drillinge, die sie nett anlächelte und meinte: „Oh, ihr müsst die Austauschschüler aus Japan sein, von denen mir der Direktor erzählt hatte. Kommt doch erstmal hier zu mir und stellt euch vor."
‚Sie sind sogar hier angemeldet?! Okay, da hat Reiji wohl einiges geplant...' dachte ich anerkennend. Tatsächlich gingen Ayato, Kanato und Laito nach vorne. Unser großer ‚Ore-sama' begann mit einem selbstbewussten Grinsen: „Meine Wenigkeit heißt Ayato Sakamaki."
Oh bitte lass ihn nicht neben mir sitzen, dass würde die Hölle bedeuten. Kanato oder Laito wären mir wirklich tausendmal lieber.
Die Mädels der Klasse waren zum Teil schon hin und weg, während der männliche Part der Klasse nur genervt aufstöhnte und zum Teil auch die Augen verdrehte.
Ich gehörte ebenfalls zu diesem Teil. Wenn sie jetzt schon hier so verrückt spielen, wie ist es dann erst bei den Jungs? Das will ich mir schon gar nicht vorstellen.
„Ich bin Kanato Sakamaki und das ist Teddy. Sprecht ihn nicht an!" sagte nun Kanato und wurde zum Schluss lauter. Besorgt ging mein Blick zu den Vollidioten der Klasse.
Steffen und Max haben nur Unsinn im Kopf und da sie gerade beide ein fieses Grinsen im Gesicht hatten, überlegte ich mir schon Mal eine Grabrede für die beiden. Sie würden wohl den nächsten Tag nicht mehr erleben, wenn sie Teddy auch nur anrühren würden.
Mein Blick ging nun zum letzten im Bunde, der mit seinem üblichen breiten Grinsen sagte: „ Ich bin Laito Sakamaki. Freut mich sehr euch kennenzulernen."
Danach zwinkerte er der weiblichen Seite zu, die schon fast in Ohnmacht fielen. Meine Reaktion war folgende, ich hatte mir einen Bleistift aus meiner Federmappe genommen und spielte etwas damit um mich abzulenken.
Zu meinem großen Pech meldete sich dann Julia und fragte mit einer schon so süßen Stimme, dass ich mich gerne übergeben hätte: „ Und hast du eine Freundin~?"
Schon ertönte ein Knacken und die Aufmerksamkeit richtete sich nun auf mich. Leicht verwirrt sah ich auf meinen Schreibtisch und bemerkte, dass ich den armen Bleistift zerbrochen hatte.
‚Okay, wenn ich schon diesen armen Bleistift traktiere, sind diese Zicken nicht mehr weit...' dachte ich verärgert. Sobald ich meinen Blick wieder nach vorne richtete, fragte meine Lehrerin mich: „Marie, geht es dir gut? So aufgebracht habe ich dich ja noch nie erlebt."
Ich zwang mich zu einem Lächeln und erwiderte: „Mir geht es gut, nur wäre mir der Unterricht gerade lieber..." Ich weiß nicht wieso, aber mir kam es so vor, als wüsste Frau Schmidt ganz genau, was in mir vorging, denn sie lächelte mich an und meinte dann: „ Ja, es wäre vielleicht wirklich besser."
Dann lies sie ihren Blick durch das Klassenzimmer schweifen, ehe sie an die Drillinge gewandt sagte: „ Ayato, du setzt dich bitte neben Marie, Kanato, du setzt dich bitte neben Sabrina und Laito, du setzt dich neben...Julia."
Ein einstimmiges ‚Was!? ' ertönte vom Drittältesten und mir, ehe wir zeitgleich riefen: „Ich sitze ganz bestimmt nicht neben ihr/ihm!"
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mich diese Welt hasste. So viele Zufälle gibt es doch nicht!
Keine zwanzig Minuten später saßen Ayato und ich nebeneinander und murrten vor uns hin. Nun sah ich zu Sabrina, die ziemlich eingeschüchtert wirkte.
Sie tat mir ehrlich gesagt wirklich leid, da sie eigentlich keine schlechte Person war. Die Brünette Brillenträgerin hatte mir eigentlich nie etwas getan, aber um nicht ebenfalls etwas abzubekommen, mied sie mich.
Nun ging mein Blick weiter zu Julia und Laito und ich überlegte wirklich stark, ob ich nicht meine zwei Bleistiftteile ihr an den Kopf zu werfen.
So wie sie sich an Laito ranwarf, war das ja schon ein Klischee der höchsten Sorte. Mit einem Mörderblick der ganz alleine ihr galt, dachte ich: ‚Wenn das so weiter geht, wird es noch Tote geben!'

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Where stories live. Discover now