Teil 23-"Das ist nicht so wie du jetzt denkst!"

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Schläfrig öffnete ich meine Augen und bemerkte, dass wir immer noch in dem Fahrzeug saßen. „Ah, bist du wieder wach, Bitch-chan?" fragte mich Laito und dann wurde mir auch wieder bewusst, dass ich weiterhin auf seinem Schoß saß.
Langsam aber sicher wurde es zu etwas alltäglichem, dass ich aufwachte und Laito in meiner Nähe war. „Habe ich denn so lange geschlafen?" fragte ich und rieb mir kurz über die Augen. „Du hast fast die ganze Fahrt geschlafen. Wir sind nämlich gleich da, ne Teddy?" antwortete Kanato. Ich lächelte ihn dankend an, ehe ich einen Blick aus dem Fenster warf.
Tatsächlich fuhren wir in diesem Moment an dem Park vorbei, welcher nicht weit vom Schulgebäude entfernt war. Irgendwie war es schon deprimierend, dass ich alles zurücklassen würde, um bei Vampiren zu leben, aber ändern konnte ich es jetzt auch nicht mehr.
Der Entschluss stand fest und bald würde ich meine Freunde nie mehr sehen...Oh Gott, Sarah! Bei ihr muss ich mich auf jeden Fall verabschieden! Jetzt nun wesentlich ungeduldiger wartete ich, bis das Auto hielt und selbst die Vampire konnten nicht so schnell gucken, wie ich draußen war.
Schnell schulterte ich meine Tasche und schritt geradewegs in das Schulgebäude. ‚Ab heute müsste sie eigentlich wieder in ihrem Klassenzimmer sein! ' meinte ich gedanklich und fand tatsächlich, trotz meiner schlechten Orientierung, den Klassenraum.
Da es noch relativ früh war, klopfte ich nicht und trat einfach ein. Dieser war nicht großartig anders, als der, der in meinem noch- Klassenraum war. Ehe ich mich jedoch weiter umsehen konnte, wurde ich in eine Umarmung gezogen. Völlig perplex stand ich da und musste die Situation erstmals verdauen.
„Ich habe dich sooo vermisst, Neko-chan~!" meinte die Person und kurze Zeit musste ich an Kou denken, doch es handelte sich ganz klar um ein Mädchen. Nun wusste ich ganz genau, wer es war und ich erwiderte die Umarmung.
„Schön dass es dir wieder gut geht, Sarah!" entgegnete ich freudig. Wir standen nun noch eine Weile so da, ehe wir uns lösten. Der Blondine fielen ein paar Haarsträhnen ins Gesicht, doch blieb ihr Lächeln unverändert. Mein Herz zog sich stark zusammen, als ich daran denken musste, dass wir uns nur noch heute sehen würden.
Dementsprechend wurde meine Miene auch trauriger, ehe ich anfing: „Hör mal Sarah...es gibt da etwas, was ich dir sagen muss. Ich...werde sozusagen die Schule wechseln." Sofort verschwand das Lächeln aus dem Gesicht der Vierzehnjährigen und stattdessen machte sich Trauer breit. Gerade als sie zu einer Antwort ansetzen wollte, ertönte eine mir nur allzu bekannte Stimme: „Oi Chichinashi, hau gefälligst nicht einfach ab!"
Kurz darauf, erschienen wohl auch die Drillinge hinter mir, denn Sarah schienen ihre Worte im Halse stecken geblieben zu sein. „D-das s-sind..." stotterte sie nur. „Naja...du erkennst sie ja. Das sind Ayato, Kanato und Laito Sakamaki...ach ja und ehe du fragst, ja, das sind die echten und ich werde zu ihnen ziehen." Entgegnete ich und beobachtete meine beste Freundin aufmerksam, ob sie nicht gleich umkippen würde.
Im nächsten Moment spürte ich, wie sich zwei Arme von hinten auf mich schlangen und ich konnte schwören, dass Sarah fast angefangen hätte vor Freude zu quietschen. Ich muss wohl nicht erwähnen, wer es war, der mich umarmte. „Sag mal Bitch-chan, wer ist denn das~? Fragte mich der Hutträger mit einem verspielten Unterton.
Mit einem lautlosen seufzen erbarmte ich mich und stellte Sarah vor: „Das ist meine beste Freundin Sarah und naja, sie kennt euch ebenfalls wie ihr bemerkt habt. Jedoch wird sie euch auch nicht verraten, nicht wahr?" Zum Schluss sah ich der Blauäugigen in die Augen und glücklicherweise hatte sie sich wieder gefasst und meinte: „Natürlich nicht! Ich kenne den Anime schließlich lang genug...Aber sag mal Neko? Kann es sein, dass da was zwischen dir und Laito läuft?" Ein Grinsen hatte sich auf ihren Lippen gebildet, während ich mal wieder rot anlief und stotternd entgegnete: „D-du musste n-nicht alles wissen..."
Es wäre ja gelogen, wenn ich mit nein geantwortet hätte, aber hätte ich ja gesagt, hätte sie wohl an sonst was gedacht. Ein amüsiertes Kichern drang an meine Ohren und Laito sagte dazu: „Aber, aber~ Du kannst doch ruhig sagen, dass wir schon zusammen in einem Bett waren~."
‚Oh nein...Wieso musst du das denn so formulieren Laito! ' schrie ich innerlich und beobachtete besorgt die Gesichtszüge meiner Freundin. Die Jüngere schien geradezu in ihren Gedanken vertieft und wenn wir in einem Anime gewesen wären, hätte sie ganz sicher Nasenbluten bekommen. Um sie von diesem falschen Gedanken loszubekommen entgegnete ich: „Wir haben zwar in einem Bett geschlafen, aber nicht wie du denkst! Er...er legt sich zu mich, wenn ich schlafe und ehe er damit anfängt, ja, er hat sich um mich gekümmert als ich krank war...weiter als uns zu küssen sind wir aber nie gegangen!"
Zum Schluss musste mein Gesicht die ultimative Röte erreicht haben, doch musste ich jetzt einfach darauf vertrauen, dass Sarah davon überzeugt war. Sie legte kurz den Kopf schief und seufzte nach ein paar Minuten ergebend.
„Okay, ich werde dir mal glauben, aber sollte mehr zwischen euch werden, bin ich die erste die davon erfährt!" „Manchmal frage ich mich, wie wir beste Freundinnen worden konnten..." murmelte ich leider nicht leise genug, damit es keiner hörte, denn Sarah entgegnete mit einem frechen Gesichtsausdruck: „Du bist doch nicht besser als ich! Wer von uns hat den regelmäßig ein paar Lemon gelesen und mich überhaupt erst auf den Anime gebracht? Das warst ganz alleine du~! Im Prinzip passt ihr also ganz gut zusammen."
‚Manchmal wünsche ich mir wirklich das schüchterne Mädchen, was sie immer war, wenn andere Mitschüler in unmittelbarer Nähe waren...' murrte ich innerlich. Nun musste auch Ayato anfangen zu lachen und ich wäre gerne vor Scham im Erdboden versunken.
Zu meinem großen glück, kam nun Herr Döbler, der Klassenlehrer von Sarah in den Raum und als er die Jungs und mich entdeckte fragte er: „ Müsstet ihr nicht auch in eurem Klassenzimmer sein? Jetzt macht das hier hinkommt, ansonsten handelt ihr euch nur Ärger ein!" Eigentlich war er ein recht netter Lehrer, aber wenn man ihn auf den falschen Fuß erwischte, wäre der Teufel nichts dagegen. Zum Schluss verabschiedete ich mich also von Sarah und ging mit dem Dreiergespann möglichst langsam zu meinem Klassenraum.
‚Das wird mir Laito wohl noch ewig vorhalten...' dachte ich und warf diesem einen kurzen Seitenblick zu, wo ich bemerkte, dass er grinste. Yep, er wird es auf jeden Fall machen...

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt