Teil 15-"Erde an Marie, bitte kommen!"

1.7K 110 12
                                    

Mit einem mulmigen Gefühl wartete ich bis Laito abnahm.
Sobald ich aber seine verspielte Stimme hörte, hätte ich am liebsten wieder aufgelegt. „Hallo Bitch-chan~. Hast du mich denn schon so vermisst~?" fragte er und ich hörte das Grinsen aus seiner Stimme.
„N-nein du verstehst da was falsch. Ich möchte dir nur etwas sagen!" versuchte ich mich zu retten. Trotzdessen, dass ich ihm nicht gegenüberstand, merkte ich wie meine Wangen leicht anfingen zu glühen.
Ein Kichern ertönte vom anderen Ende, ehe der Hutträger meinte: „ Ich glaube eher, dass du, meine gute Bitch-chan, anrufst, weil du meine Stimme hören willst oder soll ich zu dir kommen, damit wir etwas Spaß haben können~?"
Spätestens jetzt war ich wieder zu einer überreifen Tomate mutiert, so dass ich nur ein Stottern zu Stande brachte, als ich sagte: „D-du bildest dir da e-etwas ein! I-ich wollte dir Bescheid geben, dass die Mukami Brüder ebenfalls hier sind."
Für eine Weile herrschte Stille am anderen Ende, weshalb ich besorgt fragte: „Laito, bist du noch dran?". ‚Okay, entweder denkt er gerade stark nach oder aber irgendetwas ist passiert...' dachte ich darüber. Erleichterung aber auch gleichzeitig Besorgnis breitete sich in mir aus, als Laito wieder anfing, doch in einem ernsteren Ton: „Bist du dir da zu hundert Prozent sicher?" „Natürlich! Ben hatte sie gesehen und mit so etwas ernstem würde er keine Scherze machen. Es kann also kein Missverständnis sein." Entgegnete ich genauso ernst, selbst wenn es extrem komisch war so mit Laito zu reden.
Kurz danach hörte ich eine Stimme aus dem Hintergrund und wenn ich raten würde, würde ich auf Reiji tippen, doch war ich mir nicht sicher. „ Hör mal Laito...Ich habe dich angerufen, da ich wirklich besorgt bin. Den Mukami will ich nichts unterstellen, das wäre das letzte was ich machen würde, doch weiß ich auch nicht was sie vorhaben. Deshalb bitte ich dich und deine Brüder, bitte, helft mir." Meine Stimme zitterte zum Schluss leicht.
Es war eine Überwindung sowas zu sagen und ich Stand schon ziemlich tief in der Kreide bei den jungen Sakamaki, doch was blieb mir den anderes übrig? Nun lauschte ich den Geräuschen aus dem Hörer. Wie es schien, führten die Jungs gerade alle zusammen eine Diskussion, wovon ich nur leider fast gar nichts verstand.
Stark zuckte ich allerdings zusammen, als plötzlich Laito wieder in den Hörer sprach und zwar mit seiner üblichen Stimme: „ Bitch-chan wir haben eine Lösung für dich gefunden~! Allerdings musst du bis morgen warten, da Reiji das noch alles klären muss. Bis dahin bleibe am besten Zuhause und öffne niemanden außer uns die Tür."
Zum Ende hin wirkte er wieder etwas ernster, wodurch ich ein unsicheres „O-okay" herausbrachte. „Und solltest du es doch machen, dann kannst du dich auf eine Bestrafung gefasst machen~." Hauchte mein Gesprächspartner plötzlich, wodurch eine Gänsehaut nun meinen Körper zierte. ‚Okay, damit nehme ich einen Sicherheitsabstand von der Haustür...' kam mir gleich der Gedanke.
Mit einer überraschend entschlossenen Stimme sagte ich: „So weit wird es nicht kommen mein Lieber! Also...ich lege dann mal auf, wir hören uns ja morgen." „Ja, das werden wir~." Er schien sich sehr zu freuen, fast wie ein Kind, auf Weihnachten. Kurze Zeit später legte ich auf und leis ein erleichtertes Seufzen los.
Das hatte besser geklappt als gedacht, doch musste ich über seine gute Laune nachdenken. Meist hatte das ja für mich nichts Gutes zu bedeuten, aber da musste ich es drauf ankommen lassen.
Die Ruhe genießend, bleib ich einfach stehen, bis ich mitbekam wie jemand, vergeblich, versuchte an meinem Zimmer vorbei zu schleichen.
Mit einem Grinsen öffnete ich die Tür und erblickte das erschrockene Gesicht von Ben, der wohl hoffte, dass ich noch telefonieren würde. „Da muss ich dich ja doch nicht mehr suchen gehen~." Grinste ich.
Der Jüngere hatte seine Fassung mittlerweile wiedererlangt und er fragte: „Wir können doch darüber reden, oder?" „Lass mich mal überlegen...das ist jetzt das dritte Mal, dass du ohne Erlaubnis hier drin warst und bis jetzt hast du ja nicht daraus gelernt, also Nein~!" entgegnete ich weiter grinsend.
Ich hörte ihn noch so etwas murmeln wie: „So bist du auch nur, seitdem wir bei den Jungs waren..." ehe er wieder die Beine in die Hand nahm und Richtung Wohnzimmer lief.
Sofort nahm ich die Verfolgung auf, denn wenn er als erstes im Wohnzimmer wäre, würde meine Mutter sofort etwas gegen die Verfolgungsjagd sagen.
Ich hatte ihn auch fast gehabt, doch hatte ich mal wieder die Grazie eines Elefanten und flog hochkant auf den Boden und landete genau vor der Wohnzimmertür.
Gefrustet blieb ich liegen und verfluchte meine Tollpatschigkeit bis aufs Übelste.
„Sag mal Marie, ist der Boden denn so gemütlich, dass du liegen bleibst?" fragte mich Alexandra, die sich wohl ein Lachen zurückhielt. ‚Ach ja...sie ist ja noch da...'seufzte ich innerlich.
Mit einem sarkastischen Unterton entgegnete ich: „Ja, er ist wirklich super bequem. Hier könnte ich auch gleich einschlafen." „Das hast du ja auch oft genug getan Schatz." Meinte nun meine Mutter dich schon kicherte. Langsam richtete ich mich doch wieder auf und betrat das Wohnzimmer, wo ich mich direkt neben den nun triumphierend grinsenden Ben setzte.
Es war nicht das erste Mal das es so ausging...Er hatte einfachen so ein starkes Glück, dass man das schon nicht mehr glauben konnte.
Ich beugte mich zu dem Grünäugigen runter und flüsterte in sein Ohr: „ Das war nur glück. Zum Schluss wirst du mir nicht entkommen können~."
‚Okay, gerade habe ich mich so stark wie einer der Vampire angehört...Vielleicht waren sie doch nicht der allerbester Umgang für mich. ' gab ich in Gedanken zu.
Unweigerlich drifteten meine Gedanken in die Vergangenheit, mein erstes treffen mit den Jungs. Mein erster Biss oder das Experiment was Reiji mit mir durchführte. Natürlich kamen auch die Gedanken an die Bestrafung von Laito, wie könnte ich das auch je vergessen?
Wenn man ganz genau hinsah, konnte man noch kleine Narben davon sehen, die ich wohl immer behalten werde.
Sie erinnerten mich auch daran, dass ich nicht mit einfachen Menschen in Kontakt war, sondern mit Vampiren, die eine sadistische Ader besaßen.
„Erde an Marie, bitte kommen!" ertönte es plötzlich von der Seite, weshalb ich ein paar Mal verwirrt blinzelte, ehe ich in die Richtung sah. Wie es schien hatte meine Mutter etwas gesagt, doch war ich wohl zu tief in Gedanken versunken.
„Wie? Entschuldige, ich hatte nicht zugehört." Entschuldigte ich mich mit einem leicht verlegenen Grinsen.
Die Braunhaarige schüttelte nur leicht den Kopf, ehe sie wiederholte. „Ich hab gesagt, dass auch Ben und dein Vater morgen mitkommen werden."
Ich nickte nur, als Zeichen das ich es verstanden hatte, doch fragte ich mich in Gedanken: ‚ Sechs gutaussehende Vampire und mein Vater? Wie soll das denn ausgehen? '

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Where stories live. Discover now