Teil 24-"Wer zum Teufel hat das rumerzählt?!"

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„Marie-san, was ist denn die erste Stunde?" fragte Kanato mich beiläufig, woraufhin ich kurz nachdachte und dann erwiderte: „Jetzt haben wir eine Doppelstunde Ethik. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir mit der Parallelklasse haben, weil recht viele in meiner Klasse währenddessen Religion haben."
Die Drillinge stöhnten schon fast synchron genervt auf und ich war wirklich froh, dass die Jungs mit mir Ethik hatten, wer weiß, was sie ansonsten anstellen würden. „ Die Stunden gehen schneller vorbei als man denkt." Versuchte ich sie aufzumuntern, was mehr schlecht als Recht gelang. Doch wenigstens gingen sie mit mir in den Klassenraum, das war schon Mal etwas.
Wie es schien, war der Lehrer noch nicht da, weswegen alle noch das machten, was sie wollten. Es war nur allzu Schade, dass Julia ebenfalls Ethik hatte, doch sobald sie mich entdeckte, bemerkte ich, wie ihr Körper etwas zitterte
‚Ach ja, Laito hat ja gemeint, dass sie nur kein Wort über diesen „Zwischenfall" sagen kann. Erinnern kann sie sich aber trotzdem. ' kam mir der Gedanke, welcher mich grinsen lies. So würde mein letzter Schultag hier doch noch ganz unterhaltsam werden.
Da sich die Drillinge unbemerkt von mir entfernt hatten, setzte ich mich einfach auf meinen Platz und bemerkte danach, dass eigentlich nur die Jungs aus der Parallelklasse anwesend waren und nur sehr wenige Mädchen. Ich wusste nicht wieso, doch hatte ich ein ungutes Gefühl bei der Sache, aber wahrscheinlich wurde ich schon paranoid.
Für kurze Zeit schloss ich meine Augen, doch an einschlafen war bei der Lautstärke nicht zu denken. Erst durch ein tippen auf meiner Schulter, öffnete ich sie wieder und sah direkt in die blauen Augen von Christian. Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und fragte: „Kann ich etwas für dich tun?" „Entschuldige wenn ich dich stören sollte Marie, aber es geht das Gerücht um, dass du die Schule verlässt, stimmt das?" fragte er mich einfach drauf los. ‚Wer zum Teufel hat den jetzt das rumerzählt?! Das weiß ich doch selbst erst seit gestern...' fragte ich mich gedanklich und wand mich dem Braunhaarigen komplett zu, ehe ich verwirrt antwortete: „ Ähm ja...Heute ist hier mein letzter Schultag, aber warum interessiert dich das überhaupt?".
Die Sache wurde für mich immer komischer. Zuerst entschuldigt er sich bei mir und jetzt ist er auch noch so besorgt...vielleicht sollte ich die Jungs darüber informieren. Mein Gegenüber ging sich mit einem leichten Lächeln durch die Haare und entgegnete: „ Naja, es wurde unter den Lehrern darüber geredet, dass du wohl nach Japan ziehst und das haben ein paar Schüler mitbekommen. Es wird gesagt, dass du zu deinem festen Freund ziehst."
Sprachlos blickte ihn Christian an und musste verdauen, was er da gesagt hatte. ‚Okay Marie, jetzt muss ganz schnell eine Ausrede her! ' dachte ich, ehe ich anfing: „Ersten, ich bin NICHT mit jemanden zusammen und zweitens, mir wurde angeboten, auf eine hoch angesehene Schule in Japan zu gehen, weshalb ich auch dahin ziehe."
Innerlich klopfte ich mir selbst auf die Schulter, dass mir so eine Lüge auf die Schnelle eingefallen war, doch musterte ich den Gesichtsausdruck des Brünetten genau. Es schien, als wenn er mir nicht wirklich glauben würde, doch antwortete er: „Ach so ist das. Na da hoffe ich, dass du uns hier manchmal besuchen kommst." Damit hatte er mich jetzt komplett aus der Fassung gebracht. Mit jeder Reaktion hatte ich gerechnet, aber nicht damit, dass er es so leichtfertig aufnahm.
Gerade als ich etwas erwidern wollte, öffnete sich plötzlich die Zimmertür und als mein Blick sich zu dieser wendete, fiel ich fast von meinem Stuhl.
In einem Meer aus Fangirls, stand dort ein bekannter Blondschopf, welcher vor sich hin grinste. Komplett aus der Fassung rief ich: „Kou?! Was zum Teufel machst du denn hier?!" Gerufener drehte sich direkt in meine Richtung und entgegnete ohne auf meine Frage einzugehen: „Halo S Neko-chan, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen~! Deine neue Frisur steht dir übrigens." Kurz darauf herrschte plötzlich eine Anspannung im Raum, welche man schon sehen konnte. Während die Drillinge den einzigen Mukami mit Todesblicken bewarfen, taten die ganzen Fangirls dasselbe bei mir.
Eine von ihnen fragte dann: „Woher kennst ausgerechnet du Kou?!" ‚Was soll das denn jetzt heißen? Nur weil er gut aussieht, heißt das doch nicht, dass wir uns nicht kennen dürfen...' meckerte ich gedanklich. Das Idol drehte sich nun zu Ayato, Kanato und Laito und sprach diese mit einem Grinsen an: „Und wir haben uns ja auch schon lange nicht mehr gesehen~."
Ayato schnaubte verächtlich und entgegnete: „Wäre auch zu schön gewesen, wenn es so geblieben wäre! Meine Wenigkeit muss sich mit dir nicht befassen." Zögerlich erhob ich mich von meinem Platz und schritt geradewegs auf den einzigen Mukami zu.
Vor ihn stellen konnte ich mich durch die ganzen Fangirls nicht, doch reichte es schon so. „Kou, ich frage dich jetzt offen heraus. Sind deine Brüder ebenfalls hier an der Schule oder warten sie woanders?" fragte ich ihn mit verschränkten Armen. Der Blauäugige erwiderte daraufhin verspielt: „Nein, ich bin als einzige hier, aber ist es nicht ein toller Zufall, dass ich in deiner Parallelklasse bin, S Neko-chan~?"
„Zufällig, natürlich..." meinte ich dazu nur mit einem sarkastischen Unterton. Mein Blick ging wieder zu den Sakamaki im Raum und ich könnte wetten, das gerade wohl haufenweise Mordgedanken, in deren Köpfen schwirrten. Um die Stimmung zu entschärfen, trat ich zwischen die Parteien und sagte, ohne auf die Klasse zu achten: „Okay...ich weiß, dass ihr euch wirklich nicht ausstehen könnt, aber es ist nur diese eine Doppelstunde und dann vielleicht die Pausen, wo ihr euch seht. Deshalb bitte ich euch wirklich darum, euch nicht die Köpfe einzuschlagen."
Zum Schluss war meine Stimme schon fast flehend, da ich wirklich keine Lust auf Verletzte oder gar Tote hatte. Mir reichte es ja schon, dass Kanato immer noch einen Mordanschlag auf Max und Steffen plante. Okay, ich war nicht wirklich besser...Ich meine, ich hätte fast Julia auf dem Gewissen gehabt.
Da keine Wiedersprüche von beiden Seiten kamen, sah ich es als geregelt an, doch mussten sich jetzt unbedingt diese Fangemeinde dazu melden: „Du kannst doch nicht einfach Kou rumkommandieren!" „Was denkst du eigentlich, wer du bist?!" riefen sie außer sich.
Wenn sie doch nur wüssten, dass ihre großen Schwärme, in Wahrheit sadistische Vampire waren, dann würden sie nicht so reagieren. Wie automatisch griff ich an meinen Hals, an welchem immer noch die Wunde von meinem Hoodie verdeckt wurde.
„Wie war das...ich habe kein Recht dazu? Ja, das kann schon sein, aber habt ihr ein Recht dazu, sie für euch zu beanspruchen oder ihnen hinterherzudackeln? Nein, das glaube ich kaum. Ihr kennt keinen von ihnen wirklich und trotzdem redet ihr so. ich werde mich nicht in eure Sachen einmischen, aber ihr könnt vergessen, dass ich mich euch beuge und mich von den Jungs fernhalte!" sprach ich meine Gedanken einfach aus, ehe ich mich einfach umdrehte und mich an meinen Platz setzte.
Sprachlose Blicke wurden mir zugeworfen, ehe eine Diskussion entstand wer von den Jungs besser aussah. Der einzige, den das wohl wenig interessierte, war Kanato, denn dieser setzte sich auch an seinen Platz und unterhielt sich mit Teddy.
Pünktlich zu Stundenbeginn kam Herr Koch in den Klassenraum und bat alle Schüler an ihre Plätze. Zuerst mussten sich aber noch Ayato, Kanato, Laito und Kou vorstellen, da mein Ethiklehrer ihre Namen ja noch nicht kannte.
Die Sitzordnung änderte sich leider nicht, weshalb mein Platz weiterhin neben dem großen Oreo-sama war. ‚Hoffentlich gehen die Stunden schnell rum...' dachte ich, denn seit der Aktion gestern von Ayato, fühlte ich mich ziemlich unwohl, dass er in meiner Nähe saß.

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